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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster
Autoren: Paul Gallico
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ich es wohl Zutrauen, falls er sich einen politischen Nutzen davon verspricht. Was die übrigen betrifft, ist meiner Meinung nach nichts zu befürchten, es sei denn von Mr. Jellicot.»
    Hero hob fragend die eine Braue. «Oh?» sagte er. «Wer ist denn Mr. Jellicot, und wie kommt er in den Club?»
    Sir Richard sagte schnell: «Ganz netter Bursche. Dick, geschäftig und sehr bemüht, allen gefällig zu sein. Er kommt von Manchester und war früher Weißwarenhändler. Er soll einen Freund von Lord Paradine, der ihm aus irgendeinem Grunde verpflichtet war, gebeten haben, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Er scheint auch ein Fachmann auf dem Gebiet des Übernatürlichen zu sein oder hat zumindest viel darüber gelesen. Auf jeden Fall spricht er gern von diesem Thema und scheint alles sehr zu genießen, obgleich er es gestern abend wie wir alle mit der Angst zu tun bekam.»
    Mr. Hero sagte: «Hm! Wirklich?» zog an der Unterlippe und unterstrich Mr. Jellicots Namen auf der Liste, indem er hinzufügte: «Solche Leute sind anscheinend immer dabei.»
    Sir Richard bemühte sich, den schlechten Eindruck zu verwischen, den er von dem Mann vermittelt hatte, indem er sagte: «Ich halte den kleinen Kerl für durchaus harmlos...» als Hero ihn unterbrach.
    «Mag sein, doch die Erscheinungen sind es bestimmt nicht.» Dann fragte er: «Habe ich recht mit der Vermutung, daß Lord Paradine nicht gerade begeistert ist von dem Plan, mich ins Schloß zu holen?»
    Lockerie wich der Frage aus, indem er sagte: «Sie werden Lord Paradine als einen offenen Mann kennenlernen, der mit seiner Meinung nicht zurückhält. Er hat im allgemeinen nicht viel Geduld mit Dingen, die er nicht versteht; doch die Geschehnisse der letzten Tage haben ihm schwer zugesetzt, besonders, daß er im Kampf mit dem selbsttätig vorrückenden Sessel unterlegen ist. Und er ist geschäftstüchtig genug, um einzusehen, daß es seinen Ruin bedeutet, wenn die Geschichte ruchbar wird. Dagegen fand ich bei seiner Schwester Isobel volle Unterstützung. Schließlich hat in ihrem Zimmer, wie Sie sich erinnern, alles seinen Anfang genommen. Wenn ein Haus von Ratten oder einer anderen Ungezieferplage heimgesucht wird, zögert man ja auch nicht, den Rattenfänger kommen zu lassen.» Sir Richard errötete vor Verlegenheit und stotterte: «Ich bitte um Verzeihung. Ich hatte nicht die Absicht...»
    Hero lächelte liebenswürdig und sagte: «Keine Ursache. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Nun denn, mein Honorar beträgt zweihundertfünfzig Guineen, zuzüglich etwaiger Spesen, und es sind gewisse Bedingungen an meine Zusage geknüpft. Haben Sie die Vollmacht, sie anzunehmen?»
    «Ja. Lord Paradine hat die Sache mir überlassen.»
    Hero klopfte die Asche aus seiner Pfeife, stopfte sie und zündete sie an. Er sagte: «Sie sind sich bewußt, daß ich keine polizeiliche Autorität besitze? Es ist zwar kein Verbrechen begangen worden, doch selbst wenn es geschehen wäre, könnte ich als parapsychologischer Forscher keine polizeilichen Maßnahmen treffen. Niemand ist gezwungen, mir irgendwelche Auskünfte zu geben, meine Fragen zu beantworten oder auch nur die Wahrheit zu sagen. In Fällen wie diesem sind die Leute oft nicht in der Lage, die Wahrheit zu sagen, selbst wenn sie es gerne möchten. Sie behaupten, Dinge gesehen zu haben, die sie nicht gesehen haben, und haben Dinge übersehen, die sie hätten bemerken müssen. Deshalb muß ich die Untersuchung auf meine Art und Weise durchführen. Ich nehme an, daß ich auf eine gewisse Mithilfe der Familienmitglieder zählen darf, da Lord Paradine Sie ermächtigt hat, mir ein so hohes Honorar zu genehmigen?»
    «Oh, selbstverständlich», versicherte Sir Richard eine Spur zu eifrig. «Wir stehen alle zu Ihrer Verfügung und werden uns Mühe geben, Ihnen in jeder Beziehung behilflich zu sein.»
    Hero sagte: «Vielen Dank!» und dachte im stillen, daß er vermutlich wenig Unterstützung finden dürfte. «Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich zunächst meinen Namen und Beruf hätte geheimhalten können; doch dafür ist es zu spät, da Sie bereits von mir gesprochen haben. Ich verlange, daß ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit in Paradine Hall frei bewegen kann; meine Anweisungen sind ohne Fragen zu befolgen, und wenn die Untersuchung einmal begonnen hat, wird sie unter allen Umständen zu Ende geführt — wie unerfreulich sie auch ausgehen mag...»
    «Unerfreulich?» wiederholte Lockerie. «Das verstehe ich nicht, Hero. Gibt es denn etwas
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