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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals
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er ihr über den Rücken strich, bis ihm klar wurde, was er da tat und wie sein Körper darauf reagierte.
    Sofort hörte er auf damit. „Sie kommen wieder in Ordnung. Sobald die Wanne voll ist, werde ich diesen Raum verlassen, und Sie nehmen in aller Ruhe ein heißes Bad. Wenn Sie sich wieder aufgewärmt haben, werde ich Ihnen etwas zum Anziehen heraussuchen, und dann fahre ich Sie zur Klinik.“
    „Welchen Sinn hat es denn noch, wenn Sie sich umdrehen?“ Sie stieß die Worte zwischen Kichern und schmerzhaftem Prusten aus. „Sie haben doch schon alles gesehen, was es zu sehen gibt. Nicht, dass es überwältigend viel wäre.“
    „Ich fürchte, das verbessert die Situation als solche nicht unbedingt.“
    „Möglich. Aber immerhin kann kein Zweifel daran bestehen, dass ich noch lebe.“
    „Nein, das sicher nicht.“ Iain konnte ihr Zittern der Länge nach an seinem Leib spüren. Es glich der Reaktion einer Frau, kurz bevor sie sich in sinnlicher Ekstase verlor, und sein eigener Körper schien den Unterschied nicht erkennen zu können. Er hielt sie ein wenig von sich ab. Das Wasser stieg an seinen Waden hoch, es müsste jetzt tief genug sein, um sie zu bedecken. „Kommen Sie, setzen wir Sie hin. Ich helfe Ihnen. Sie sind immer noch schwach.“
    Billie ernüchterte zusehends und unterdrückte einen Schluchzer. Ja, sie war schwach. Um genau zu sein, sie fühlte sich wie der sprichwörtliche Schluck Wasser in der Kurve. „Grundgütiger, ich wäre fast umgekommen.“
    „Aye. Das wären Sie.“
    „Und Sie haben mich gerettet.“
    „Das Mindeste, was ich tun konnte, wenn man bedenkt, dass Sie meinen Hund retten wollten. Doch beim nächsten Mal würde ich es vorziehen, wenn Sie warteten, bis er wenigstens dreimal untergegangen ist.“
    „Sie müssen doch auch frieren.“ Sie beugte sich ein wenig zurück und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Sie sind noch immer angezogen.“
    Er bräuchte nur ihren Blick nachzuahmen, um sich noch einmal an der Augenweide, die er freigelegt hatte, erfreuen zu können. Er tat es nicht. „Es war besser so, meinen Sie nicht auch?“
    „Wieso? Stehen Sie auf knochig?“
    Das, was sich in seinem Innern rührte, kam nicht zur Ruhe. Er hielt den Blick fest auf ihr Gesicht geheftet, weil er sich nur allzu gut daran erinnerte, wie der Rest von ihr aussah. „Kommen Sie, sehen wir zu, dass wir Sie ins heiße Wasser bekommen.“
    Sie lächelte. „Ich denke, so viel schaffe ich schon allein. Kümmern Sie sich erst einmal um sich selbst.“
    Er war völlig verdattert. Selbst wenn man in Betracht zog, was sie soeben durchgemacht hatte, war ihr Gesicht eher durchschnittlich. Doch wenn sie lächelte …
    Als er nicht reagierte, fuhr sie fort: „Hören Sie, ich bin in Ordnung. Bald zumindest.“ Und dann fügte sie murmelnd hinzu: „Auch wenn das meinen Nachruf komplett ruiniert.“
    Iain wurde klar, dass sie Amerikanerin war, dem Akzent nach zu urteilen aus den Südstaaten. Er hatte zu sehr auf andere Dinge geachtet, als dass es ihm bisher aufgefallen wäre. Langsam löste er die Arme von ihr, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden. Er wollte sehen, ob sie allein stehen konnte.
    Als sie nicht zusammensackte, kaschierte er seinen Rückzug aus der Badewanne mit höflicher Konversation und stellte die Dusche ab. „Tut mir leid, dass das passiert ist. Wir in den Highlands sind berühmt für unsere Gastfreundschaft. Normalerweise zeigen wir unseren Gästen gegenüber mehr Rücksicht und Takt.“
    Billie setzte sich in die Wanne, besser gesagt, sie tat nichts dagegen, dass sie hineinsank. Das Wasser schwappte um sie, und sie rutschte weiter nach unten, bis es sie völlig bedeckte. Sie zog den Vorhang zu, was eigentlich nur noch eine Formalität war. Durch den Spalt konnte sie sehen, wie ihr Retter das Bad unter Wasser setzte, weil es aus seinen tropfnassen Sachen strömte. Er griff nach einem Handtuch, den Rücken ihr zugekehrt. Ganz offensichtlich war sie von einer seltenen Spezies gerettet worden – einem Gentleman.
    „Der Ausdruck Gast trifft es wohl“, hob sie an. „Obwohl die Familie meiner Mutter aus Druidheachd stammt. Beziehungsweise vor über hundert Jahren stammte .“
    „Tatsächlich?“
    Billie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so müde gefühlt zu haben. Die Worte kamen nur noch schleppend über ihre Lippen. „Sie war eine MacFarlane, von den Druidheachd MacFarlanes. Wohl eine der letzten. Soviel ich weiß, soll es
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