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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht
Autoren: Amy McNamara
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mit und Zara trägt zwei schwer wirkende Einkaufstaschen.
    »Dr. Williams und dein Dad sind sich in der Stadt über den Weg gelaufen und Meredith ist ins Atelier gekommen«, sagt Zara, als sie eintritt.
    »Wir haben uns gestritten.« Ich fange an zu weinen.
    Dad stellt alles ab, zieht mich an sich. »Wie geht’s Cal?«
    Ich schüttele den Kopf, und plötzlich fühlt sich mein ganzer Körper komisch an, ausgeleiert, so als ob meine Knochen ganz elastisch wären. Ich kann keine Minute reden. Das war ein harter Nachmittag.
    Er entlässt mich aus der Umarmung, behält jedoch einen Arm um mich und führt mich zur Couch.
    Zara packt das Essen in der Küche aus.
    »John, das ist ein schönes Haus«, sagt sie und holt Sachen aus den Taschen. »Wir sollten unseres auch in einen etwas besseren Zustand bringen.«
    Mein Dad gibt einen Grunzlaut von sich.
    Zara stellt Wasser für uns alle hin und setzt sich an meine andere Seite. Unser Haus hat sie gesagt. Hört sich komisch an, aber fühlt sich an, als wäre es vielleicht ganz richtig, ganz in Ordnung.
    »Dr. Williams war da«, sage ich nach einem schnellen Schluck. »Er will, dass ich helfe, Cal davon zu überzeugen, ein neues Medikament zu nehmen …«
    Meine Stimme schwankt. Ich schaue hoch zu den beiden. Schnell werden Blicke gewechselt. Das ist eine große Verantwortung. Ich atme tief durch. »Er glaubt, er wird sich dann besser fühlen?«
    Dad wirft Zara einen Blick zu und drückt meine Schultern noch mal.
    »Auf dich wird er hören, da bin ich sicher«, sagt er und küsst mich auf den Scheitel. Er hält mich fest, bis ich mich wieder ein bisschen besser im Griff habe.
    »Nun, Meredith hat sich auf den Weg gemacht«, sagt Zara und klopft mir aufs Bein. »Wir haben versucht, sie zu überreden, doch noch über Nacht zu bleiben und morgen früh zu fahren, aber sie sagte, sie würde unterwegs einkehren, wenn nötig. Wir sollten dir sagen, sie würde dich bald anrufen.«
    Eher unwahrscheinlich. Ich mache die Augen zu. Dad drückt mich noch immer.
    Zara steht wieder auf. »Ich guck mal nach dem herrlichen Brot, das du im Ofen hast. Riecht fantastisch. Das war übrigens eine grundsolide Sache, so was angesichts einer Krise zu machen.«
    Ich guck auf meine im Schoß liegenden Hände. Die Nagelhaut ist eingerissen, aber ich hab was Solides gemacht. Eine Sekunde lächele ich. Was Solides im Angesicht einer Krise.
    »Wir haben uns gedacht, du kannst bestimmt ein paar Sachen gebrauchen«, sagt mein Dad, »wenn du ein, zwei Tage hierbleibst?«
    Eine riesige Welle von Liebe für sie beide erfasst mich. Ich fange wieder an zu weinen.
    »Ich bin stolz auf dich, Wren«, sagt mein Dad, dem selber ein paar Tränen kommen, während er mich drückt. »Du erweist dich als ziemlich standhafte Person.«
    Verdammte Tränen. Ich sage nichts. Fühl mich nicht besonders standhaft.
    »Also«, sagt Zara, die aus der Küche reinguckt, »wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich auch. Heute Nacht. Dein Dad und ich haben drüber geredet, und wir hielten es für keine schlechte Idee, wenn du jemanden bei dir hättest. Könnte ja sein, dass du etwas brauchst.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich verletzt. Sie sagen das eine, tun aber was anderes. Sie trauen mir nicht zu, dass ich hierbleiben kann, allein, um mit einer schwierigen Situation fertigzuwerden. Aber dann dämmert es mir, dass ich vielleicht gar nicht diejenige bin, um die sie sich Sorgen machen. Vielleicht glauben sie, dass Cal tatsächlich so schlimm dran ist, dass ich Hilfe brauchen könnte.
    Ich nicke Zara zu. Ich will, dass sie bleibt. Sie steigt wieder in ihre Stiefel, geht raus zum Truck und kommt mit ihrer Übernachtungstasche zurück.
    »Komm«, sage ich und schlüpfe aus der Wärme meines Vaters, »du kannst im Zimmer von Cals Eltern schlafen.«
    Sie stellt ihre Sachen in den Raum und schaut sich eine Weile um, würdigt die größere, schönere Version des Raumes, in dem sie schläft, wenn sie in unserem Haus ist – das jetzt auch ihr Haus ist.
    Wir gehen wieder raus zu meinem Dad. Er zieht ein Buch mitten aus dem Stapel Kleider, die er mitgebracht hat.
    Larkin.
    Zwinkert mir zu.
    »Nur für den Fall, dass du nicht schlafen kannst«, sagt er. Er räuspert sich wieder. »Ich hab ein paar davon gelesen«, sagt er, »und ich weiß, warum du ihn magst. Er ist im selben Zwist mit dem Leben wie du.«
    Das ist eine einfache Feststellung, könnte aber das Wahrste sein, das je zwischen meinem Dad und mir ausgetauscht wurde. Ich drücke das
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