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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht
Autoren: Amy McNamara
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Buch fest an mich.
    Dann bereiten wir drei ein leichtes Abendessen von den Vorräten zu, die Zara mitgebracht hat und wir schne iden das Gewürzbrot an. Als wir mit dem Essen fertig sind, lasse ich Zara und Dad auf der Couch zurück, wo sie sich leise unterhalten, und schlüpfe in Cals Zimmer.

Noch hier
    Das Zimmer ist kühl und ruhig, der Mond steht hoch am Fenster, funkelt auf dem Wasser, wirft ein samtiges Licht. Cal öffnet kurz die Augen, als ich reinkomme, und das allerkleinste Lächeln umspielt seine Mundwinkel. Sein Ge sicht wirkt nicht mehr so verhärmt, sondern entspannter.
    »Du tust nie, was man dir sagt.«
    »Zu spät, jetzt noch damit anzufangen.«
    »Deine Freundin war beeindruckt.«
    »Sorry.« Ich werde rot.
    »Macht nichts.«
    Er hebt den Arm, die Decke, macht Platz für mich, damit ich neben ihn rutschen kann. Warm.
    »Hast du Hunger?«, frage ich, lege die Hand auf sein Herz, spüre, wie sich seine Brust warm hebt und senkt. »Wir haben Essen gemacht. Dad und Zara sind mit mir hier.«
    Er schüttelt den Kopf. »Müde. Wie lange war ich weg?«
    »Ein paar Stunden. Cal, Dr. Williams …«
    Er stößt den Atem aus, schlägt die Augen wieder auf, betrachtet mich, schließt sie wieder.
    »Er hat mit dir geredet.«
    »Du musst es tun, versuch es. Er glaubt …«
    »Ich dachte, ich würde es nicht brauchen.«
    »Du brauchst es.« Ich stütze mich auf einen Ellenbogen, damit ich ihn ansehen kann. »Probier alles, was er vorschlägt. Wenn du es nicht machst, fange ich wieder mit dem Mitternachtsjoggen an. Bitte. Du brauchst es.«
    Er schaut mich an, zieht an einer meiner Haarsträhnen, die wie ein Glockenstrang runterhängt.
    »Okay.«
    »Okay? Einfach so? Das kann doch nicht so leicht sein.«
    »Du bist mächtig überzeugend.«
    Seine warme Hand streicht an meinem Hals entlang. Ein Lächeln erreicht seine Augen, ehe sie wieder zufallen.
    Eine Weile liege ich da und beobachte ihn beim Schlafen, fahre mit dem Finger über seine Nase. Dann gleite ich so leise wie möglich aus dem Bett und mache mir ein Nest auf seinem Sofa. In eine Decke gewickelt, liege ich da, ruhig in dem Raum zwischen Cal und der weiten nächtlichen See.
    Zum ersten Mal seit Langem denke ich, dass ich okay bin. Verankert. Zusammengehalten. Das ist ein Gefühl, dem ich mich auf Zehenspitzen nähere, vorsichtig. Es könnte ja sein, dass es sich gleich davonmacht, mich aufgelöst in diesem dunklen, leeren Ort zurücklässt.
    Tut es nicht.
    Es ist noch hier.
    Ich bin noch hier.
    Ich schlage Larkin auf. Lese, was ich im Mondschein lesen kann. Meine Lieblingsgedichte überfliege ich, einige flüstere ich mir laut vor. Lasse mich führen vom Rhythmus der Sprache. Ich halte inne bei »Die Bäume«.
    Das letzte Jahr ist tot , sagt er, als er die saftigen Baumkronen sieht, die vom Wintertod befreit sind.
    Fang an, den Neubeginn zu wagen.
    Ich klappe das Buch zu. Lege es in meinen Schoß. Hinter mir Cals regelmäßige Atemzüge. Durch die Fenster dröhnt der Ozean, der gegen die Felsen schlägt.
    Ein Echo.
    Fang an, fang an.

Danksagung
    Dieses Buch habe ich nach dem plötzlichen Tod eines Menschen geschrieben, den ich geliebt habe. Sie war Dichterin, und bei mehr als einer Gelegenheit hat sie erklärt: Larkin ist mein Mann. Nach ihrem Tod habe ich mich ihm zugewandt. Ich hatte vorher schon Larkin gelesen, aber wie mit allen Kunstwerken, ließ die veränderte Perspektive ihn nun ganz anders wirken. Eine Zeit lang überbrückten seine Gedichte die anders unüberwindliche Distanz zwischen uns. Solltet ihr Philip Larkins Werk noch nicht gelesen haben, seine Collected Poems finden sich bestimmt in den Regalen eurer nächsten Buchhandlung. Larkin zeichnet einen guten Weg vor, man sollte ihn sich nicht entgehen lassen.
    Sobald ich einen Entwurf hatte, standen mir viele Leute zur Seite, die mir halfen, ein Buch daraus zu machen. An meine Freunde und Familie: Eure Liebe ist ein unglaubliches Verb. An meine ersten Leser: Matthea Harvey, Michael Moran, Kathleen Jesme, Stephanie Colgan, Sunita Apte, Zoe Pellegrino, Cathy Burns, meine Mutter, meine Schwestern Kelly und Bryn – Eure Begeisterung und Ermutigung haben mich davon abgehalten, das Manuskript unterm Bett verschwinden zu lassen. Kelly, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich immer noch das Klappern deiner Schreibmaschine im Ohr habe, als du 1982 meine schnörkeligen, handgeschriebenen Worte (mit i-Punkten in Herzform) von Mead-Notizbüchern auf Manuskriptpapier übertragen hast, nach Feierabend.
    Ich
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