Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
Verwaltungsvorstand entschuldigt hat, schlage ich vor, daß wir beginnen. Darf ich fragen, ob alle Anwesenden das Protokoll der Vorstandssitzung des
    vergangenen Monats als wahrheitsgetreue und einwandfreie Aufzeichnung anerkennen?«
    Alle nickten, nur Armstrong nicht.
    »Gut. Beim ersten Punkt der Tagesordnung geht es um ein Problem, das wir auf unserer kürzlich stattgefundenen Finanzausschußsitzung eingehend erörtert haben«, fuhr Sir Paul fort, »nämlich die derzeitige Lage unseres Pensionsfonds.
    Bei dieser Gelegenheit hat Mr. Wakeham sein Bestes getan, uns über seinen kurzen Besuch in New York zu unterrichten.
    Aber ich fürchte, mehrere Fragen sind immer noch unbeantwortet. Wir sind zu dem Schluß gelangt, daß nur unser oberster Konzernleiter uns genau unterrichten kann, was tatsächlich in New York vor sich gegangen ist. Ich bin erleichtert, daß Mr.
    Armstrong die Zeit gefunden hat, heute bei uns zu sein.
    Deshalb sollte ich vielleicht damit beginnen …«
    »Nein, ich glaube, ich bin es, der beginnen sollte«, wurde er 712
    von Armstrong unterbrochen, »indem ich Ihnen genau erkläre, weshalb es mir unmöglich war, an der Vorstandssitzung letzten Monat teilzunehmen.« Sir Paul schürzte die Lippen,
    verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf den freien Stuhl am anderen Ende des Tisches.
    »Ich bin an meinem Schreibtisch in New York geblieben, meine Herren«, fuhr Armstrong fort, »weil ich der einzige war, mit dem die dortigen Druckergewerkschaften zu Verhandeln bereit waren – und ich bin sicher, daß Peter Wakeham dies bei der Vorstandssitzung im vergangenen Monat bestätigt hat.
    Deshalb konnte ich bewerkstelligen, was einige Berichterstatter zu recht als Wunder bezeichnet haben.« Sir Paul blickte auf einen vor ihm liegenden Leitartikel in der New York Tribune aus der vergangenen Woche, in dem tatsächlich das Wort
    »Wunder« vorkam. »Überdies kann ich dem Vorstand nunmehr noch etwas anderes bestätigen, das Mr. Wakeham Ihnen auf meine Bitte hin mitteilen sollte, nämlich, daß die Tribune endlich über dem Berg ist und bereits seit letzten Monat einen positiven Beitrag zu unserer Gewinn- und Verlustbilanz leistet.« Armstrong legte eine kleine Pause ein, ehe er fortfuhr:
    »Und das zum erstenmal, seit wir diese Zeitung übernommen haben.« Mehrere Vorstandsmitglieder fühlten sich offenbar außerstande, in Armstrongs Richtung zu blicken; die Mienen anderer, die es taten, drückten keineswegs Billigung aus. »Ich finde, ich verdiene ein bißchen Lob für diese gewaltige Leistung«, sagte Armstrong, »statt der ständigen nörglerischen Kritik eines Vorsitzenden, dessen einzige Aktivitäten darin bestehen, die Enten auf den Epsom Downs zu füttern.«
    Sir Paul schien protestieren zu wollen, doch Armstrong hob eine Hand und sagte mit lauter Stimme: »Gestatten Sie mir bitte, zu Ende zu reden.« Der Vorsitzende setzte sich stocksteif auf, umklammerte die Armlehnen seines Stuhls und blickte starr geradeaus.
    »Nun, was den Pensionsfonds betrifft«, fuhr Armstrong fort, 713
    »der Geschäftsführer der Gesellschaft kann besser als ich bestätigen, daß wir einen beachtlichen Überschuß auf diesem Konto haben, von dem ich eine kleine Summe – völlig legal –
    für Investitionen in den Vereinigten Staaten benutzt habe. Es dürfte den Vorstand auch interessieren, daß ich vor kurzem vertrauliche Verhandlungen mit Keith Townsend führte, bei denen es um die Übernahme des New York Star ging.« Die meisten Direktoren wirkten bei dieser Erklärung wie mit der Keule getroffen, und diesmal wandten sich alle Armstrong zu.
    »Es ist ein offenes Geheimnis«, fuhr Dick fort, »daß
    Townsend sich seit seiner verwegenen Übernahme von Multi Media – für die er drei Milliarden Dollar bezahlte – in großen finanziellen Schwierigkeiten befindet. Der Vorstand erinnert sich gewiß, daß ich im vergangenen Jahr empfohlen habe, für diesen Konzern nicht mehr als anderthalb Milliarden zu bieten.
    Im nachhinein stellt sich nun heraus, daß meine Schätzung zutreffend war. Nunmehr ist es mir gelungen, mir den
    katastrophalen Fehler Townsends zunutze zu machen und ihm ein Angebot für seine Anteile am Star zu unterbreiten, was man noch vor sechs Monaten für unmöglich gehalten hätte.«
    Jetzt galt Dick die allgemeine Aufmerksamkeit.
    »Dieser Coup wird die Armstrong Communications zum
    mächtigsten Medienverbund an der Ostküste Amerikas
    machen.« Um seine Worte einwirken zu lassen, legte Armstrong
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher