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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders
Autoren: Kinley MacGregor
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»Mein Sohn.«
    Überglücklich beobachtete Emily, wie sich Dravens Züge entspannten, und sie spürte auch, wie sich seine verkrampften Muskeln lockerten.
    Ihr Vater schluckte. »Zu meiner Verteidigung kann ich nur Vorbringen, wie gut ich Euren Vater kannte. Und was für ein Mann das war, brauche ich Euch sicher nicht zu erzählen.« Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt er Dravens Blick stand. »Warum Ihr heute mein Leben gerettet habt, weiß ich nicht. Für Euch hätte ich’s bis zu jenem Kampf in Falswyth jedenfalls nicht getan.«
    »Das hätte ich auch nicht erwartet.«
    Warwick nickte. »Vielleicht ist dies der traurigste Teil der ganzen Geschichte. Eins sollt Ihr jedenfalls wissen, hätte mich der Himmel mit einem Sohn gesegnet, würde ich wünschen, er wäre so wie Ihr.«
    »Dann seid froh, dass Ihr nur Töchter habt, Hugh.« Draven lachte sarkastisch. »Wie Ihr Euch sicher entsinnt, habe ich meinen Vater getötet.«
    Jetzt nahm Hughs Gesicht erstaunlich sanfte Züge an. »Und heute hast du ihn gerettet. Denn ob es dir gefällt oder nicht - von diesem Tag an werde ich dich stets als meinen Sohn betrachten.«
    Strahlend lächelte Emily ihren Vater an. Nie hatte er ihr eine größere Freude bereitet, und sie las in Dravens Augen, wie viel ihm seine Worte bedeuteten.
    »Danke, Hugh«, sagte er leise.
    »Vater«, wurde er verbessert.
    Halbherzig lachte Draven. »Vielen Dank - Vater.«
    »Sehr gut.« Warwick wandte sich zum Gehen.
    »Hugh?«
    Seufzend drehte sich der Schlossherr um. »Ich fürchte, du musst es noch eine Weile üben, mich auf die richtige Weise anzureden.«
    »Daran werde ich arbeiten«, versprach Draven. »Aber nun wüsste ich gern, wen du getötet hast - Vater. Der Mann trug meinen Überwurf.«
    Verwirrt starrte Hugh seine Tochter an. »Hast du’s ihm nicht erzählt?«
    »Dazu war noch keine Gelegenheit.«
    Wieder zu Draven gewandt, erklärte Hugh: »Niles Montclef hatte sich in deine Farben gehüllt. Und der Mann, den dein Dolch getroffen hat, war sein Vetter Theodore.«
    »Aber warum?« Verständnislos schaute Draven zwischen seiner Frau und seinem Schwiegervater hin und her.
    »Wie Joanne mir inzwischen erzählt hat, hat er sie nur geheiratet, um sich meinen gesamten Besitz anzueignen«, antwortete Hugh. »Er war hochverschuldet. Deshalb wollte er nicht warten, bis ich eines natürlichen Todes sterben würde. Und da er mich nicht töten konnte, ohne wegen Mordes gehängt zu werden, schmiedete er einen teuflischen Plan: Er hetzte uns beide gegeneinander auf, in der Hoffnung, du würdest ihm die Mühe abnehmen und mich umbringen.«
    »Wieso hat er keine reiche Erbin oder Witwe geheiratet?«
    »Das hat er versucht. Aber nachdem er bei der Krone in Ungnade gefallen war, hätte er niemals Henrys Zustimmung erlangt.« Reumütig schüttelte Hugh den Kopf. »Was für ein Narr ich war! Den wertlosen Sohn hieß ich willkommen, dem ehrbaren kehrte ich den Rücken.«
    »Allzu scharf darfst du dich nicht verurteilen, Hugh.«
    »Vater!«, donnerte Warwick.
    »Schon gut.« Draven grinste schwach. »Vater.«
    »Braver Junge. Und jetz t ruh dich aus. Auch mein Enke lsohn braucht einen Vater«, betonte Hugh.
    »Woher weißt du, dass es kein Mädchen wird?«, hänselte ihn Emily.
    »Nachdem ich nur Töchter bekommen habe, glaube ich, der Allmächtige ist mir einen Jungen schuldig.«
    Belustigt nickte Emily ihm zu. Dann wünschte er den beiden eine gute Nacht und ließ sie allein.
    Als sie sich zu Draven wandte, stockte ihr Atem, denn sie spürte eine eigenartige Bewegung in ihrem Bauch.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Heiße Freude erfüllte ihr Herz. »Gerade hat unser Baby zum ersten Mal gestrampelt.«
    Und zu ihrem noch größeren Entzücken lächelte Draven.

Epilog
     
    Ravenswood, neun Jahre später
    H ilfe, Emily!«
    Als sie Dravens gellenden Schrei hörte, rannte sie in den Rosengarten hinter dem Hauptturm. Beim Anblick der vier kleinen Jungen, die ihren Ehemann mit hölzernen Schwertern attackierten, blieb sie lachend stehen. Ein fünfter umklammerte sein linkes Bein, ein sechster hing in bedrohlicher Pose an seinem Hals.
    »Daran bist du selber schuld, Draven.«
    »Wieso denn?«
    »Hättest du mir bei sechs Kindern nicht wenigstens eine Tochter schenken können?«
    Während Draven schallend lachte, kletterte Jace etwas höher seinen Rücken hinauf, schlang ein spindeldürres Ärmchen um seinen Kopf und hielt ihm die Augen zu.
    »Mama!«, klagte der sechsjährige Christopher und stampfte mit einem Fuß
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