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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster
Autoren: Paul Gallico
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erinnern?»
    «Vor ungefähr zehn Tagen», antwortete Sir Richard, langte in die Rocktasche und zog ein paar Notizen hervor, die er überflog. Hero holte sich ebenfalls einen Notizblock. «Es war am 29. Juni in den ersten Morgenstunden.»
    Hero schrieb dies auf. Das Datum bedeutete etwas, doch im Augenblick konnte er sich nicht erinnern, was.
    «Waren Sie anwesend?» fragte er.
    «Ja», antwortete Sir Richard. «Ich wohne im Schloß. Lord Paradine hat mich freundlicherweise eingeladen, während mein Haus instand gesetzt wird. Ich bin sein Nachbar — Lockerie Manor ist das anstoßende Gut.»
    Hero nickte und sagte: «Gut, wenn solche Dinge Vorkommen, ist es wichtig, ein paar überlegene Leute dabei zu haben.»
    Sir Richards Stimme tönte ganz verzweifelt, als er sagte: «Ich fürchte, es ist mit meiner Überlegenheit nicht mehr weit her. Dieser gemeine Angriff auf Susan Marshall...»
    «Wer ist Susan Marshall?»
    «Verzeihung, ich dachte, ich hätte es Ihnen gesagt. Sie ist eine junge Amerikanerin, die bei den Paradines zu Besuch weilt. Ich glaube, es ist besser, wenn ich Ihnen die Sache genau erkläre. Im westlichen Flügel wohnen Lord und Lady Paradine, seine Schwester Isobel und die erwachsenen Kinder Mark und Beth. Mark begann sein Studium in Cambridge, kurz nachdem Sie das Ihre beendet hatten. Susan Marshall ist Beths Freundin und verbringt den Sommer bei ihr. Sie lernten sich in London kennen — ein Mädchen von ungewöhnlicher Schönheit und erstaunlichem Mut. Oh, ich vergaß beinahe, Vetter Freddie zu erwähnen, den Neffen von Lord Paradine.» Sir Richards Gesichtsausdruck verriet Mr. Hero, daß er diesen Vetter Freddie nicht besonders sympathisch fand. «Und dann noch ich selbst natürlich», schloß Sir Richard.
    Mr. Hero machte sich auf dem Block einige Notizen, während Sir Richard sprach — Namen und Ortsangaben. Er besaß die Fähigkeit, eine Reihe von Tatsachen aufzuschreiben und gleichzeitig an eine andere zu denken. Seine Fälle begannen oft weit weg vom Ort der Handlung und waren gewöhnlich ebenso eng mit den Leuten verknüpft, die sie berichteten, wie mit der tatsächlichen Erscheinung. Daher war nichts unwesentlich, und es durfte nichts übersehen oder gar vergessen werden. Während er schrieb, ergaben sich für ihn eine ganze Reihe von Fragen: Welches Interesse hatte Sir Richard Lockerie an dieser Affäre? Warum war Susan Marshalls Name schon zweimal erwähnt worden, und in welchem Zusammenhang sprach er von ungewöhnlicher Schönheit» und erstaunlichem Mut>? Weshalb verspürte Sir Richard eine Abneigung gegen diese Person, die     Hero hörte auf zu schreiben, spielte mit dem Bleistift und fragte: «Was ist Miss Marshall passiert?»
    «Irgend etwas ist nachts in ihr Zimmer eingedrungen, etwas Widerliches und Scheußliches, und hat sie an der Kehle gepackt — so etwas wie eine eisige Hand. Sie vermeinte, die Nonne zu sehen, doch als es ihr gelang, das Licht einzuschalten, war niemand da. Ich versichere, daß sie nicht hysterisch ist und sich solche Dinge nicht einbildet. Sie hätte den ganzen Vorfall überhaupt nicht erwähnt, wenn nicht die Geschichte beim gestrigen Dinner dazugekommen wäre. Als ich davon hörte, war mir klar, daß es nicht so weitergehen könne, und bat Lord Paradine, mir zu erlauben, Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich hatte ihm bereits vorher, während des Dinners, einiges von Ihnen erzählt.»
    «Ich verstehe», sagte Hero und notierte sich:     «Nein, sie treten auch im Ostflügel auf, wo die Gäste untergebracht sind. Gegenstände fliegen durch die Luft und fallen von Kaminsimsen und Möbeln; Schritte, Klopfen und andere Geräusche sind zu vernehmen, ohne daß man den Urheber feststellen kann.»
    «Oh!» sagte Hero aufrichtig erstaunt. «Das auch noch — Steine und solche Dinge?»
    «Manchmal auch eine Kartoffel oder Nüsse
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