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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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die Masche zieht bei mir nicht mehr. Ich kenne mich gut genug aus mit Frauen und weiß, wann sie sich danach sehnen, geküsst zu werden. Und dich kenne ich besser als alle anderen.“
    Ja, hier spricht der Experte, sagte sie sich. Er wirkte so gefährlich wie eine Raubkatze, die bereit war, sich auf ihre Beute zu stürzen, und er war ihr in jeder Hinsicht überlegen: physisch und auf geistiger und finanzieller Ebene. Welchen Sinn hatte es da, ihm zu widersprechen? Sie hatte sowieso keine Chance, sich ihm gegenüber durchzusetzen, und konnte gar nicht gewinnen. War es denn wirklich so wichtig, ob sie sich gewünscht hatte, von ihm geküsst zu werden? Stolz war etwas, das sie sich in dieser Situation nicht mehr erlauben konnte. Am besten würde sie vergessen, was gerade passiert war, und sich auf den Grund ihres Kommens konzentrieren.
    Doch sogleich gestand sie sich ein, dass sie etwas sehr Wichtiges ausklammerte: Sie konnte sich immer noch nicht entschließen, Vincenzo zu erzählen, dass er einen Sohn hatte. Dazu hatte sie viel zu viel Angst vor den Folgen. Es ließ sich schwer vorhersagen, wie er reagieren würde. Konnte sie nicht einfach mit der Scheidung beginnen und alles andere später entscheiden?
    „Bist du nun bereit, dich scheiden zu lassen?“, fragte sie schließlich.
    Schweigend stand er auf, und Emma beobachtete ihn aufmerksam. Doch zu ihrer Überraschung und Enttäuschung stellte er sich hinter seinen Schreibtisch und blickte interessiert auf den Bildschirm seines Computers. Damit vermittelte er ihr das Gefühl, als wäre sie für ihn nicht mehr existent.
    „Ich warte auf deine Antwort“, erinnerte sie ihn ungeduldig.
    „Da ich deine Gründe nicht kenne, habe ich mich noch nicht entschieden. Du kennst mich doch, Emma, ich muss wissen, was los ist. Ohne umfassend informiert zu sein, treffe ich grundsätzlich keine Entscheidungen.“ Er sah sie nachdenklich an. „Du hast behauptet, du hättest nicht die Absicht, einen anderen Mann zu heiraten, und das glaube ich dir sogar.“
    „Ach, wirklich?“ Sie war verblüfft.
    „Oh ja. Du hast meine Küsse so leidenschaftlich erwidert, als hättest du lange keinen Sex gehabt.“
    Sie errötete. „Du bist abscheulich.“
    „Seit wann ist Sex etwas Abscheuliches?, erkundigte er sich lächelnd. „Okay, da du dich offenbar nicht wegen eines anderen Mannes scheiden lassen willst, geht es dir wahrscheinlich um eine Abfindung oder Unterhaltszahlungen, also um Geld.“ Als sie unwillkürlich zusammenzuckte, war ihm klar, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. „Lass mich raten“, fuhr er ruhig fort. „Du bist schlecht gekleidet und scheinst momentan auf dein Äußeres keinen großen Wert zu legen, woraus ich schließe, dass du finanzielle Probleme hast. Was ist passiert, Emma? Hast du vergessen, dass du nicht mehr mit einem Millionär zusammen bist, und dein Geld zu sorglos ausgegeben?“
    Natürlich hatte sie das nicht getan, das war eine geradezu lächerliche Unterstellung und unendlich weit von der Wahrheit entfernt. Allerdings hatte er mit seiner Vermutung recht, dass sie sich in finanziellen Nöten befand. Vielleicht sollte sie ihn glauben lassen, sie sei eine geldgierige Person, die den Luxus vermisste, den er ihr geboten hatte. Dann würde er nicht weiterbohren und nie erfahren, warum sie in solchen Schwierigkeiten steckte. Wenn er annehmen musste, es ginge ihr nur um Geld, würde er sie noch mehr verachten. Doch das musste ihr egal sein, sie würde ihn ja sowieso nicht wiedersehen.
    „So kann man es ausdrücken“, stimmte sie ihm deshalb zu.
    Vincenzo verzog die Lippen. Obwohl sie es immer abgestritten hatte, hatte er von Anfang an geahnt, dass sie sich vor allem wegen seines Reichtums zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Das machte ihm die Sache jetzt in gewisser Weise leichter.
    „Es ist fraglich, ob du überhaupt einen Anspruch auf irgendwelche Zahlungen hast“, erklärte er.
    „Wie bitte?“ Sie bemühte sich, ihr Entsetzen zu verbergen.
    Er zuckte die Schultern. „Wir waren nur zwei Jahre verheiratet und haben keine Kinder. Du bist jung und gesund. Weshalb sollte ich dir lebenslang Unterhalt zahlen? Oder eine Abfindung? Nur weil ich den Fehler gemacht und dich geheiratet habe?“
    Emma zuckte insgeheim zusammen. Sie hatte geglaubt, er könne sie nicht noch mehr verletzen, aber da hatte sie sich wohl getäuscht. „In Anbetracht der gravierenden Unterschiede zwischen deinen und meinen finanziellen Verhältnissen sehen die Rechtsanwälte
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