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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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Burghof fuhren, glaubte sie zu träumen.
    „Ich fasse es nicht“, flüsterte sie staunend beim Anblick der vielen Palmen, Pflanzen und Sträucher.
    „Später zeige ich dir auch noch die Kapelle, die dazugehört“, versprach er ihr.
    „Mo…Mo…Mom“, meldete sich Gino in dem Moment zu Wort.
    Emma stieg aus und fühlte sich auf einmal ganz schwach auf den Beinen. Zutiefst berührt von so viel Schönheit, ging sie um den Wagen herum und hob Gino heraus. Er brabbelte vor sich hin, und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Wange. „Sieh dir das an, mein Liebling. Das ist eine Burg, eine richtige Burg. Ist sie nicht wunderschön?“ Sie drückte ihn fest an sich.
    „Komm mit, ich muss dir etwas zeigen“, forderte Vincenzo sie auf.
    Während sie ihm folgte, versuchte sie sich zu überzeugen, dass alles nicht nur ein wunderschöner Traum war, aus dem sie früher oder später erwachte. Dann blieben sie an der niedrigen Mauer stehen und blickten über die Hügel und die endlosen Weinberge auf das in der Sonne glitzernde Meer bis hin zu den Ägadischen Inseln. Und dann entdeckte sie auch den Strand von San Vito lo Capo, wo sie vor langer Zeit mit Vincenzo über den weichen Sand gelaufen war.
    Die vielen glücklichen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, waren einfach in Vergessenheit geraten, wie Emma erst jetzt bewusst wurde. Hatte sie all das Schöne verdrängt, weil es zu wehtat, sich daran zu erinnern, was sie verloren hatte?
    Rasch ging sie an das andere Ende des Burghofs und erblickte mitten in dem Orangenhain unter sich einen Swimmingpool. Während sie das alles auf sich wirken ließ, läutete plötzlich die Glocke im Turm.
    Emma drehte sich mit leuchtenden Augen um. „Vincenzo, ich hatte ganz vergessen, wie atemberaubend schön es hier ist.“
    Er sah sie unter halb geschlossenen Lidern an. Und ich hatte vergessen, wie schön diese Frau mit der feinen hellen Haut, dem hellblonden Haar und den tiefblauen Augen ist, dachte er. Sie sah immer noch so jung und unschuldig aus wie an dem Tag, als er sie kennengelernt hatte.
    „Lass uns hineingehen.“ Er nahm sich vor, das Leuchten in ihren Augen und ihre Begeisterung zu ignorieren, denn für alles, was sie tat, gab es einen Grund, dessen war er sich sicher. Und er glaubte ihn zu kennen. Fiel ihr der große Unterschied auf zwischen dem Leben, das sie in England geführt hatte, und dem, was sie hier vorfand? Wurde ihr erst jetzt klar, was sie aufgegeben hatte, als sie ihn verlassen hatte? Bereute sie es vielleicht?
    Wie betäubt folgte sie ihm. Im Innern der Burg war es angenehm kühl. Bewundernd betrachtete sie den Marmorfußboden und die hohen Decken mit den dunklen Holzbalken. Sie gingen durch mehrere elegant ausgestattete Räume, und in einem der beiden Salons erwartete sie eine Frau mittleren Alters, die ganz in Schwarz gekleidet war und die Emma noch von damals kannte.
    „Du erinnerst dich an Carmela, oder?“, fragte Vincenzo.
    „Natürlich“, erwiderte sie. Carmela hatte seiner Großmutter geholfen, ihn großzuziehen. Und sie hat mich von Anfang an freundlich behandelt, als ich aus England als Vincenzos Braut zurückgekommen bin, erinnerte sich Emma. „ Buon giorno, Carmela. Come sta ?“, wandte sie sich auf Italienisch an die Haushälterin und sah Vincenzos überraschten Blick.
    Die Frau strahlte vor Freude. „ Bene, bene, Signora Emma “, antwortete sie. Dann folgte ein Wortschwall auf Sizilianisch, während sie Gino freundlich anlächelte, der sie weiterhin skeptisch musterte.
    Carmela streichelte ihm die Wangen und redete weiter, und als Vincenzo etwas erwiderte, fragte Emma ihn lächelnd: „Was hat sie gesagt?“
    „Sie meint, wir hätten den bezauberndsten Sohn der Welt, und ich habe mich für das Kompliment bedankt. Ihre Tochter Rosalia kommt später einmal mit ihrem Sohn vorbei, der nur wenig älter ist als Gino. Sie ist jederzeit gern bereit, Babysitterin zu spielen.“
    „Ich gebe Gino nicht in die Obhut einer Frau, die er nicht kennt“, erklärte Emma energisch.
    „Okay, er wird Rosalia und ihren Jungen ja bald kennenlernen“, antwortete er gelassen. „Ich werde dafür sorgen, dass sich mein Sohn und Erbe mit den Menschen in seiner Umgebung anfreundet.“
    Seine unverhüllt besitzergreifenden Worte beunruhigten Emma. Sie spürte etwas Bedrohliches, Unheilvolles auf sich zukommen, verdrängte es jedoch rasch wieder. Wahrscheinlich dachte sich Vincenzo nichts dabei, wenn er so große Worte machte. Für ihn war das sicher
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