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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt
Autoren: Nora Roberts
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können, und sie wurde immer begehrter. Als sie mit Larry zu arbeiten begann, war ihr Glück gemacht. Immer häufiger tauchte ihr Gesicht auf den Titelseiten der Modejournale auf. Inzwischen war sie ein Topmodell, und ihr Honorar war hoch genug, dass sie ihr dürftiges Zimmer im dritten Stock eines einfachen Mietshauses gegen eine komfortable Hochhauswohnung in der Nähe des Central Parks eintauschen konnte.
    Harriet hing nicht etwa leidenschaftlich an ihrer Modellkarriere, sie sah diese Tätigkeit nur als einen Job an. Ruhm und Glanz hatten ihr nie viel bedeutet. Sie war nach New York gekommen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Doch ihr beruflicher Aufstieg war unvermeidbar, denn Harriet war graziös, ausgeglichen und darüber hinaus blendend schön. Mit ihrem rabenschwarzen Haar und den hohen Wangenknochen sah sie ein wenig exotisch aus. Ihre großen mitternachtsblauen Augen wurden von langen schweren Wimpern umrahmt. Sie hatte einen vollen, schön geschwungenen Mund, der hingebungsvoll lächeln konnte. Sie war betörend schön und außerdem ungewöhnlich fotogen. Das war der Grund ihres Erfolges. Ungezwungen und völlig natürlich bewegte sie sich vor der Kamera. Wenn man ihr sagte, welche Art von Frau sie darstellen sollte, veränderte sie ihren Gesichtsausdruck: Sie war überlegen, praktisch, sinnlich – was immer man von ihr wollte.
    In ihrem Apartment streifte Harriet die Schuhe ab, und ihre Füße versanken im weichen Flausch des elfenbeinweißen Teppichs. An diesem Abend hatte sie keine Verabredung, und sie freute sich auf einen leichten Imbiss und einige Stunden Muße in den eigenen vier Wänden. Sie machte sich ein wenig frisch, schlüpfte in einen warmen dunkelblauen Morgenmantel und ging in die Küche, um sich ein Festessen zuzubereiten, wie es für ein Fotomodell angemessen war: Suppe und ungesalzene Crackers. Doch die Vorbereitungen zu ihrem kargen Abendessen wurden unterbrochen, als es an der Wohnungstür klingelte. »Hallo, Lisa.« Harriet begrüßte ihre Nachbarin, die auf demselben Flur ihr gegenüber wohnte, mit einem freundlichen Lächeln. »Willst du mit mir zu Abend essen?«
    Lisa MacDonald rümpfte missbilligend die Nase. »Ich würde es lieber mit einigen Pfunden mehr aufnehmen, als zu verhungern, was du offenbar anstrebst.«
    »Wenn ich zu häufig beim Essen sündige, musst du mir eine Anstellung in eurer Anwaltsfirma besorgen.« Harriet strich über ihren flachen Bauch. »Dabei fällt mir ein: Wie macht sich denn euer junger Rechtsanwalt?«
    »Mark hat überhaupt noch nicht begriffen, dass ich lebe.« Lisa warf sich auf die Couch. »Das bringt mich zur Verzweiflung, Harriet. Ich werde noch die Geduld verlieren und ihn auf dem Parkplatz überfallen.«
    »Viel zu aufwendig. Hast du schon mal an eine weniger dramatische Lösung gedacht? Du könntest ihm ein Bein stellen, wenn er an deinem Schreibtisch vorübersegelt. Diese Gelegenheit wird sich bald ergeben.«
    »Das werde ich mir merken. Ich muss dann nur schnell genug reagieren, ehe er vorbei ist.«
    Amüsiert ließ Harriet sich auf einem Sessel nieder und legte ihre nackten Beine auf einen niedrigen Schemel. »Sagt dir der Name Burt Bardoff etwas?«
    Lisas Augen weiteten sich. »Den kennt doch jeder. Millionär, unglaublich gut aussehend, geheimnisvoll, ausgezeichneter Geschäftsmann und trotzdem ein fairer Partner.« Lisa zählte diese Eigenschaften sorgfältig an den Fingern ab. »Was ist los mit ihm?«, fragte sie interessiert.
    Harriet hob bedeutungsvoll die schmalen Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Larry hat morgen früh eine Verabredung mit ihm, wie er mir erzählte.«
    »Von Angesicht zu Angesicht?«
    »Allerdings.« Vergnügt und erwartungsvoll betrachtete Harriet ihre Freundin Lisa. »Natürlich haben wir beide schon früher für seine Zeitschriften gearbeitet, aber ich begreife nicht, wieso der unzugängliche Eigentümer des Magazins ›Mode‹ einen simplen Fotografen zu sich bittet, obwohl er selber der Beste von allen ist. Man spricht in unseren Kreisen nur ehrfürchtig hinter vorgehaltener Hand von ihm, und wenn man den Klatschspalten trauen darf, ist er der Wunschtraum eines jeden unverheirateten Mädchens. Auch ich wüsste gern, wie er wirklich ist.«
    Harriet runzelte die Stirn, denn der Gedanke beschäftigte sie ernsthaft. »Es ist eigenartig, doch ich glaube, ich kenne niemanden, der mit ihm schon einmal persönlich zu tun hatte. Ich stelle ihn mir wie den ›großen Unsichtbaren‹ vor, der vom Olymp seines
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