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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft
Autoren: Jennifer Ashley
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er in dieser Küche wie eine antike Gottheit – Bacchus vielleicht, der Gott des Weines und der Lustbarkeit, der beschlossen hatte, sich zu entspannen und eine Weile zu bleiben.
    Merkwürdig, dass sie erst an die Beltane-Rituale dachte, bei denen Gott und Göttin sich paarten, und jetzt auch noch an Bacchus. Als Adrian aufblickte und ihr in die Augen sah, wurde ihr heiß. Warum musste er diesen Blick haben, der Sünde pur war? Und woher kam das Gefühl, dass er uralte Geheimnisse mit sich herumtrug und sie dazu auch noch ansah, als könnte er ihre Gedanken lesen?
    Sabina verstummte, als sie Amber bemerkte, und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Betont unschuldig nippte die Werwölfin an ihrem Kaffee. Amber ließ die Papiere vor Adrian auf den Tisch fallen und bemühte sich, ihm nicht ins Gesicht zu sehen.
    »Besonders gelungen ist die Abschrift wohl nicht«, sagte sie. »Ich war in Eile, und ich kannte die Zeichen nicht.«
    Adrian nickte, obwohl er ihr gar nicht mehr zuhörte, sondern die Papiere durchging. »Das ist eine sehr alte Schrift.«
    »Wie Altenglisch?« Sabina lehnte sich neugierig zu ihm, so dass ihre Brüste sich auf den Tisch drückten. »Wie Beowulf? «
    »Viel älter.«
    »Ägyptisch?«, fragte Amber. »Hieroglyphen sind das nicht, aber es gibt doch noch diese andere Schrift, wie heißt sie noch, Hieratisch?«
    »Noch älter«, antwortete Adrian. »Diese Schrift stammt aus der Zeit vor der menschlichen Zivilisation.«
    »Wie geht das denn?«, fragte Amber entgeistert. »Erst kam die menschliche Zivilisation, dann wurde die Schrift erfunden, nicht umgekehrt.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass die Schrift von Menschen stammt.«
    Amber starrte ihn verwundert an. »Du meinst, das ist eine Dämonenschrift?«
    »Vielleicht. Ich kann sie nicht entziffern, jedenfalls nicht hier. Dafür brauche ich mehr Hilfsmaterialien – und wahrscheinlich auch die restlichen Seiten.«
    Amber schenkte sich Tee nach. »Ich hatte schon Glück, dass ich an diese hier rankam, und das auch nur, weil ich Detective Simon sehr geschickt überredete.«
    »Ich könnte ihn überreden, uns mehr zu geben.«
    Sabina wurde stutzig. »Ach ja? Und wie das?«
    »Sagen wir, ich kann gut mir Leuten umgehen.«
    »Hat das zufällig etwas mit deiner Schlange zu tun?« Amber zeigte auf die silberne Kobra an seinem Oberarm. Die Ärmel seines T-Shirts waren extrem kurz, wohl um die Armbinde frei zu lassen. »Wozu machst du das alles überhaupt? Ich bin ja dankbar, dass du mir heute Nacht das Leben gerettet hast, aber ich frage mich, wieso du dich für das interessierst, was mit Susan passiert ist.«
    »Weil es hier nicht allein um den Tod deiner Schwester geht«, antwortete er ernst. »Hier geschieht etwas weit Größeres, und ich will wissen, was und warum.«
    »Etwas Größeres?« Für Amber klang das gar nicht gut. In den letzten Monaten war ihr bereits aufgefallen, dass die Vampire in der Stadt zugenommen hatten, dass Schatten länger zu werden schienen, dass dunkle Seitengassen noch ein bisschen dunkler wirkten und die Leute abends vermehrt zu Hause blieben, was ungewöhnlich war, da es draußen endlich milder wurde.
    Adrian lehnte sich ein wenig nach vorn, die Hände um seinen Kaffeebecher, so dass sein Silberring blinkte. »Du fühlst es auch.«
    Widerwillig nickte sie. Sabina sah aus, als hätte sie keinen Schimmer, worüber die beiden sprachen.
    »Die schwarze Magie wird stärker«, sagte Adrian, »was nicht sein darf, denn es sollte Ausgewogenheit herrschen. Wenn sie zu stark wird, ist das Gleichgewicht gestört und«, er hielt eine Hand mit der Fläche nach oben und kippte sie um, »dann könnte es böse werden. Ich meine, sehr böse, so wie es seit der Zeit nicht mehr war, als diese Notizen verfasst wurden.«
    Amber berührte die gekritzelten Zeichen, die sich vor ihren Augen in finstere Linien zu fügen schienen. Sie fragte sich ein weiteres Mal, auf was in aller Welt Susan da gestoßen sein mochte und warum ihre Schwester – eine der talentiertesten und vorsichtigsten Hexen, die Amber kannte – eine Dämonenschrift in ihr Notizbuch übertragen hatte.
    Außerdem fragte sie sich, wieso Adrian sie erkannte und in welcher Beziehung er zu dem Dämon heute Nacht stand. Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl und sah Adrian an. Aber was immer er wusste, er verbarg es – sehr gut sogar.
     
    Adrian bemerkte, wie Ambers Wut in Sorge umschlug. Sie erstaunte ihn, denn eigentlich müsste er sie dazu bringen können, sich zu entspannen und ihm
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