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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals
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hier keine mehr von ihnen geben. Ist das richtig?“
    Lange blieb es still. Billie glaubte schon, sie sei eingeschlafen und hätte seine Antwort nicht gehört. Doch dann erklang seine Stimme von der anderen Seite des Vorhangs.
    „Durchaus. Und das ist auch gut so. Im Mittelalter hat Ihre Familie die meine mit einem Fluch belegt. Und seit achthundert Jahren müssen wir nunmehr damit leben.“

2. KAPITEL
    D as Badezimmer war nicht besonders aufschlussreich. Was die sanitären Installationen anging, so vermutete Billie, dass ihr Retter in einem alten Haus lebte. Doch woher wusste sie schon, was in Druidheachd als alt und was als neu bezeichnet wurde? Auf ihren Streifzügen durchs Dorf hatte man ihr ein hundert Jahre altes Haus, vollkommen mit Efeu und Moos überwachsen, als „das neue Cottage am Ende der High Street“ beschrieben.
    Ein vorsichtiger Ausflug auf unsicheren Beinen auf den Korridor machte ihr jedoch klar, dass sie nicht schlicht irgendwo gelandet war. Eingewickelt in einen flauschigen Frotteebademantel – einer der Luxusklasse –, stand sie bei der Tür und sah sich um.
    Sie befand sich entweder in Draculas Schloss oder in der Villa der Addams-Familie. Zumindest in der schottischen Version davon.
    „Ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollen warten.“
    Sie wandte den Kopf und sah ihren Retter auf sich zukommen. Auf den Armen trug er ein Bündel Kleider. Einen Moment lang konnte sie ihn nur anstarren. Das war also der Mann, der sie nackt an seiner Brust gehalten hatte. Das war der Mann, der sein Leben für sie riskiert hatte. Heathcliff, zum Leben erwacht. Aber dieser Mann ließ in all ihren Jungmädchenfantasien über eine Liebesgeschichte im Stile von Wuthering Heights den erheblichen Mangel an Kreativität und Dramaturgie deutlich werden.
    Sie erholte sich so weit von ihrer Überraschung, dass sie murmeln konnte: „Wo, zum Teufel, bin ich? Bin ich etwa bis zum Buckinghampalast abgetrieben?“
    „Nein, das nicht.“ Iain blieb vor ihr stehen. „Sie sind noch immer viel zu blass.“
    „Und ich zittere auch noch immer“, ergänzte sie. „Aber ich stehe auf meinen eigenen zwei Beinen, und ich bin vollständig bedeckt, ganz so, wie ich es vorziehe.“
    Etwas glitzerte in seinen blauen Augen auf. Sie konnte nicht anders, sie lächelte. Er erwiderte das Lächeln nicht. „Sie haben einen bösen Schock erlebt, Miss …“
    „Harper. Billie Harper.“ Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
    Das Zögern war so flüchtig, dass sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte. Er schüttelte kurz ihre Hand. In dem Handschlag lagen Stärke und Zurückhaltung. „Ich heiße Iain Ross.“
    „Iain Ross, es ist mehr als nur angenehm, Sie kennenzulernen. Man könnte fast sagen, ich hätte mein Leben dafür gegeben, Sie kennenzulernen. Aber das kommt der Wahrheit wohl ein wenig zu nahe, nicht wahr?“ Sie schenkte ihm ihr wärmstes Lächeln. „Und das hier ist Ihr …“, „Haus“ schien ihr unter den gegebenen Umständen unangebracht, „… Heim?“
    „Sagen Sie einfach Fearnshader.“
    Billie lehnte sich an die Wand. Ihre Beine benahmen sich seltsam. Um genau zu sein, alles an ihrem Körper verhielt sich seltsam. Eigentlich war sie die inkarnierte Widerstandskraft, aber selbst sie konnte nicht ignorieren, dass sie Auge in Auge mit dem Tod gestanden hatte. „Ich glaube, ich sollte mich besser setzen“, murmelte sie.
    „Auf der anderen Seite des Flurs ist ein Gästezimmer. Dort können Sie sich anziehen und sich ausruhen. Ich habe in der Klinik angerufen. Dr. Sutherland wird in Kürze hier sein. Er hielt es für besser, Sie noch nicht zu transportieren.“
    „Es tut mir leid, dass ich so viele Umstände mache.“
    Seine Augen funkelten heller. „Was man sich so erzählt, haben die MacFarlanes immer Unruhe gestiftet.“
    „Das können Sie laut sagen. Meine Mutter behauptet, es gibt keine Familie, die mehr Probleme schafft. Außer vielleicht die Harpers.“ Sie stieß sich von der Wand ab und wankte gefährlich. Sofort schlang er seinen Arm um ihre Hüfte, um sie zu stützen. „Ich denke, das schaffe ich auch allein.“
    „Und ich denke, Sie schaffen es nicht allein.“
    „Und Sie sind ein Mann, der keinen Widerspruch duldet?“ Sie riskierte ein weiteres Lächeln.
    Doch er schien immun dagegen zu sein, hob nur eine Augenbraue. „Es geschieht nicht oft, dass jemand sich bewogen fühlt, es zu versuchen.“
    „Vorsicht. Für eine Herausforderung bin ich immer zu haben.“ Dennoch lehnte sie sich dankbar
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