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Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire
Autoren: Kresley Cole
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fleht jemanden wie mich an?
Seine Lippen öffneten sich vor Schreck, die Worte purzelten hinaus. »Ich schwöre es beim Mythos.«
    »Sehr gut.« Sie drückte ihm einen kalten Kuss auf die Stirn. »Ich will, dass du nie, nie wieder so tief sinkst.« Seinen verzweifelten Protesten zum Trotz begann sie, ihn unter dem Schnee zu vergraben. »Werde König, wie es dir von Geburt an zustand.«
    »Mutter, bitte! Wie kannst du das nur tun?«
    »Weil du mein Sohn bist. Mein Herz. Ich werde alles tun, was nötig ist, um dich zu beschützen.« Ihre Blicke trafen aufeinander. »Lothaire, erst seit es dich gibt, bin ich von Wert.«
    Er weigerte sich zu glauben, dass dies das letzte Mal sein würde, dass er sie sah, weigerte sich, seiner Mutter zu sagen, wie sehr er sie liebte …
    »Ich weiß«, flüsterte sie und bedeckte ihn mit Schnee.
    Durch ihr Blut gewärmt, kauerte er in seinem Loch und bebte vor Angst um sie. Seine Augen zuckten hin und her und sahen doch nichts.
    War sie aufgesprungen und in die Richtung der Sterblichen zurückgelaufen? Nach einer Weile hörte er aus der Ferne ihren Kampf, konnte die Vibrationen zahlreicher Schritte fühlen. Sie musste von mindestens einem Dutzend Menschen umzingelt sein. Er ballte die Fäuste und kämpfte gegen das fieberhafte Verlangen an, sie zu retten.
    Doch Lothaire war machtlos – gebunden durch seinen Eid und sabotiert durch seine eigene Schwäche.
    Sein ersticktes Stöhnen vor ohnmächtiger Wut verwandelten sich in heiße Tränen, als er das Klirren von Ketten und ihre gedämpften Schreie hörte.
    Die kehligen Laute der Männer.
    Er war in Helvita unter der grausamen Herrschaft von Stefanowitsch aufgewachsen. Lothaire wusste nur zu gut, was diese Sterblichen ihr antaten.
    Während er sich mit aller Kraft abmühte, das kostbare Blut nicht zu erbrechen, das sie ihm geschenkt hatte, fasste er den Beschluss, ebenfalls einer dieser Gefallenen zu werden und anderen Kreaturen ihre Kraft zu rauben.
    Sollte er doch vor Blutgier wahnsinnig werden – zumindest würde er nie wieder hilflos sein.
    Es schien Stunden zu dauern, ehe ihre Schreie verstummten. Wieder zuckten seine Augen hin und her. Er glaubte, Rauch zu riechen, dann den Geruch brennenden Fleisches.
    Die Morgendämmerung. Sie begann erneut zu schreien.
    Während sie brannte, schrie sie: »Vergiss niemals, mein Prinz! Räche mich!« Es folgten noch weitere Worte, aber er konnte sie nicht verstehen. Dann nur noch unverständliche Laute … gequälte Schreie ihres Todeskampfes.
    Schluchzend wiederholte er immer und immer wieder seine Schwüre und fügte noch einen weiteren hinzu:
»Den König der Dakier … bei lebendigem Leib verbrennen …«

»Mein Verstand wird lange vor meinem Willen zerbrechen. Glücklicherweise ist nur ein unerbittlicher Mann noch interessanter als ein wahnsinniger Mann.«
    – Lothaire Konstantin Dakiano, der Erzfeind
    »
Ich – eine Magnolie aus Stahl? So’n Scheiß!«
[Sie lacht, um gleich darauf schlagartig wieder ernst zu werden.]
»Titan trifft es wohl eher.«
    – Elizabeth »Ellie« Peirce, Expertin für Jungs, umgekehrte Psychologie und Flucht vor den Gesetzeshütern
    »Der Unterschied zwischen dir und mir ist, dass meine Handlungen keinerlei Konsequenzen für mich haben.
Das
ist es, was mich zur Göttin macht.«
    – Saroya, die Seelenschnitterin, Gottheit des Blutes und des Göttlichen Todes, heilige Beschützerin der Vampire

1
    Slateville, Virginia
    Vor fünf Jahren
    »Ihr dachtet also, ihr könntet mich exorzieren?«, fragte Saroya die Seelenschnitterin den verwundeten Mann, den sie im Schein des Feuers verfolgte. »Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Die Tatsache, dass ihr mich für eine Dämonin hieltet …« Sie wirbelte das blutverschmierte Hackebeil in der Hand herum – sie liebte es, zu sehen, wie der Mann jeder Drehung mit weit aufgerissenen Augen folgte. »… oder dass ihr euch eingebildet habt, ihr könntet mich von meinem menschlichen Wirtskörper trennen.«
    Abgesehen vom Tod gab es nichts, was Saroya hätte vertreiben können. Jedenfalls würde das gewiss keinem sterblichen Diakon gelingen. Er gehörte zu einer Gruppe von fünfen, die den weiten Weg bis zu diesem abgewrackten Wohnwagen in den Appalachen auf sich genommen hatten, um einen Exorzismus auszuführen.
    Während er vor ihrem gleichmäßigen Vorrücken hastig rückwärts flüchtete, stolperte er über eine der zerbrochenen Lampen auf dem Boden. Er fiel auf den Rücken, wobei er kurz den Stumpf losließ, der einmal sein
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