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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1
Autoren: Yuna Stern
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hatte. Warum hatte ich nicht Jack lieben können, den gutherzigen Jack, der mir niemals ein Haar gekrümmt hätte?
    Wahrscheinlich genau aus diesem Grund. Weil er so anhänglich und lieb war. Und ich bereits eine anhängliche Familie hatte, die mir die Luft zum Atmen abschnürte.
    Ich erinnerte mich daran, wie Jack gegen Madison gekämpft hatte. Nur für mich. Und Aiden hatte einfach dagehockt und es zugelassen, keine Gefühlsregung gezeigt. Warum hatte ich es nicht da begriffen? Dass er andere Gründe hatte, wenn er mit mir zusammen war. Dass es ihm nur darum ging, mein Blut zu trinken, mich umzubringen.
    Eine seltsame Kraft strömte durch mein Gehirn, klammerte sich in meinem Magen fest, und ich wollte diese unangenehme Säure vertreiben, würgte und wollte mich übergeben, aber ich konnte mich nicht von der Stelle rühren.
    Gleichzeitig begannen plötzlich alle Knochen in meinem Körper zu brechen, mit einem Mal, wie Fenster- oder Spiegelscheiben, oder Porzellantassen, einfach, in unzählige kleine Stücke.
    Ich kreischte vor Schmerz, spürte gar nichts mehr, bis auf diese brennenden Nadelstiche, die sich in meinem Inneren ausbreiteten und sogar meinen Lungen die Luft versperrten.
    Was geschah da gerade mit mir?
    Hitze vermischte sich in meiner Brust und verwandelte meinen Körper. Ich spürte, wie mein Rücken stärker wurde, eine Art Polsterung anlegte, aber woraus? Aus Muskeln? Oder war es etwas anderes?
    Auch die Sehnen in meinen Armen und Beinen zogen sich erst zusammen, dann schossen sie auseinander, verbreiteten sich, wurden so fest, dass ich wusste, sie würden nie wieder zerrissen werden. Warum dachte ich das? Wie sollten Sehnen überhaupt zerrissen werden?
    Die Wunde in meiner Brust begann sich zu schließen, die Scherbe war längst entfernt worden, jedenfalls spürte ich sie nicht mehr. Eine neue Haut legte sich darum, verband die Stelle, in der Aiden zugestochen hatte.
    Und wieder war ich verwirrt. Wenn es ihm nur um mein Blut gegangen war, warum hatte er mich dann umbringen müssen?
    Aus Stolz , murmelte eine Stimme in meinem Verstand. Er hatte mich getötet, damit Lucien mich nicht mitnehmen konnte. Er wollte, dass mein Blut für immer in seinen Vampiradern floss, aber er wollte nicht, dass ich einfach so weggehen konnte.
    Er war genauso schlimm wie Lucien. Wenn nicht noch viel viel schlimmer.
    Eine andere Stimme fragte mich: Warum versuchst du, dich davon zu überzeugen? Was hält dich davon ab, ihn weiterhin zu mögen?
    War es meine eigene Stimme? Ich wusste es nicht mehr und verscheuchte sie. Es war nicht mehr wichtig. Ich war längst tot. Waren die Gründe, die Aiden dazu veranlasst hatten, mir das anzutun, wirklich so wichtig? Er hatte es getan. Es war vorbei.
    Alles.
    Nur wusste ich, seitdem ich die Hölle besucht hatte, dass es nie ein Ende nehmen würde. Dieses Ende wäre der Anfang von etwas Neuem. Von einem neuen Leben in einem neuen Gefängnis mit einer neuen Familie.
    Und sobald ich nur daran dachte, dass ich wieder auf Lucien treffen würde, krampfte sich mein Magen zusammen. Ich wollte nicht. Ich wollte nicht in die Hölle gehen. Noch nicht. Verdammt, wie alt war ich denn gerade? Sechzehn Jahre alt!
    Bei dem Gedanken daran erinnerte ich mich auch noch an den kleinen Jungen, der keine zwei Jahre alt gewesen war, als ich ihn hatte sterben lassen. Im Vergleich zu ihm war mein Leben besonders lang verlaufen.
    Und trotzdem! Nein, nicht in die Hölle!
    Hinter meinen Augenlidern erkannte ich ein blendendes Licht, rötlich, so wie Feuer. Ich zuckte zusammen, wollte um mich schlagen, als mich eine allzu bekannte Stimme tröstete: „Es wird bald vorbei sein, Quinn. Nur noch wenige Stunden.“

Kapitel 36
    Ich wurde von einem blendenden Licht geweckt, das mir vors Gesicht gehalten wurde. Erst stöhnte ich, versuchte es wegzuschlagen, aber dann blinzelte ich und öffnete die Augen.
    Vor mir hockte Aiden mit einer Kerze auf einem Bett und lächelte mich beruhigend an. „Wie geht es dir?“, flüsterte er.
    Ein angsterfülltes Beben schoss durch meinen Körper. In Windeseile richtete ich mich auf und rückte bis ans Ende des Bettes. Mein Körper fühlte sich so kalt und hart an, wie Stein. Fast schon verschmolz er mit den Felswänden, gegen die ich mich aufgebracht presste.
    „Verschwinde“, zischte ich. „Geh weg.“
    Einen Moment lang betrachtete er mich ruhig, dann nickte er und stand auf.
    Ich seufzte erleichtert, als er den Raum verlassen hatte. Anschließend sah ich mich genauer um. Diese
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