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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders
Autoren: Kinley MacGregor
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Zaun brecht.«
    »Was meint Ihr damit, Majestät?«, fragte Hugh beklommen.
    Henry strich über seinen rotbraunen Bart. »Habt Ihr nicht eine Tochter, Hugh?«
    »Aye, Sire, sogar drei Töchter.«
    Der König nickte.
    Dann musterte er Draven, der dem Blick mit unverschämter Kühnheit standhielt.
    »Und Ihr, Draven?«
    »Nun, ich habe einen nichtsnutzigen Bruder, den ich schon seit Jahren loswerden möchte.«
    Besagter Bruder, der zehn Schritte hinter dem Earl stand, schnaufte empört auf. Doch die Stimme der Vernunft riet ihm, vor dem Regenten Stillschweigen zu bewahren.
    Sichtlich erstaunt über Dravens Antwort, forderte Henry den jüngeren de Montague auf: »Dann erklärt Ihr uns doch, Simon - was schätzt der Earl auf dieser Welt am allerhöchsten?«
    Draven spähte über seine Schulter und beobachtete, wie sich sein Bruder unter der königlichen Aufmerksamkeit wie ein Wurm vor dem spitzen Schnabel eines Raubvogels wand.
    Mit gesenktem Kopf begann Simon stockend zu sprechen: »Majestät. In Wahrheit ist ihm nur seine Ehre wirklich etwas wert. Er würde sterben, um sie zu verteidigen.«
    »Aye«, sagte Henry nachdenklich, »wir haben gesehen, wie weit er seiner Ehre zuliebe geht... Also gut. Wir verlangen von Draven, bei seiner Ehre zu schwören, dass er Hugh nicht mehr angreifen oder auf andere Art belästigen wird. Und Hugh soll ihm eine seiner Töchter überantworten, als Unterpfand seines Wohlverhaltens.«
    »Was?«, schrie Illingworth so laut, dass Draven schon fürchtete, die Deckenbalken des Thronsaals würden herabstürzen. »Das könnt Ihr unmöglich ernst meinen, Majestät.«
    Erbost starrte Henry ihn an. »Ihr vergesst Euch, Sir. Ihr steht vor Eurem König. Und Ihr lauft Gefahr, Hochverrat zu begehen.«
    Hughs Gesicht nahm ein noch dunkleres Rot an als der karmesinfarbene Überwurf, der Dravens Rüstung bedeckte. »Sire, ich flehe Euch an - zwingt mich nicht dazu! Meine Töchter sind zarte, zerbrechliche Geschöpfe, weder an Entbehrungen noch an männliche Gesellschaft gewöhnt. In ein paar Wochen wird meine Älteste heiraten. Und ihre Schwester, eine Nonne, hat ihren Eid im St. Anne’s geleistet. Sicher werdet Ihr keiner von beiden zumuten, ihr Gelübde zu brechen, um für unbegrenzte Zeit als Geisel festgehalten zu werden?«
    »Eben habt Ihr eine dritte Tochter erwähnt.«
    Hughs schmales, zerfurchtes Gesicht spiegelte eisiges Entsetzen wider. »Um Himmels willen, Sire - Emily ist das sanftmütigste Mädchen auf Erden, die empfindlichste meiner Töchter. Sie erbebt schon beim kleinsten Schrecken. Eine einzige Stunde in Ravenswoods Nähe - und sie würde sterben vor lauter Angst. Ich bitte Euch, Majestät - verlangt nicht so etwas von mir!«
    Henrys Blick verdüsterte sich. »Hättet Ihr beide uns eine Wahl gelassen, wären wir gewiss glücklicher«, stieß der König hervor. »A ber wir haben die ständigen Be schwerden und wechselseitigen Beschuldigungen unserer Lords gründlich satt. Morgen muss ich nach Hexham reiten, um einen anderen Streit zwischen zwei Baronen zu schlichten, die sich anscheinend nicht über die Grenzen ihrer Ländereien einigen können. Alles, was wir wünschen, ist Frieden!«, donnerte er. »Habt Ihr nicht die Krone ersucht, in dieser Angelegenheit zu vermitteln, Hugh? Jetzt biete ich Euch eine Lösung des Problems an. Also lasst es dabei bewenden. Und der Allmächtige sei jedem Tollkühnen gnädig, der sich erdreistet, gegen den Herrscher aufzubegehren!« In etwas ruhigerem Ton fügte er hinzu: »Lady Emily soll in die Obhut des Earl of Ravenswood gegeben werden.«
    Eine Lady in meinem Haus? Bei diesem Gedanken verzog Draven seine Lippen beinahe zu einem spöttischen Lächeln, und es lag ihm auf der Zunge, seinem Lehnsherrn zu empfehlen, er möge die ganze Sache vergessen. Doch ein Blick in Henrys Gesicht belehrte ihn, dass es besser war, den Befehl des Königs nicht in Frage zu stellen.
    Dann geschah etwas vollkommen Unglaubliches. Hugh sank vor dem Thron auf die Knie. Rings um seine Gestalt herum bildete sein Überwurf eine gelb und weiß schimmernde Wolke, als er sich vorbeugte und mit seiner Stirn den Steinboden berührte. »Bitte, Majestät«, bettelte er mit bebender Stimme, »Ihr könnt nicht mir die Tochter rauben und von Ravenswood einfach nur einen Eid fordern. Ich beschwöre Euch - Emily ist... Aye, sie ist mein Leben. Nehmt mir all meine Ländereien! Aber trennt mich nicht von meinem Kind!«
    Einen Augenblick lang verspürte Draven fast Mitleid mit dem Mann, bis er
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