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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft
Autoren: Jennifer Ashley
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Schlange mich?«, fragte sie, als sie vom Parkplatz fuhr.
    »Jedes Wort, wenigstens behauptet er es.«
    Wieder sah die Frau ihn verwundert an, und Adrian stellte fest, dass er diese Augen dringend besser kennenlernen musste. »Sie, ähm, er kann sprechen?«
    »Manchmal hört er gar nicht auf«, antwortete Adrian trocken. »Du bestimmst, wohin wir fahren. Du kennst die Stadt besser als ich, also such dir etwas aus, wo es dir gefällt. Ich werde derweil hier sitzen und mich darauf freuen, Seattles Kaffee zu probieren.«
    Wortlos bog Amber in eine ruhige Straße ein. Adrian lehnte den Kopf an das Seitenfenster und betrachtete sie. Ihre langen schmalen Finger umfingen das Lenkrad, während sie aufrecht dasaß und stur geradeaus auf die Fahrbahn starrte. Er spürte die Intensität ihrer Gefühle, ihre Angst und ihre Wut, und mit beiden konnte sie schlecht umgehen. Er spürte auch, dass dieselben Emotionen ihr in ihrer Jugend ziemlich zugesetzt hatten und sie immer noch Mühe hatte, mit ihnen klarzukommen.
    Schwarze Magie allerdings war bei ihr überhaupt nicht auszumachen – keine Spur. Manche Hexen ließen sich davon verführen, so wie Menschen sich von Dämonen oder Vampiren in den Hinterzimmern von Clubs überall auf der Welt verführen ließen. Die klebrige Macht schwarzer Magie zu beherrschen versetzte einige Hexen in einen angenehmen Rausch, doch letztlich starben sie alle an ihr. Keine Hexe war stark genug, um sich allein daraus zu befreien. Diese Frau jedoch schien gänzlich frei von ihr, was ihr das Leben rettete, denn hätte er gedacht, dass die schwarze Magie in dem Lagerhaus von ihr ausging, hätte er sie getötet.
    Ihr kurzes dunkles Haar wellte sich um ihr Gesicht und in ihrem Nacken. Sie war nicht schön im herkömmlichen Sinne, aber interessant. Hohe Wangenknochen, schmale Nase, volle Lippen. Ihr langer, schlanker Hals war leicht gebräunt, und unter der dünnen Jacke zeichneten sich gerade, starke Schultern ab. Ihr T-Shirt war weit genug ausgeschnitten, dass man ein winziges Tattoo auf ihrem Schlüsselbein sehen konnte: einen Schmetterling in bunten, geschmackvollen Farben.
    Als sie sich bewegte, konnte Adrian einen Blick auf ihre festen Brüste in einem Spitzen-BH erhaschen. Ihm hatte gefallen, wie ihre Jeans sich an ihre kurvigen Hüften und die endlos langen Beine schmiegte, als er ihr im Lagerhaus half, ihre Sachen zusammenzuräumen.
    Vor allem aber hatten es ihm ihre Augen angetan. Sie waren goldbraun, beinahe die Farbe von Whisky – von einem sehr guten Malt-Whisky. Doch nicht nur die Farbe faszinierte ihn. Diese ganz leicht erhobenen äußeren Augenwinkel deuteten auf asiatische Vorfahren hin, was hier im Nordwesten nicht selten war. Ja, diese Frau hatte etwas. Sie strahlte eine Entschlossenheit aus, die ihn in dem Moment gefangen nahm, als sie ihn das erste Mal ansah.
    Auf sexuelle Abenteuer indessen legte sie es offensichtlich nicht an. Abgesehen von dem kurzen Augenblick im Lagerhaus, als er sich vor ihren magischen Kreis hockte und sie ihn von oben bis unten musterte, hatte sie ihn kaum mehr angeschaut. Keine verstohlenen Seitenblicke, kein optisches Maßnehmen. Für ihn als Mann interessierte sie sich praktisch gar nicht, was ein Jammer war. Daran musste er unbedingt noch arbeiten, denn wie er fand, war da durchaus ein Knistern zu spüren – auf jeden Fall hatte er eines gespürt, als er sich vor sie kniete und sie durch ihren magischen Schild betrachtete. Das Licht ihres Schutzes hatte gleichermaßen um sie herum wie auch aus ihr heraus geleuchtet, was wiederum ein weiteres Indiz für die Reinheit und Kraft ihrer Magie war.
    Merkwürdig war allerdings, dass er das komische Gefühl nicht loswurde, ihr schon einmal begegnet zu sein. Als sie auf die Stadtautobahn fuhr, öffnete er das Handschuhfach und wühlte darin herum, bis er ihre Versicherungskarte gefunden hatte.
    »Amber Silverthorne. Bist du das?«
    »Ja«, sagte sie knapp. Sie war nicht verärgert, weil er ihre Sachen durchsuchte, aber auch nicht erfreut darüber.
    »Ein schöner Hexenname«, bemerkte er und klappte die Tür des Fachs zu, die leicht klemmte.
    »Es ist mein richtiger Name. Meine Eltern waren Zauberer.«
    »Waren? Heißt das, sie leben nicht mehr?«
    »Richtig, und meine Schwester auch nicht. Sie wurde ermordet.«
    »In dem Lagerhaus?«
    »Ja. Vor vier Wochen«, antwortete sie leise.
    »Das tut mir leid.«
    Es tat ihm ehrlich leid. Er erinnerte sich an das, was er gehört hatte. Es mussten die Schreie ihrer Schwester
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