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Im Zimmer wird es still

Im Zimmer wird es still

Titel: Im Zimmer wird es still
Autoren: Jan Walther
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an seiner Seite lächelte, umarmte ihn warm.
    Als er ihn heimgefahren hatte, blieben sie noch einen Moment im Auto sitzen. Dann küssten sie sich. Er mochte die Hingabe, mit der Andreas küsste, diese Unbedingtheit. Betrachtete sein Gesicht, als sie sich lösten. Das Licht war fahl, aber er sah die roten Flecken, die auf Andreas’ weißer Haut erblüht waren. Dieses Jungenhafte und Ungekünstelte rührte ihn und er spürte, dass er ihn begehrte. Er dachte daran, wie unpassend dieses Begehren war. Dieser Junge, dieses Kind, doch kein Mann für ihn, kein Partner.
    Da war Mark gewesen, genauso alt wie dieser Junge, und er hatte ihn zurückgewiesen. Er hatte gern mit ihm geschlafen, aber nicht mehr. Nicht all das, was Mark von ihm wollte. Er hatte ihm gesagt, dass er ihm zu jung sei. Es tat ihm leid, denn er spürte, wie tief Marks Gefühle waren. Aber es fiel ihm nicht schwer, ihn abzuweisen, keine Verwirrung in seinen Gefühlen. Dies hier war irrational.
    Dann küssten sie sich noch einmal und alle diese sinnlosen Gedanken wurden weggeschwemmt. Andreas löste sich, küsste ihn auf den Mund, lächelte ein kurzes, unwiderstehliches Lächeln und stieg aus. Ging langsam zum Haus, drehte sich vor der Tür noch einmal zu ihm um.
    Sie trafen sich an Andreas’ freien Tagen oder abends zum Essen, gingen zu einer Ausstellung oder ins Café. Er zeigte Andreas die Umgebung, bevor das Wetter zu trübe wurde.
    Eigentlich hatte er sich wieder einen etwas älteren Mann als Partner vorgestellt. Vielleicht auch zehn Jahre älter. Der jüngste Mann, mit dem er einmal eine kurze Affäre gehabt hatte, war zwölf Jahre jünger gewesen. Nicht zwanzig.
    Nach zwei Wochen hatten sie immer noch nicht miteinander geschlafen. Und ihm fiel ihm auf, dass Andreas lieber unterwegs war als zu Hause. Er versuchte mehrmals, das Thema anzusprechen, aber Andreas wich ihm aus. Wenn sie sich küssten, er fordernder wurde, verabschiedete sich Andreas oder musste aufs Klo.
    Irgendwann im November gingen sie zusammen zu einer Party. Dort nahm ihn der junge Mann beiseite, mit dem Andreas einmal geschlafen hatte: »Hör mal Peter, ich habe diese Gerüchte nicht verbreitet.«
    Er schaute ihn irritiert an: »Welche Gerüchte?«
    »Naja, über Andreas’ Qualitäten im Bett. Das muss von jemand anderem kommen, mit dem er geschlafen hat. Ist einfach fies, das rumzuerzählen.«
    Er war zu überrascht, um etwas zu erwidern. Versuchte, nichts darauf zu geben, aber er bekam die Worte nicht mehr aus seinem Kopf.
    Am nächsten Wochenende blieb er hartnäckig. Zog die Schlafcouch aus, als er einen Moment allein im Zimmer war, dämpfte das Licht. Hatte Kondome eingesteckt, nur für den Fall. Zog Andreas zu sich auf die Polster, küsste ihn tief, merkte, wie er nachgab. Sie begannen sich zu liebkosen und zu küssen, dann auszuziehen. Er saugte sich an Andreas’ Hals fest, an seinem Mund. Genoss das Gefühl des jungen Körpers in seinen Händen. Kam sich selbst auch schön und begehrenswert vor.
    Andreas blieb zurückhaltend, schüchtern, ergriff keine Initiative. Er ließ sich liebkosen, folgte seiner Führung, blieb leise. Er selbst wurde schnell erregt und geil, stöhnte, konnte kaum an sich halten. Er kam heftig, an Andreas’ Schenkel gepresst.
    Dann beugte er sich über ihn, wollte ihn mit dem Mund verwöhnen, ihn sich winden sehen. Er leckte die Spitze ab, machte sie feucht. Doch Andreas zog ihn hoch, umarmte ihn, ließ sich mit der Hand befriedigen. Kam mit einem leisen Stöhnen. Dann lagen sie beieinander, Andreas’ Kopf an seiner Halskuhle vergraben. Er fühlte sich unbefriedigt. Irgendwann spürte er etwas Kühles an seiner Schulter, erschrak.
    »Weinst du, was ist denn?«
    »Mach schon, ich weiß ja«, Andreas blickte zu ihm auf.
    Er schüttelte nur verwirrt den Kopf.
    »Sag’s schon, ich weiß doch, dass du Schluss machen willst.«
    Er schaute Andreas entgeistert an: »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich weiß doch, dass ich ’ne Niete im Bett bin.«
    Er drückte Andreas’ Kopf wieder gegen seine Schulter, wusste nicht, was er sagen sollte. »Ich will doch nicht Schluss machen mit dir«, flüsterte er schließlich, »Mit dem Sex wird das schon noch.«
    Andreas verbarg sein Gesicht an seiner Brust und er streichelte sein Haar. Um ihn abzulenken, ließ er sich von seinen bisherigen Erfahrungen mit Männern erzählen. Es waren nur fünf oder sechs. Den Ersten lernte er mit neunzehn in der Disko kennen.
    »Er sah total gut aus. Ich ging mit zu ihm. Es war ganz
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