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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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    »Jane wußte, daß ihr Mann tot
war«, wiederholte ich.
    »Sie wußte, daß er ermordet
worden war, mußte aber als Beweis dafür die Leiche wiederhaben .«
    »Aber Jane konnte doch gar
nichts von dem Tode ihres Mannes wissen«, widersprach er. »Woher sollte sie
denn erfahren haben, daß Karen Vanossa ihn ermordet
hatte ?«
    »Karen Vanossa hat ihn ja auch gar nicht ermordet, Murray«, sagte ich sanft. »Sondern Sie.«
     
     
     

9
     
    Sein strahlendes Lächeln
erstarrte zu einem Zähnefletschen .
    »Danny!« Jane Randolph eilte zu Ansel und ergriff, während sie mich musterte,
schützend seinen Arm. »Sind Sie verrückt geworden ?«
    »Am Vorabend des Mordes erhielt
Ihr Mann einen Anruf aus seinem Büro«, sagte ich. »Er war sehr erregt und
erklärte Karen am nächsten Morgen, daß er noch auf einen weiteren Anruf warten
müsse. Einen sehr wichtigen Anruf, wie er sagte, der vielleicht einen Grund zum
Feiern bieten würde. Wenn er sich jemandem anvertraut hatte und wenn jemand
wußte, wo er zu erreichen war — wer käme in Frage außer seinem persönlichen
Assistenten ?«
    »Das ist nicht wahr«, zischte Ansel . »Sie können sich lediglich auf Karen Vanossas Behauptungen stützen !«
    »Sie und die Frau des Chefs,
Murray«, fuhr ich gleichmütig fort. »Ein reizendes Paar. Bloß der Chef ist das
große Problem dabei, denn er ist nicht nur Ihr Brötchengeber, sondern besitzt auch
das Randolphsche Vermögen. Da entschließt sich der
Chef unter dem Druck des Machtkampfes im Konzern, eine Woche mit seiner alten
Flamme auszuspannen. Er weiß natürlich, daß er mit seinem Büro in Kontakt
bleiben muß, und vertraut sich seinem persönlichen Assistenten an, der — Ironie
des Schicksals — ausgerechnet der Liebhaber seiner Ehefrau ist. Der Liebhaber
plaudert brühwarm aus der Schule, und sein Bericht weckt in der Ehefrau nicht
nur die alte Wut auf Karen Vanossa , sondern auch ein
akutes Gefühl der Unsicherheit. Vielleicht legte Randolph nach dieser Woche mit
Karen überhaupt keinen Wert mehr auf seine berufliche Karriere und ließ sich
gar scheiden? Aber«, ich lächelte Jane ermutigend zu, »schließlich gab es eine
Alternative: Mord. War Randolph erst tot, erbte die Witwe das Vermögen und
konnte nach einer angemessenen Trauerzeit ihren Liebhaber heiraten. Der einzige
Haken an der Sache war, daß auch Karen an dem Erbe partizipieren würde.
Liebhaber und Ehefrau entwickelten daher einen tollen Plan: Wenn sie alles
richtig einfädelten, konnten sie Karen den Mord anhängen. Der Liebhaber
brauchte nur ein paar Telefongespräche zu führen und darauf zu achten, daß die
Uhrzeiten stimmten .« Ich hob leicht die Stimme. »Hat
Ihnen der anonyme Anrufer eine Frist gesetzt, Charlie ?«
    »Er rief Montag
abend an«, erwiderte Charlie, »und sagte, wenn Karen nicht bis zum
nächsten Mittag aus dem Strandhaus wäre, würde er Mrs. Randolph informieren .«
    » Montag
nachmittag «, ergriff ich, zu Ansel gewandt,
wieder das Wort, »riefen Sie Randolph hier an und erzählten ihm, Sie hätten
etwas gegen Ferguson auf Lager, könnten ihm aber erst Dienstag früh die
Einzelheiten sagen. Die Sache sei jedoch so delikat, daß Sie lieber persönlich
nach Northport kämen. Und als taktvoller Assistent
schlugen Sie vor, die Dame vielleicht besser unter einem Vorwand an den Strand
zu schicken. Montag abend riefen Sie dann Charlie an
und nannten ihm den Termin .«
    »Das ist Wahnsinn !« murmelte er erstickt. »Sie...«
    » Dienstag
vormittag «, fuhr ich unbeirrt fort, »fuhren Sie hierher und erschlugen
Randolph. Anschließend kehrten Sie mit der angenehmen Vorstellung zurück,
Charlie würde die Leiche und Karen vorfinden und sofort entsetzt zur Polizei
stürzen. Damit hatten Sie sich jedoch verrechnet, da Charlie gar nicht wagte,
selber zu kommen, sondern mich schickte .«
    »Danny«, sagte Jane Randolph
mit zitternder Stimme, »das ist sehr verletzend für mich. Ich bitte Sie...«
    »Still«, unterbrach ich sie.
»Ich bin noch nicht fertig. Was geschah, nachdem ich am Dienstag das Haus
verlassen hatte, wissen wir. Karen rief Charlie an, und Charlie, der seine
Leibrente in Gefahr sah, alarmierte seine Freunde, um den Toten und sämtliche
Spuren beseitigen zu lassen. Der treusorgende Assistent und die trauernde Witwe
müssen Blut und Wasser geschwitzt haben, als sich nichts rührte. Schließlich
hielten sie die Ungewißheit nicht mehr aus, und Jane
fuhr nach Northport . Da sie jedoch keine Leiche mehr
vorfand, beschloß sie
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