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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt
Autoren: Nora Roberts
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wenn ich arbeite.«
    »Und was ist mit der berühmten ländlichen Gastfreundschaft, von der ich so viel gehört habe?«
    »Sie haben sich selbst zum Essen eingeladen, stimmt das etwa nicht?« Sie bearbeitete den Teig mit dem Nudelholz so heftig, als sei er an allem schuld. »Warum sind Sie überhaupt hierhergekommen? Wollen Sie sich davon überzeugen, wie es auf einer schäbigen kleinen Farm zugeht? Wollen Sie sich über meine Familie lustig machen und Sandra einen Grund geben, sich zu amüsieren, wenn Sie wieder zu Hause sind? Ist es das, was Sie vorhaben?«
    »Reden Sie keinen Unsinn.« Burt ging um den Küchentisch und packte sie bei den Schultern. »Halten Sie selbst von Ihrer Familie so wenig, dass Sie in diesem Ton von ihr sprechen?« Ihr ärgerlicher Gesichtsausdruck verschwand, so erstaunt war sie. Er ließ sie wieder los. »Diese Farm beeindruckt mich sehr, und Ihre Familie ist so herzlich und aufrichtig. Ich habe mich schon halb in Ihre Mutter verliebt.«
    »Es tut mir leid«, sagte Harriet beschämt und begab sich wieder an die Arbeit. »Es war dumm von mir, das zu sagen.«
    Er steckte die Hände in die Taschen seiner eng anliegenden Jeans und schlenderte zur Tür, die in den Hof führte. »Ich glaube, draußen spielen sie Baseball.«
    Die Tür fiel hinter ihm zu. Harriet schaute aus dem Fenster. Jemand warf Burt einen Handschuh zu, und die Familienmitglieder begrüßten ihn begeistert. Der Wind wehte ihr Geschrei und Gelächter bis in die Küche. Harriet wandte sich wieder vom Fenster ab und ihrer Arbeit zu.
    Ihre Mutter kam ihr zu Hilfe und schwatzte fröhlich. Harriet hörte kaum hin. Der Lärm der Baseballspieler störte sie.
    »Ruf sie herein, damit sie dir beim Abwaschen helfen«, unterbrach Sarah ihren Gedankenflug. Automatisch ging Harriet zur Tür, öffnete sie und pfiff durchdringend. Erschrocken ließ sie die Finger sinken und verwünschte sich, weil sie sich wieder einmal vor Burt lächerlich gemacht hatte. Sie warf die Tür zu und lief unwillig in die Küche zurück.
    Beim Essen saß Harriet neben Burt. Sie achtete nicht auf die Sturmwarnung ihres Magens, sondern widmete sich voll und ganz der turbulenten Tafelrunde. Er und ihre Familie durften nicht merken, wie unbehaglich ihr zumute war.
    Als die Familie es sich anschließend im Wohnzimmer bequem machte, sah Harriet, dass Burt sich ausgiebig mit ihrem Vater unterhielt. Sie selbst spielte mit ihrem Neffen auf dem Fußboden mit kleinen Lastwagen. Sein kleiner Bruder krabbelte zu Burt hinüber und kletterte auf seinen Schoß. Harriet beobachtete unter gesenkten Augenlidern, dass er ihn gutwillig auf seinem Knie hopsen ließ.
    »Lebst du zusammen mit Tante Harriet in New York?«, fragte das Kind plötzlich. Harriet fiel vor Schreck ein Spielzeugauto aus der Hand.
    »Nicht ganz.« Burt lächelte, weil er sah, dass Harriet errötete. »Aber ich lebe in New York.«
    »Tante Harriet wird mit mir auf die Spitze des Empire State Buildings fahren«, verkündete er stolz. »Ich werde aus tausend Meter Höhe hinunterspucken. Du kannst ja mit uns kommen«, lud er ihn mit kindlicher Großmut ein.
    »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte.« Burts schmale Finger strichen über das dunkle Haar des Jungen. »Du musst mir nur Bescheid sagen, wann es losgehen soll.«
    »Wenn es windig ist, können wir nicht rauf«, erklärte der Knirps und blickte mit der Weisheit seiner sechs Jahre in Burts graue Augen. »Tante Harriet sagt immer, dass man sich das Gesicht nass macht, wenn man gegen den Wind spuckt.«
    Alle lachten. Harriet stand auf, nahm sich den Jungen unter den Arm und marschierte mit ihm in die Küche. »Ich glaube, es ist noch ein Stück Pastete übrig. Das wird dir den Mund stopfen.«
    Es war schon dämmrig, als Harriets Brüder und ihre Familien Abschied nahmen. Die Sonne schickte noch einige rosige Strahlen über den Horizont. Eine Zeit lang blieb Harriet allein auf der Veranda und beobachtete das Zwielicht, das allmählich in Dunkelheit überging. Die ersten Sterne funkelten, Grillen zirpten in der Stille.
    Als sie ins Haus zurückging, wirkte es wie ausgestorben. Nur das stetige Ticken einer alten Standuhr unterbrach die Stille. Harriet kauerte sich in einen Sessel und sah Burt und ihrem Vater beim Schachspiel zu. Gegen ihren Willen blickte sie fasziniert auf die schlanken Finger, die elegant die geschnitzten Figuren verschoben.
    »Schachmatt«, rief Burt, und Harriet fuhr auf, so sehr war sie in das Spiel versunken gewesen.
    Tom Baxter sah das
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