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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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ganz normal. Und warum sollte er seinen Sohn nicht herumzeigen und stolz auf ihn sein? Weil er mich absichtlich ausgrenzt und mich an den Rand drängen will, sodass ich nicht mehr weiß, wo mein Platz ist, gab sie sich selbst die Antwort.
    Aber vielleicht war sie nur zu egoistisch und vergaß darüber das Wohl ihres Sohnes.
    „Ich muss Gino baden und wickeln“, wechselte sie das Thema.
    Vincenzo nickte. Manchmal war sie wirklich hartnäckig und störrisch, doch niemand konnte ihr vorwerfen, eine schlechte Mutter zu sein. Für ihn gab es nichts Schlimmeres als eine Frau, die sich nicht um ihr Kind kümmerte. Einige seiner Freunde in Rom waren mit solchen Frauen verheiratet. Sie ließen ihren Nachwuchs von irgendwelchen jungen Mädchen betreuen, während sie selbst zum Essen ausgingen, nach Mailand zu Modeschauen flogen oder einen Einkaufsbummel nach dem anderen machten.
    „Ich zeige dir die Schlafzimmer“, verkündete er. „Roberto hat das Gepäck wahrscheinlich längst hereingebracht. Die Suite am anderen Ende der Burg ist meiner Meinung nach die beste Unterkunft, dann brauchst du Gino keine Treppen hinauf- und hinunterzutragen.“
    Sie freute sich über so viel Rücksichtnahme, denn die Treppen in der Burg waren wirklich sehr steil und schmal. „Und wo befindet sich dein Schlafzimmer?“, erkundigte sie sich.
    „So naiv, wie du jetzt tust, kannst du doch nicht sein, Emma“, erwiderte er lächelnd. „Wir waren uns schon in London darüber einig, dass wir nicht in getrennten Räumen schlafen.“
    Sie hatte plötzlich das Gefühl, ihr Herzschlag würde aussetzen. „Du möchtest nachts in Ginos Nähe sein, stimmt’s?“
    „Das auch. Es geht mir jedoch vor allem darum, deinen herrlichen Körper so oft wie möglich zu genießen“, flüsterte er.
    In ihre Verzweiflung über seine Arroganz mischte sich freudige Erregung bei dem Gedanken, die Nächte mit ihm zu verbringen. Konnte sie es etwa nicht erwarten, seine warme Haut zu streicheln und seinen muskulösen Körper an ihrem zu spüren? In seinen Armen vergaß sie die Feindseligkeiten zwischen ihnen und gab sich der Illusion hin, es sei alles in Ordnung und so schön wie am Anfang ihrer Beziehung.
    Sex ist kein Allheilmittel, mahnte sie sich sogleich. Es war sogar gefährlich, sich davon zu sehr ablenken zu lassen, dann übersah man die Wahrheit und verlor den Bezug zur Wirklichkeit. Sie behielt ihre Bedenken jedoch für sich und folgte ihm über viele Flure in eine riesige Suite mit mehreren Räumen und Blick auf den Garten, in dem wunderschöne exotische Pflanzen und Blumen in allen Farben blühten. Weshalb hätte sie auch schon wieder Einwände erheben sollen? Sie wusste doch genau, dass er keinen Widerspruch duldete und alles, was sie vorbrachte, abschmetterte.
    Da ihr Gepäck schon gebracht worden war, fing sie sogleich an, Ginos brandneue Babyausstattung auszupacken. Nachdem sie ihn gebadet und frische Windeln angelegt hatte, zog sie ihm den warmen dunkelblauen Strampelanzug an, der ihr ganz besonders gut gefiel, und dazu die weichen Babyschuhe.
    Schließlich warf sie einen skeptischen Blick auf die edlen und kostbaren Seidenbrücken auf dem Fußboden. „Was meinst du, kann ich ihn auf den Boden setzen, oder willst du ihn auf dem Arm halten, während ich mich frisch mache?“, fragte sie Vincenzo, der sich an das Fensterbrett gelehnt hatte und sie beobachtete.
    Ihm lag eine sarkastische Antwort auf der Zunge, denn es war für ihn selbstverständlich, seinen Sohn auf die Arme zu nehmen, wenn sie nicht im Raum war. Doch mittlerweile dämmerte es ihm, wie schwierig ihr Leben nach der Rückkehr nach England gewesen sein musste. Dass sie jetzt angespannt und erschöpft war, war deshalb kein Wunder. Er erinnerte sich an seine eigene Kindheit im Haus seiner Großmutter, wo er mit seinen Cousins aufgewachsen war, die dort ein und aus gingen. Die vielen Onkel und Tanten hatten seine Großmutter wie selbstverständlich unterstützt. Emma hingegen hatte niemanden um Hilfe bitten können, sie war ganz allein auf sich gestellt gewesen. „Ich nehme ihn“, erwiderte er deshalb nur.
    Mit Gino auf dem Arm folgte er ihr kurz darauf in das luxuriös ausgestattete Badezimmer mit dem Marmorboden und den exklusiven weißen Wandfliesen. „Bald fängt er an, richtig herumzukrabbeln, oder? Dann kann man ihn nicht mehr aus den Augen lassen“, meinte er.
    „Nein“, stimmte sie ihm zu und wusch sich Hände und Gesicht mit der nach Rosen duftenden Seife. Während sie sich mit
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