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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers
Autoren: Sharon Kendrick
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reichte ihr beinah bis zur Taille und brauchte dringend einen guten Schnitt.
    Die dunklen Ränder um ihre blauen Augen, die eingefallenen Wangen und ihr viel zu dünner Körper schockierten ihn.
    Obwohl sie eine schlanke, zierliche Frau war, hatten ihn, als er sie kennenlernte, ihre verführerischen Rundungen begeistert, von denen jetzt nichts mehr zu sehen war. Er wusste, dass sich viele junge Frauen die superdünnen Models zum Vorbild nahmen. Doch die waren für seinen Geschmack viel zu mager und überhaupt nicht attraktiv.
    Sein durchdringender, kritischer Blick machte Emma nervös. „Du siehst noch genauso aus wie damals“, erwiderte sie, um ihn abzulenken.
    „Wirklich?“ Er beobachtete sie aufmerksam.
    Er erinnert mich an einen Tiger, der seine Beute fixiert und auf den günstigsten Moment wartete, um sie zu fangen, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Na ja, mehr oder weniger.“ Emma betrachtete seine Schläfen. „Ich glaube, du hast ein paar graue Haare mehr.“
    „Das macht mich doch sicher noch interessanter, oder?“, fragte er spöttisch. „Wie lange haben wir uns eigentlich nicht gesehen, Darling?“
    Das weiß er ganz genau, dachte sie, um ihm jedoch den Spaß und die Laune nicht zu verderben, beschloss sie mitzuspielen. „Fast achtzehn Monate. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht, nicht wahr?“
    „Ja, da hast du recht“, stimmte er ihr sanft zu. „Setz dich doch“, forderte er sie auf und wies auf das elegante Ledersofa am anderen Ende des Raumes.
    Bei all den Emotionen, die in ihr tobten, wurde ihr ganz schwindlig, und sie ließ sich erleichtert auf die bequeme Couch sinken. Doch dann nahm Vincenzo zu ihrem Entsetzen neben ihr Platz. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Seine Nähe beunruhigte und verunsicherte sie noch genauso sehr wie damals. Sie hatte allerdings keine Wahl, sie musste sich zusammennehmen und durfte sich nichts anmerken lassen. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, sich selbst zu beweisen, dass das, was sie damals verbunden hatte, nicht mehr existierte.
    Oder machte sie sich da nur etwas vor? Nein, solche Gedanken durfte sie gar nicht zulassen. Natürlich verband sie nichts mehr mit ihrem Mann. „Ich lasse jetzt das Essen servieren, einverstanden?“, schlug er vor.
    „Ich bin nicht hungrig.“
    Ihm ging es nicht anders, obwohl er schon um sechs Uhr aufgestanden war und nur eine Scheibe Toast gegessen hatte. Nachdenklich sah er sie an. Ihre Haut war so blass und durchscheinend, dass die feinen blauen Äderchen an ihren Schläfen sichtbar waren. Sie trug keinen teuren Schmuck, und ihren Ehering hatte sie abgelegt. „Dann lass uns zum Grund deines Besuchs kommen, Emma. Was kann ich für dich tun?“
    „Genau das, was ich dir schon am Telefon gesagt habe. Ich möchte dich bitten, in die Scheidung einzuwilligen.“
    Dass sie die Beine immer wieder von Neuem übereinanderschlug, war ein Zeichen von Nervosität. Doch weshalb war sie so angespannt? Empfand sie vielleicht immer noch etwas für ihn? „Weshalb willst du dich scheiden lassen?“, erkundigte er sich.
    Zerstreut fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. Ehe sie sich zu ihm umdrehte und ihm in die Augen blickte, wappnete sie sich für die bevorstehende Auseinandersetzung. „Wir leben schon lange nicht mehr zusammen. Ist das etwa kein Grund?“
    „Nein, eigentlich nicht. Wenn eine Frau sich scheiden lassen will, gibt es dafür meist einen triftigeren Anlass. Frauen sind sehr gefühlsbetont und halten oft auch an einer zerrütteten Ehe fest, es sei denn, sie haben andere Pläne.“
    Insgeheim zuckte Emma zusammen. Natürlich war ihr klar, dass ihre Ehe zerrüttet war, aber es tat weh, ihn so nüchtern darüber sprechen zu hören. Sie hatte ihn unterschätzt. Er kannte sie viel zu gut und wusste genau, dass sie ihn nicht ohne einen wirklich schwerwiegenden Grund um die Scheidung bat. Also musste sie eine plausible Ausrede erfinden. „Ich dachte, du würdest dich freuen, wieder frei zu sein.“
    „Wieso das denn?“
    Ob es ihr gefiel oder nicht, sie musste das aussprechen, wovor sie sich schon lange fürchtete. Da sie sich auseinandergelebt hatten, würde Vincenzo neue Partnerinnen finden. „Wenn wir geschieden sind, kannst du mit anderen Frauen zusammen sein.“
    Sekundenlang spiegelte sich so etwas wie Verblüffung in seinem Gesicht. Dann lachte er belustigt auf. „Glaubst du wirklich, damit würde ich warten, bis ich geschieden bin? Du nimmst doch nicht etwa an, ich hätte wie ein Mönch gelebt, nachdem
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