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Immer wenn er mich berührte

Immer wenn er mich berührte

Titel: Immer wenn er mich berührte
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ein Funken Leben. Wie lange würde er noch glimmen, bevor er erlosch?
    Der Detektiv Paul Karsch jagte zur nächsten Landpolizeistation. In wenigen Worten informierte er den Inspektor über das, was auf der Jagdhütte geschehen war.
    »Bitte schicken Sie sofort ein paar Leute hoch, der Doktor ist mit der Gelähmten ganz allein.«
    »Kammhuber«, schrie der Inspektor ins Nebenzimmer, »starten Sie sofort, am besten nehmen Sie den Kübelwagen.«
    »In Ordnung, Chef.«
    Karsch griff zum Telefon. »Jetzt brauchen wir einen Hubschrauber, Inspektor, haben Sie eine Ahnung …?«
    »Die Amis in Bad Tölz, ich sage Ihnen die Nummer. Lassen Sie sich gleich mit Captain Miller verbinden.«
    Dieser Captain Miller kapierte schnell. »Kann man denn neben der Hütte überhaupt landen?«
    »Ich denke schon … hinter dem Haus ist eine Wiese, sie ist flach und meiner Erinnerung nach auch breit genug.«
    »Leider ist es jetzt Nacht«, antwortete der Captain, »wie soll der Pilot das finden?«
    Karsch hatte sofort den richtigen Gedanken. »Wir schießen mit Leuchtspur und stecken den Landeplatz mit Lampen ab.«
    »Okay, geben Sie mir jetzt noch mal den genauen Standort durch.«
    »Machen Sie das«, sagte Karsch zu dem Inspektor, »Sie kennen sich hier besser aus.«
    Während der Inspektor die Standortmeldung durchtelefonierte, zündete sich Karsch schnell eine Zigarette an. Und zum ersten Mal, seit er die Jagdhütte verlassen hatte, dachte er wieder an die Mörder. Ob die arme Janine Siebert mit dem Leben davonkam oder nicht … diese beiden mußten gefaßt werden. Weiß Gott, sie hatten keinen großen Vorsprung.
    Der Inspektor legte den Hörer auf, sah auf seine Uhr. »Der Hubschrauber startet um zehn Uhr zehn. Leuchtmunition habe ich hier, Lampen auch. Wir haben noch ein bißchen Zeit, um die Fahndung nach den Tätern in Gang zu bringen.« Er setzte sich an die Schreibmaschine, spannte einen Bogen ein.
    »Diktieren Sie mir, wie heißt der Mann?«
    »Jürgen Siebert«, sagte Karsch, »Alter ungefähr dreißig …«
    »Was?« Der Inspektor starrte den Detektiv fassungslos an. »Jürgen Siebert, Moment mal, der wird ja bereits gesucht. Eine diesbezügliche Meldung ist an alle Dienststellen gegangen.«
    »Weswegen wird er denn gesucht?« fragte Karsch überrascht.
    »Mordverdacht.«
    »Das ist aber eine Geschichte, er hat das Verbrechen ja grade erst begangen, und nun wird er schon gesucht. So schnell war die Polizei noch nie.«
    Der Inspektor holte das Fernschreiben und klärte das Rätsel auf. »Die Kripo in Berlin hat einen Sittlichkeitsverbrecher gefangen und ist dabei auf die Tatsache gestoßen, daß anstelle von Janine Siebert eine andere Frau begraben wurde.«
    »Jetzt begreife ich«, unterbrach ihn Karsch, »Sie wollten den Ehemann dazu befragen, und als sie ihn nicht finden konnten …«
    »… haben sie natürlich an ein Verbrechen gedacht«, ergänzte der Inspektor.
    Karsch nickte zufrieden. »Dann hat Siebert gar keinen Vorsprung. Aber da ist noch was: Mittäterin ist Fräulein Gabriele Westphal, die Tochter des Münchner Fabrikanten Martin Westphal. Die beiden sind in einem roten Sportwagen unterwegs mit der Nummer M – FZ 895.«
    »Das gebe ich sofort an die Zentrale«, sagte der Inspektor.
    Wenige Minuten später verließen sie mit einem Streifenwagen den Hof der Polizeistation. Und Karsch dachte: wenn Janine durchkommt, wenn sie wieder gesund wird, wenn sie Frau Dr. Haller wird, wenn alles nur noch ein böser Spuk ist … verdammt noch mal, dann wallfahre ich zum erstenmal nach Altötting und stecke zehn Kerzen auf.
    Jürgen und Gaby hatten die Plätze getauscht. Jürgen saß jetzt wieder am Steuer. Er fuhr schnell und riskant. Die Angst saß ihm im Nacken. Er wußte, daß es jetzt nur noch um das nackte Leben ging.
    Noch glaubte er einen Vorsprung zu haben. Und wenn er erst über der Grenze war, dann würde man weitersehen.
    Gaby hatte die Beine angezogen und sich bequem in den tiefen Sitz gerollt. Sie fühlte sich sicher. Sie glaubte an den perfekten Mord. Bestimmt dachte sie schon wieder an Liebe, an Hochzeitsreise, an die schönen Dinge des Lebens.
    Ich werde sie enttäuschen müssen, dachte er. Wenn wir die Grenze passiert haben, werde ich ihr die Wahrheit sagen.
    Starr nach vorne gebeugt, blickte er auf die Straße, auf den glänzenden Asphalt, auf die Schatten links und rechts. Wir werden auf der Flucht sein, Liebling, du wirst Papa bitten müssen, uns Geld zu schicken, alle deine Träume werden zerstört sein
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