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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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ihm. „Versuch, das Diego Escobar zu erklären. Oder seiner Frau.“
    „Das war nicht dein Fehler. Es war Diegos Schuld. Er war so unverantwortlich gewesen, seine Frau großer Gefahr auszusetzen, und danach hat er einen Sündenbock für das Geschehene gesucht. Und trotzdem hältst du weiterhin an deinem eigensinnigen Ehrgefühl fest. Du willst dieses Duell austragen, obwohl es keinen Sinn ergibt.“
    „Vielleicht bin ich deshalb in die neue Welt gekommen.“
    „Um dich zu duellieren?“
    „Um für die Sünden der Grattianos zu büßen. Oder vielleicht, um herauszufinden, wer ich eigentlich bin. Wer kann das schon genau sagen? Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass all diese Jahre des Herumirrens und des Suchens unweigerlich zum heutigen Tag haben führen müssen.“
    Bianca legte sich wieder neben ihn und schlang ihre Arme und Beine um ihn, sodass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Du hast wirklich ein Ehrgefühl, das dein Vater nie besessen hat. Wie dumm von mir, jemals daran gezweifelt zu haben; jemals daran zu zweifeln, dass du mein Freund warst. Durch dich wird der Name Grattiano eine völlig andere Bedeutung bekommen, denn du wirst ihm einen guten Ruf verleihen und ihm Ehre machen.“
    „Glaubst du, ich kann dem Fluch des verdorbenen Grattiano–Bluts entkommen? Es fließt schon seit Generationen in unserer Familie, weißt du, und hat Betrüger und Mörder, Intriganten und Lügner hervorgebracht.“
    „Du bist ihm schon entkommen“, sagte sie. Ihre Augen erstrahlten plötzlich in einem unergründlichen Licht. Doch es verschwand ebenso schnell wieder, als sie ihn küsste und ihn in einer heftigen und verzweifelten Umarmung an sich zog. „Versprich mir etwas.“
    „Was? Den Mond, die Sonne? Ich will dir alles, was dein Herz begehrt, zu Füßen legen.“
    Bianca lachte und lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. „Mond und Sonne brauche ich nicht. Aber dich brauche ich. Ich flehe dich an, dich nicht für deine Ehre aufzuopfern. Lass Diego nicht gewinnen.“
    „Ich verspreche dir, dass ich Diego nicht gewinnen lasse“, flüsterte er und zog sie so nahe an sich, dass kein Lichtstrahl mehr zwischen sie gepasst hätte. Nichts, gar nichts würde mehr zwischen sie kommen können, außer dem ungewissen Ausgang des bevorstehenden Tages. „Ich werde kämpfen wie der Teufel, denn ich weiß, dass du auf mich wartest.“
    Sie nickte und küsste ihn erneut. Trotz des unausweichlichen Gefühls der Zeit, die ihnen weglief, der gemeinsamen Momente, die nach und nach verblassten wie die Sterne am Himmel, liebten sie sich langsam und intensiv. Er wollte sich die Erinnerung an jede Linie ihres Körpers, jedes Stöhnen und jeden Atemzugs ins Gedächtnis brennen.
    Sie ließ den Kopf zurückfallen, und er bedeckte ihren Hals und ihre Schulter mit langen, aneinandergereihten Küssen, während ihre Körper sich im ewigen, zeitlosen Rhythmus der Liebe bewegten. Sie hatten ihre Finger ineinander verschränkt, und sie hatte die Beine um seine Hüften geschlungen. Er spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, und das laute Pochen ihres Herzens verschmolz mit seinem eigenen.
    Und als die Sonne aufging, wurden sie in die himmlischen Sphären des Glücks katapultiert.

26. KAPITEL
    Bianca stand im heißen Sand des Strands und starrte in die Brandung. Diese Küste hatte nichts mit dem einladenden und malerischen Vista Linda gemein. Die kleine karge Insel, auf die unbarmherzig die heiße Sonne brannte, war ein winziges Fleckchen unwirtlicher Erde in der unendlichen Weite des Ozeans. Doch alle Fäden ihres Lebens würden heute an diesem Ort zusammenlaufen und Vergangenheit und Zukunft sich wie die Farben eines Gemäldes miteinander vermischen.
    Nur die Zukunft war noch eine unbemalte Leinwand. Sie konnte sehen, wie die ersten Farben erschienen und den weißen Sand, den gleißenden blauen Himmel und das Boot, das unaufhaltsam auf sie zuruderte, skizzierten.
    In einiger Entfernung vom Ufer lagen zwei Schiffe vor Anker. Die Calypso , deren Mannschaft aufgereiht an der Reling stand, und das mysteriöse schwarze Schiff, dessen Auftauchen das Ende ihres idyllischen Aufenthalts auf Vista Linda bedeutet hatte. Nur sie, Balthazar und Mendoza standen wartend am Ufer. Es war ein unwirklicher Moment, in dem die Zeit stillzustehen schien.
    Balthazar hätte es vorgezogen, wenn sie an Bord der Calypso geblieben wäre. Doch er kannte sie nun gut genug, um zu wissen, dass es sinnlos war, sie davon überzeugen zu wollen oder es ihr gar zu
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