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Imperium

Imperium

Titel: Imperium
Autoren: Jeffrey Archer
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höchstpersönlich vorlegten. Als Beweis habe er eine unterschriebene Quittung!«
    »Glauben Sie wirklich, ich hätte in New York nichts
    Besseres zu tun, als Schecks zu deponieren?« Armstrong starrte Sir Paul in die Augen.
    »Um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was Sie tun, wenn Sie in New York sind – allerdings sollte ich nicht verschweigen, daß die Erklärung Peter Wakehams bei der letzten Sitzung nicht glaubhaft war.«
    »Welche Erklärung?« fragte Armstrong.
    »Auf welche Weise Gelder aus dem Pensionsfonds auf
    Konten der Bank of New Amsterdam und der Chase Manhattan Bank gelangt sind.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?« brüllte Armstrong.
    »Mr. Armstrong, wir wissen beide, daß die Chase
    Manhattan die Bank der Druckergewerkschaften in New York ist, und daß die Bank of New Amsterdam im Laufe des
    vergangenen Monats nach und nach die Anweisungen von
    Ihnen erhielt, unsere Anteile aufzukaufen. Inzwischen für mehr als siebzig Millionen Dollar! Und das, obwohl Mark Tenby, unser Prokurist, Sie darauf hingewiesen hat, daß der Erwerb von Wertpapieren einer unserer eigenen Firmen strafbar ist.
    Tenby sagte es Ihnen, als er Ihnen ein Scheckbuch für den Pensionsfonds ausstellte.«
    »Er hat nichts dergleichen gesagt!« brüllte Armstrong.
    »Ist das etwa ein weiteres Beispiel von ›Versehen‹?«
    entgegnete Sir Paul, »das zweifellos mit der Kündigung des 717
    Prokuristen gelöst werden kann?«
    »Das ist absolut lachhaft!« knurrte Armstrong »Die New Amsterdam kann diese Aktien für Gott-weiß-welche anderen Kunden erstanden haben!«
    »Leider nicht«, widersprach Sir Paul und blickte in einen anderen Ordner. »Der Makler, der so freundlich war, meinen Anruf entgegenzunehmen, hat bestätigt, daß Sie ihm die eindeutige Anweisung erteilt haben, zu kaufen, um den Aktienpreis zu stützen, weil – mit Ihren eigenen Worten – Sie es sich micht leisten können, daß die Aktienkurse noch tiefer fallen‹. Als er Sie warnte, wie teuer das kommen könnte, haben Sie offenbar zu ihm gesagt…« Wieder konsultierte Sir Paul seine Notizen. »… ›es ist mir scheißegal, was es kostet!‹«
    »Dann steht sein Wort gegen meines!« stieß Armstrong
    hervor. »Wenn dieser Mann bei seiner Behauptung bleibt, werde ich eine Verleumdungsklage gegen ihn erheben.« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »In beiden Ländern.«
    »Das wäre nicht sehr klug«, meinte Sir Paul, »denn jeder Anruf, der in dieser Abteilung der New Amsterdam eingeht, wird aufgezeichnet und registriert, und ich habe gebeten, mir eine Abschrift der Gespräche zu schicken.«
    »Beschuldigen Sie mich der Lüge?« donnerte Armstrong.
    »Gesetzt den Fall, ich würde es – würden Sie dann auch eine Verleumdungsklage gegen mich erheben?«
    Einen Moment war Armstrong sprachlos.
    »Ich sehe schon, daß Sie nicht die Absicht haben, irgendwelche meiner Fragen freimütig zu beantworten«, fuhr Sir Paul fort, »deshalb sehe ich mich gezwungen, als Vorstandsvorsitzender zurückzutreten.«
    »Nein, nein!« protestierten einige Vorstandsmitglieder am Tisch.
    Zum erstenmal erkannte Armstrong, daß er zu weit
    gegangen war. Wenn Sir Paul jetzt zurücktrat, würde binnen weniger Tage die ganze Welt von der prekären Finanzlage des 718
    Konzerns erfahren. »Ich hoffe aufrichtig, daß Sie es
    ermöglichen können, bis zur Jahreshauptversammlung im April Ihr Amt weiterzuführen«, sagte Armstrong leise, »damit wir zumindest eine ordentliche Übergabe vornehmen können.«
    »Ich fürchte, dazu ist es bereits zu spät«, entgegnete Sir Paul.
    Als er sich von seinem Platz erhob, blickte Armstrong auf.
    »Erwarten Sie, daß ich Sie auf den Knien anflehe?«
    »Nein, Sir. Sie sind dazu ebensowenig imstande, wie die Wahrheit zu sagen.«
    Armstrong sprang auf. Beide Männer fixierten einander eine Zeitlang, bis Sir Paul sich umdrehte und aus dem Zimmer ging.
    Seine Unterlagen ließ er auf dem Tisch zurück.
    Armstrong ging zum Platz des Vorstandsvorsitzenden, sagte jedoch eine geraume Weile nichts, während sein Blick langsam über die Anwesenden schweifte. »Falls noch jemand gehen möchte«, sagte er schließlich, »ist jetzt die beste Gelegenheit.«
    Einige Herren schoben nervös ihre Unterlagen herum;
    andere rutschten unruhig auf ihren Stühlen oder starrten auf ihre Hände, doch keiner machte Anstalten zu gehen.
    »Gut«, sagte Armstrong. »Solange wir uns jetzt alle wie Erwachsene benehmen, wird Ihnen rasch deutlich, daß Sir Paul ohne tatsächliche
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