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Imperium

Imperium

Titel: Imperium
Autoren: Jeffrey Archer
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anzurufen.« Er legte eine kurze Pause ein. »Ich kann nur hoffen, daß Sie es nicht bereuen müssen. Leben Sie wohl, Mr. Pierson.« Er legte den Hörer auf und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Plötzlich fühlte er sich vollkommen ruhig.
    Als Heather von dem Schrei erschreckt wurde, hörte sie zu tippen auf, sprang hoch und flitzte in Townsends Büro, wo ihr Chef wie ein Verrückter herumsprang und rief: »Er hat zugesagt! Er hat zugesagt!«
    »Bedeutet das, daß ich Ihnen endlich eine neue Smokingjacke bestellen darf?« fragte Heather.
    »Ein halbes Dutzend, wenn Sie möchten.« Townsend nahm sie in die Arme. »Aber zuerst müssen Sie mir meine Kreditkarten wiederbeschaffen.« Heather lachte, und dann hopsten 722
    beide durchs Zimmer.
    Weder sie noch Keith bemerkten, daß Elizabeth Beresford das Büro betrat.
    »Darf ich annehmen, daß dies eine Art Ritual ist, wie es in den abgelegensten Bergregionen der Antipoden praktiziert wird?« erkundigte sie sich. »Oder könnte es eine einfachere Erklärung geben, die etwas mit der Entscheidung eines Bankiers in einem US-Bundesstaat des mittleren Westens zu tun hat?«
    Abrupt blieben beide stehen und blickten E. B. an. »Es ist ein Ritual«, sagte Townsend, »und Sie sind die Göttin.«
    E. B. lächelte. »Das freut mich zu hören«, sagte sie.
    »Heather, dürfte ich vielleicht kurz allein mit Mr. Townsend sprechen?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Heather. Sie schlüpfte wieder in ihre Schuhe, verließ das Büro und schloß die Tür leise hinter sich.
    Townsend fuhr sich mit der Hand durchs Haar, kehrte rasch zu seinem Bürosessel zurück, nahm Platz und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Ich möchte, daß Sie mir zuhören, Keith, und zwar sehr genau«, begann E. B., als sie sich gesetzt hatte. »Sie haben unwahrscheinliches Glück, denn Sie waren um Haaresbreite daran, alles zu verlieren.«
    »Das ist mir bewußt«, erwiderte Townsend leise.
    »Ich möchte, daß Sie mir versprechen, nie wieder für irgend etwas ein Kaufangebot zu machen, ehe Sie sich nicht mit der Bank beraten haben – und mit der Bank meine ich mich.«
    »Darauf gebe ich Ihnen mein feierliches Wort.«
    »Gut. Denn nun haben Sie zehn Jahre Zeit, um die Global auf eine solide Basis zu stellen und sie zu einer der konserva-tivsten und meistgeachteten Institutionen ihrer Art auf der Welt zu machen. Vergessen Sie nicht, daß dies der fünfte Schritt unserer ursprünglichen Abmachung ist.«

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    »Wie könnte ich das je vergessen«, erwiderte Keith. »Und ich werde Ihnen für immer und alle Zeiten dankbar sein, Elizabeth, weil Sie nicht nur mein Unternehmen gerettet haben, sondern mich gleich dazu.«
    »Es war mir eine Freude zu helfen«, erwiderte E. B., »aber ich werde meine Aufgabe erst als beendet betrachten, wenn ich höre, daß Ihre Aktien, vor allem von Ihren Kritikern, als Spitzenwerte erachtet werden, als Blue chip. «
    Keith nickte ernst, als sie sich zu ihrem Aktenkoffer hinunterbeugte, einen Stapel Kreditkarten herausnahm und sie ihm reichte.
    »Danke«, sagte er.
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie erhob sich aus ihrem Sessel und reichte ihm über den Tisch die Hand.
    Townsend schüttelte sie. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder«, sagte er, als er sie zur Tür begleitete.
    »Ich hoffe nicht«, entgegnete sie. »Ich möchte nicht noch einmal so durch die Mangel gedreht werden wie in Ihrem Fall.«
    In Heathers Büro wandte sie ihm das Gesicht zu. Einen Augenblick überlegte Keith, ob er sie auf die Wange küssen sollte, ließ es dann aber lieber. Er blieb bei Heathers Schreibtisch stehen, als E. B. seiner Sekretärin auf die gleiche förmliche Weise die Hand schüttelte. Dann blickte sie noch einmal zu Keith hinüber, nickte und ging ohne ein weiteres Wort.
    »Was für eine Frau!« sagte Townsend und starrte auf die geschlossene Tür.
    »O ja!« hauchte Heather mit neidischem Unterton. »Sie hat mich sogar noch einiges über Sie gelehrt.«
    Townsend wollte gerade fragen, um was sich dabei
    handelte, als Heather sich erkundigte: »Soll ich jetzt das Weiße Haus zurückrufen?«
    »Ja, bitte gleich. Ich hatte es ganz vergessen. Und wenn ich 724
    fertig bin, dann wählen Sie doch bitte Kates Nummer für mich
    – nein, lassen Sie’s, das mache ich selbst.«
    Als Keith in sein Büro zurückkehrte, stand Elizabeth auf dem Flur und wartete, daß einer der sechs Fahrstühle ins Obergeschoß gelangte. Sie war in Eile, zur Bank zu kommen und ihren Schreibtisch aufzuräumen – sie
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