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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft
Autoren: Jennifer Ashley
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gewesen sein, die er im halbwachen Zustand vernahm. Bedauerlicherweise war er zu spät gekommen, um sie zu retten. Niemand sollte Menschen verlieren müssen, die er liebte, erst recht nicht an die dunkle Gewalt. Amber Silverthorne brach nicht vor Selbstmitleid zusammen, dennoch erahnte er die Trauer in ihr, das Bedauern und das Wissen, dass sie von nun an ganz allein war.
    Unwillkürlich streckte er die Hand aus und strich ihr sanft über die Wange, um sie zu trösten. Ihre Haut rötete sich.
    »Ich habe vor langer Zeit meinen Bruder verloren«, sagte er. »Wir haben nie herausgefunden, was mit ihm geschah, und so suche ich ihn bis heute.«
    Sie sah kurz zu ihm, mitfühlend und überrascht. »Meine Güte, das tut mir leid! Dann war er Tain?«
    Lügen war sinnlos. Er konnte später noch dafür sorgen, dass sie ihn und alles, was sie über ihn wusste, wieder vergaß, falls es nötig war. »Ja.«
    »Und du dachtest, der Dämon wüsste etwas darüber?«
    »Ja.«
    Sie sah wieder auf die Straße und überholte einen Lastwagen. »Also kamst du ins Lagerhaus, weil du seiner Spur folgtest, nicht meinetwegen.« Als er lediglich nickte, fragte sie weiter: »Wie bist du dorthin gekommen?«
    »Geflogen.«
    Sie zog die Brauen hoch und schien nachzusehen, ob er Flügel hatte. Er grinste. »In einer 737 von Los Angeles. Ich bin schon hinter unserem Dämon her, seit er vor ein paar Wochen in einem meiner Träume auftauchte. Ich möchte alles hören, was du über ihn weißt.«
    »Na, das wird einfach: Ich weiß gar nichts über ihn.«
    »Doch, tust du. Vielleicht ist es dir noch nicht klar, aber du weißt etwas über ihn.«
    Schweigend fuhr sie weiter, während Adrian die Arme vor der Brust verschränkte und sich erneut darauf verlegte, sie zu betrachten. Sie trug keine Ringe, hatte aber drei Ohrringe in ihrem rechten und zwei in ihrem linken Ohr, alle aus Silber. Anscheinend hatte sie es gern, wenn ihr Dinge an den Ohren baumelten. Ein Armband hatte sie auch noch um, ebenfalls aus feinstem Silber.
    Dir fallen gleich die Augen aus dem Kopf! , meldete sich Ferrins Stimme. Die Kobra sprach in einem alten ägyptischen Dialekt, den man seit Jahrtausenden nirgends auf der Welt mehr hörte.
    Sie ist es wert, angesehen zu werden.
    Ferrin antwortete nicht. Vielleicht war dieser Zyniker von einer Schlange ja endlich eingeschlafen und gönnte ihm eine Verschnaufpause.
    Mittlerweile waren sie von den Docks durch die Innenstadt in ruhigere Viertel gelangt, in denen Einfamilienhäuser auf großzügigen Hanggrundstücken standen. Hier wurde die Gegend zunehmend hügelig, so dass die Silhouetten der Dächer sich über ihnen vom Nachthimmel abhoben. In einer Straße mit Blumenbeeten zwischen Fahrbahn und Gehweg parkte Amber den Wagen vor einem dreistöckigen viktorianischen Gebäude mit einem Turm und einer umlaufenden Veranda.
    »Das ist ein Café?«, fragte Adrian ungläubig.
    »Nein, das ist mein Haus. Um diese Zeit haben alle Cafés geschlossen. Du bekommst in meiner Küche einen Kaffee, wir unterhalten uns, und dann gehst du.«
    Wieder berührte er ihre Wange und übertrug ihr ein klein wenig Magie. »Ich tue dir nichts.«
    Sie sah ihn an, als wunderte sie sich, dass er es ihr versichern musste. Aber sie fühlte eindeutig seine Magie.
    Dann stiegen sie aus dem Wagen, und Adrian trug ihre Kiste hinter ihr her. Auf der Veranda angekommen, schloss sie die Tür auf und wollte hineingehen. Doch er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Warte!«
    Mit weit aufgerissenen Augen nahm sie die Kiste, die er ihr reichte, und wartete, während Adrian ins Haus ging.

Kapitel 2
    A drian trat als Erstes in eine Diele mit einem Garderobenständer voller Regenmäntel und einem Regenschirmständer auf der einen Seite, einer halbverglasten Tür mit Stiefeln daneben auf der anderen. Hinter der Tür befanden sich der Korridor und der Lichtschalter gleich an der Seite. Adrian ging hinein und sah sich im Erdgeschoss um, ob hier irgendwo Gefahren lauerten.
    Das Haus im viktorianischen Stil war in den letzten Jahren modernisiert worden. Die Wände im Korridor waren cremefarben gestrichen, was zu dem Dielenfußboden und dem grünen Läufer passte. Vom Flur aus gelangte man durch offene Türen zur einen Seite in ein großes Wohnzimmer mit hoher Decke, zur anderen in ein ebenso großes Esszimmer. Weiter hinten fanden sich ein Arbeitszimmer und eine vollständig verglaste Veranda.
    Adrian fühlte die Schutzzauber, mit denen sämtliche Fenster, Türen und sogar die
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