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Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire
Autoren: Kresley Cole
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nur meiner Sehnsucht nach Dakien folgen.«
    Wie sie Lothaire erzählt hatte, regierte ihr Vater, König Sergei, über dieses Reich, ein Land, in dem Überfluss und Frieden herrschten. Es war von Stein umschlossen und lag im Herzen einer Bergkette.
    In einer Höhle von ungeheurer Höhe – tausendmal größer als Helvita – stand eine majestätische schwarze Burg, die von einzigartigen Brunnen umgeben war, aus denen Blut sprudelte. Die Untertanen des Königs füllten dort jeden Morgen ihre Krüge.
    Lothaire konnte sich einen solchen Ort kaum vorstellen.
    »Nach unserer langen Wanderschaft fühle ich, dass wir schon ganz nahe sind, Sohn.«
    In jener ersten Nacht, als sie sich durch den grauenerregenden Blutwurzelwald gekämpft hatten, der Helvita umgab, hatte sie befürchtet, dass Lothaire die eisige Nacht nicht überstehen würde. Wieder und wieder hatte sie versucht, sie beide nach Dakien zu teleportieren, nur um immer wieder zu derselben Stelle zurückzukehren.
    Er hatte überlebt und sie sich bis zur Erschöpfung verausgabt. Jetzt war sie zu schwach, um sich zu translozieren, darum schleppten sie sich zu Fuß auf das nächste Dorf zu, in der Hoffnung, dort eine Scheune zu finden, die sie vor dem Sonnenlicht des kommenden Tages schützen würde.
    Unglücklicherweise wimmelte es in diesen Dörfern nur so von dreckigen Sterblichen. Immer wieder starrten sie Iwanas Schönheit und den fremdartigen Schnitt ihrer Kleider voller Ehrfurcht, aber auch voller Argwohn an. Lothaire erregte wegen seiner durchdringenden eisblauen Augen und des weißblonden Haars, das unter seiner Mütze hervorlugte, ebenfalls einige Aufmerksamkeit.
    Iwana wiederum verhöhnte ihre ungewaschenen, verlausten Körper und ihre simple Sprache. Ihre Abscheu vor Sterblichen wuchs immer weiter an und nährte die seine.
    Jede Nacht kurz vor der Morgendämmerung ließ sie Lothaire in ihrem Versteck zurück und ging auf die Jagd. Manchmal waren ihre Wangen vom Blut gerötet, und er sah den Triumph, der sich in ihren Augen spiegelte. Nach einem Schnitt ins Handgelenk füllte sie auch für ihn eine Tasse.
    Zugleich war sie häufig bleich und mürrisch. Dann verfluchte sie Stefanowitschs Verrat und beklagte ihre Notlage. Eines Sonnenaufgangs, als er gerade dem Schlaf entgegendämmerte, hörte er sie murmeln: »Jetzt sind wir es, die mitten unter dem Vieh schlafen, und ich bin gezwungen, aus lebenden Körpern zu trinken …«
    Iwana verlangsamte ihre Schritte, ihr Kopf fuhr herum.
    »Verfolgen sie uns, Mutter?« Die Menschen im letzten Dorf waren feindlicher als in jedem anderen Dorf gewesen und waren ihnen gefolgt, sogar bis in die Wildnis hinein.
    »Ich glaube nicht. Der Schnee bedeckt unsere Spuren rasch.« Sie stapfte weiter. »Es ist Zeit für deine Lektionen.«
    Während ihrer nächtlichen Wanderungen lehrte sie ihn alles, was er wissen musste. Vom Überleben unter Menschen: »Trink nur dann von ihnen, wenn du kurz vor dem Verhungern stehst, doch niemals, bis sie tot sind«, bis hin zur dakischen Etikette: »Gefühlsausbrüche gelten als extrem unhöflich, was natürlich bedeutet, dass ich nicht selten jemandem zu nahegetreten bin.«
    Und jedes Mal forderte sie dann von ihm, Eide für die Zukunft abzulegen, so als ob sie glaubte, bald sterben zu müssen.
    »Was musst du tun, wenn du erwachsen bist, mein Prinz?«
    »Den Verrat an uns rächen. Ich werde Stefanowitsch vernichten und seinen Thron einnehmen.«
    »Wann?«
    »Ehe er seine Braut findet.«
    »Warum?«
    Lothaire antwortete pflichtgemäß: »Sobald seine ihm vom Schicksal bestimmte Braut sein Herz wieder schlagen lässt, wird er noch mächtiger und sogar noch schwerer zu töten sein. Und er wird mit ihr einen legitimen Erben zeugen. Die Vampirhorde wird niemals Stefanowitschs Bastard gehorchen, solange sein wahrer Nachfolger am Leben ist.«
    »Du musst vollkommen sicher sein, dass die Horde dir die Treue schwören wird. Sollte deine Anstrengung, die Krone an dich zu reißen, fehlschlagen, werden sie dich auslöschen. Warte, bis du auf dem Höhepunkt deiner Macht stehst.«
    »Muss ich rote Augen haben, um ihn zu bekämpfen?«
    Sie blieb stehen und sah ihn mit zur Seite gelegtem Kopf an. »Was weißt du darüber?«
    »Wenn ein Vampir seine Beute tötet, während er trinkt, wird er mächtiger, doch das Blut verfärbt seine Augen.«
    »Ja, denn in diesem Fall trinkt er bis zur Neige, bis zum Grund der Seele. Dies bringt Kraft, führt aber auch zu Blutgier. Stefanowitsch ist ein Gefallener geworden.«
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