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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis
Autoren: Carter Brown
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Marschordnung ein wenig, indem ich Karen
hinter Charlie treten ließ und selber Jane Randolphs Arm ergriff, um sie durch
die Diele zum Wohnzimmer zu führen.
    Mr. Charme stand neben der Bar.
Seine ausdrucksvollen, braunen Augen verrieten milde Überraschung, als wir
sechs hereindefilierten. Er trug wieder einen seiner vorzüglich geschnittenen
Anzüge, das weiße Hemd strahlte förmlich, und die Krawatte war ein
Schulbeispiel dezenten Geschmacks.
    »Aber Jane«, sagte er mit
seiner vertrauenerweckenden Stimme, »Sie haben mir ja gar nicht erzählt, daß
Sie Gäste erwarten .«
    »Ich...« Sie wandte den Kopf
und sah mich hilfeheischend an.
    »Hallo, Murray.« Ich nickte Ansel zu. »Es ist sozusagen eine Überraschung .«
    »Hallo, Danny.« Er entblößte
seine schneeweißen Zähne und schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln. »Was
soll denn das alles ?« Sein Lächeln schwand dahin, als
er meine Rechte erblickte. »Wozu die Pistole?«
    »Sie erinnern sich doch, daß
Jane mich gebeten hat, ihren Mann zu suchen ?« Ich
versuchte bescheiden auszusehen. »Denken Sie, ich habe ihn gefunden .«
    »Sie haben Frederic gefunden ?« Janes Miene wurde plötzlich wieder lebhaft. »Das ist ja
herrlich! Wo ist er denn ?«
    »Unten am Strand«, erwiderte
ich. »Das heißt, genauer gesagt, unten im Strand .«
    »Ich glaube, ich verstehe Sie
nicht ganz .« Ihre Stimme zitterte einen Augenblick.
»Was macht er denn da unten ?«
    »Charlie und seine Freunde
haben ihn eben ausgegraben«, erklärte ich mit schlichter Brutalität.
    »Sie meinen doch nicht etwa...«
Murray Ansel schluckte. »Er ist tot ?«
    »Seit letzten Dienstag«, nickte
ich. »Aber ich glaube, wir sollten uns setzen und in Ruhe darüber reden .« Ich winkte Charlie und seinen Freunden mit meiner
Pistole. »Ihr geht wohl am besten auf die Couch .« Die
drei ließen sich nieder, Charlie in der Mitte, Rodney Martin mir am nächsten.
Er schien den Tränen nahe, während Charlie so aussah, als könne er sich von
einem schweren Herzanfall nicht mehr erholen. Lechners graue Augen waren
teilnahmslos, aber wachsam.
    »Jane«, sagte ich höflich, »Sie
und Karen nehmen die Sessel. Ich selber stehe hier ganz gut .«
    Beide Damen musterten einander
vorsichtig und setzten sich dann in zwei Meter Abstand einander gegenüber.
    »Murray«, grinste ich zu Ansel hinüber, »wie wäre es, wenn Sie uns privilegierten
Menschen einen Drink zurechtmachten? Wobei ich die Herren auf der Couch
ausschließen muß .«
    »Aber gern, Danny.« Er begann
Gläser auf die Theke zu stellen. »Was möchten Sie denn ?«
    »Warum trinken wir nicht alle
Whisky-on- the -Rocks ?« schlug
ich vor. »Dann brauchen wir unser interessantes Gespräch nicht zu unterbrechen .«
    »Okay.« Er fand die richtige
Flasche und goß ein.
    »Würden Sie vielleicht das Eis
brechen und den Anfang machen, Karen ?« bat ich
liebenswürdig. »Erzählen Sie uns, was Dienstag vormittag geschah .«
    »Wie bitte?« Sie blitzte mich
wütend an. »Halten Sie mich für wahnsinnig ?«
    »Wenn Sie nicht reden, werde
ich es tun«, erwiderte ich scharf.
    Einen Augenblick lang hätte sie
mich am liebsten mit Blicken getötet, dann zuckte sie resignierend die
Schultern.
    »Na gut«, sagte sie leise. »Aber
wenn es schiefgeht, werde ich...«
    »Kommen Sie endlich zur Sache«,
unterbrach ich sie schroff.
    Sie berichtete mit
ausdrucksloser Stimme von den Ereignissen des Dienstag einschließlich meines
Erscheinens in Northport und Charlies Rat, sie solle
untertauchen.
    Als sie fertig war, wandte ich
mich an Charlie. Sein langes blondes Haar war ihm wieder über das Auge
gefallen, aber er besaß nicht mehr genügend Kraft, es zurückzuschleudern. Die blaßblauen Augen schienen ihm fast aus dem Kopf zu quellen.
    »Sie fuhren also mit Ihren
beiden Freunden hier heraus und vergruben die Leiche am Strand«, sagte ich.
»Anschließend beseitigten Sie die Spuren im Gästezimmer. Stimmt’s, Charlie ?«
    Er nickte langsam. »Ich habe
nicht daran gezweifelt, daß Karen ihn umgebracht hatte«, erwiderte er mit
erstickter Stimme. »Aber ich konnte mir nicht leisten, daß sie wegen Mordes
verurteilt wurde. Jedenfalls nicht wegen Mordes an Frederic Randolph.«
    »Wie haben Sie es nur
fertiggebracht, Ihre Freunde zu diesem Abenteuer zu überreden ?« fragte ich.
    »Geld.« Er zuckte die
Schultern. »Was sonst? Wenn ich Karen vor einer Mordanklage bewahrte, mußte ich
nach drei Jahren der Demütigungen endlich obenauf sein. Dann hätte ich den
Spieß
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