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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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sollte Karen Vanossa die Mörderin sein. Vielleicht können wir es dabei
belassen .«
    »Aber wie ?« fragte Jane eifrig.
    »Die Ehe mit Charlie war ihr
lästig, weil sie einen Liebhaber hatte, den sie unbedingt heiraten wollte«,
erklärte Lechner. »Daher beschlossen die beiden, Randolph zu ermorden und die
Tat seiner Frau in die Schuhe zu schieben. Charlie, du erinnerst dich doch an
die Affäre zwischen Boyd und deiner Frau, nicht wahr ?«
    »Aber gewiß doch, alter Junge«,
murmelte Charlie. »Sogar mit allen Einzelheiten. Polizeibeamte sollen ja
besonderes Interesse für intime Details haben .«
    »Ach, und um Randolphs Frau zu
belasten, vergruben wir also die Leiche am Strand ?« spottete ich.
    »Da haben Sie wirklich einen
schwachen Punkt entdeckt«, nickte Lechner beifällig. »Vielleicht sollten wir
Boyd doch lieber zum Helden machen. Wäre Ihnen das lieber, Boyd? Mrs. Randolph bittet ihn, ihren Mann zu suchen. Er verfolgt
Randolphs Spur bis zu diesem Haus, erfährt von Karens Anwesenheit und
kombiniert als guter Detektiv, daß sie den Toten am Strand vergraben haben muß.
Als er gerade dabei ist, die Leiche wieder ans Tageslicht zu befördern — wer
erscheint schwer bewaffnet auf der Bildfläche? Karen Vanossa .
Boyd stirbt mit einer Kugel im Rücken, die rasende Mörderin kehrt ins Haus
zurück, wo sie sich, die Sinnlosigkeit ihres Tuns begreifend, selbst richtet.
Wie wär’s denn damit ?«
    »Das können Sie nicht machen !« sagte Karen plötzlich mit schriller Stimme. »Bitte! Was
Sie Boyd antun, ist mir egal, aber Sie können mich doch nicht einfach umbringen !«
    Sie stand auf, das unberührte
Whiskyglas mit beiden Händen umklammert, und blickte Ansel flehentlich an. »Mr. Ansel , lassen Sie das nicht zu!
Lassen Sie mich nicht umbringen! Ich...«
    Damit kippte sie ihm das volle
Glas ins Gesicht. Ansel schrie, als ihm der Alkohol
in die Augen drang, ich sprang ihn an, riß ihm die
Waffe aus der Hand und schob ihn zur Seite. Danach geschah alles so schnell,
daß ich erst begriff, was sich abgespielt hatte, als es vorbei war.
    Während Ansel rückwärts taumelte, stürzte Jane Randolph wie eine Furie auf mich los und
versuchte, mir das Gesicht zu zerkratzen. Ein Schuß fiel, und ich gewahrte das
Entsetzen in ihren Augen, bevor sie zusammenbrach, mir dabei den Blick auf
Lechner freigebend, der seine Pistole auf mich gerichtet hielt. Bevor er
abdrücken konnte, jagte ich ihm drei Schüsse in den Kopf, die ihn rückwärts auf
die Couch warfen.
    Danach schien die Hölle
loszubrechen. Charlie und Rodney, halb unter der Leiche Don Lechners begraben,
kreischten, was das Zeug hielt. Ansel rieb sich noch
immer stöhnend die Augen. Ich blickte zu Boden und entdeckte Janes blondes Haar
nur wenige Zentimeter von meinen Füßen entfernt. Ihr Körper lag merkwürdig
verdreht auf der Seite, so daß ich den dunkelroten Fleck sehen konnte, der sich
mit beängstigender Schnelligkeit unter ihrem Kopf auf dem Teppich ausbreitete.
Karen Vanossa kniete neben ihr nieder, stand aber
gleich wieder auf.
    »Sie ist tot«, sagte Karen mit
dünner Stimme.
    »Wenn sie Ansel nicht Ihren Whisky ins Gesicht gekippt hätten, läge ich jetzt da«, konstatierte
ich.
    »Es war reiner
Selbsterhaltungstrieb .« Sie versuchte ein Lächeln.
»Sie schulden mir also nichts .«
    »Ich glaube, wir sollten jetzt
besser die Polizei rufen«, sagte ich.
    Es dauerte eine kleine
Ewigkeit, den Beamten gleich drei Leichen zu erklären, eine davon immerhin
schon drei Tage alt. Karen erzählte ihre Geschichte etwa zehnmal, und auch ich
mußte mich etliche Male wiederholen. Nach zwei Stunden legte Ansel ein volles Geständnis ab, was uns allen ein bißchen
weiterhalf. Charlie und Rodney boten während der ersten drei Stunden lediglich
hysterische Ausbrüche, dann erwies sich Rodney jedoch als wahrer Freund und
erklärte Charlie für allein schuldig. Demnach war er Charlie nur aus reiner
Hilfsbereitschaft beim Graben zur Hand gegangen. Ich genoß es, wie er samt
Charlie abgeführt wurde.
    Für mein Versäumnis, den Mord
an Randolph umgehend zu melden, übernahm Karen die Verantwortung. Sie erklärte
den Beamten, daß sie mich in dem Glauben gewiegt habe, sie würde die Polizei gleich
nach meiner Abfahrt anrufen. Diese Behauptung stieß zunächst auf einige
Skepsis, aber dann legte Karen ziemlich überzeugend dar, daß sie sich
höchstwahrscheinlich schon auf dem Wege zum elektrischen Stuhl befände, wenn
der Mord früher ruchbar geworden wäre. Bei diesem
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