Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
Vom Netzwerk:
fallen, um zu parieren. Seine Klinge bohrte sich in Diegos Seite und brachte seinen Gegner zu Boden. Doch Diego kämpfte noch immer weiter und verschärfte seine Angriffe, als vergrößere der Schmerz nur seinen unsäglichen Zorn.
    Als Balthazar sich mühsam wieder aufrappelte, schnitt Diegos Klinge in die Wunde an seiner Schulter, die sein Feind ihm schon in Santo Domingo zugefügt hatte. Ein fast unerträglicher, heißer Schmerz durchfuhr ihn, und ihm wurde für den Bruchteil einer Sekunde schwarz vor Augen.
    Er spürte, dass auch Diego versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, doch Balthazar schaffte es, ihn erneut zu Boden zu drücken und ihm sein Schwert an die Kehle zu drücken.
    „Es reicht“, knurrte Balthazar. „Dieser Kampf ist sinnlos.“
    „Du hast meine Frau auf dem Gewissen“, keuchte Diego. Seine Augen brannten wie schwarze Kohlenstücke, während er Balthazar ins Gesicht starrte.
    „Ich habe deine Frau nicht umgebracht“, antwortete Balthazar. „Ich habe versucht, ihr zu helfen, aber sie war krank, und ihre Lage war aussichtslos. Du musst irgendjemandem dafür die Schuld geben und hast mich zu deinem Sündenbock auserkoren. Es tut mir aufrichtig leid, dass sie gestorben ist und dass du sie verloren hast. Doch mich zu töten, wird sie dir nicht zurückbringen. Und ich habe nicht vor, dich zu töten.“
    Eine Windböe fegte heran. Balthazars ganzer Körper schmerzte, und der Schweiß, der ihm in die Wunden tropfte, brannte wie Gift, doch er konnte sein Schwert nicht senken, konnte seinen Gegner nicht aus den Augen lassen.
    Alles, was Balthazar ihm sagte, musste Diego in seinem tiefsten Innern schon wissen. Und doch starrte er ihn an, als rede Balthazar in einer fremden Sprache. Er war noch immer wuterfüllt, und im Bruchteil einer Sekunde sprang er mit einem lauten, animalischen Schrei auf die Füße. Einem Schrei, dem man die aufgestaute Wut eines Mannes, der in seiner eigenen Hölle gefangen war, anhörte.
    Balthazar sprang zurück, und mit der Klinge wehrte er Diegos Angriff ab. Den Zusammenprall spürte er in seinem ganzen Körper. Er hatte sich am Ende seiner Kräfte und voller Schmerzen geglaubt, doch jetzt wurde sein Blut wieder in Wallung versetzt, und sein eigener Zorn überrollte ihn.
    Man konnte ihm viele Missetaten anlasten. Er war kein Heiliger und war es nie gewesen. Aber er hatte Diego nie Unrecht getan oder gar seiner Frau Leid zugefügt. Und er würde es nicht zulassen, dass dieser Mann seine Zukunft mit Bianca zerstörte.
    Nicht um alles in der Welt!
    Balthazar ging zum Angriff über und parierte jeden gefährlichen Stoß, als habe er nur darauf gewartet. Er wehrte jeden Hieb ab und erwiderte ihn mit einem noch heftigeren Angriff seinerseits, bis sein Schwert sich schließlich in Diegos Schulter bohrte.
    Die Klinge glitt sofort wieder heraus, doch das reichte, um Diego wieder zu Boden zu bringen. Und diesmal stand er nicht mehr auf. Seine Lebenskräfte verließen ihn, und das Blut, das aus seiner Wunde floss, vermischte sich mit dem Sand unter ihm. Er starrte geschockt und glasig hinauf zu Balthazar, bevor seine Augen zufielen und er nicht mehr zu atmen schien.
    Balthazar sah ihn an, und plötzlich überkam ihn eine Welle des Schmerzes und der Müdigkeit. Er verspürte tiefe, hoffnungslose Trauer angesichts dieses sinnlosen Gemetzels.
    Diego war einst ein guter Mann gewesen, ein hervorragender Seefahrer und sogar ein Freund. Doch das alles war jetzt wie ausgelöscht.
    Balthazar bekreuzigte sich und drehte sich um. Er überließ es Diegos Sekundanten, sich um ihn zu kümmern.
    „Balthazar!“, hörte er Bianca schreien, und er sah sie den Hügel herunterrennen, von dem aus sie den Kampf verfolgt hatte. „Du bist verletzt.“
    Sie drückte ihn an sich und untersuchte fieberhaft seine blutende Schulter und die Wunden an seinem Arm. „Oh, mi amor “, wisperte sie, während sie mit tränenverschleierten Augen seine Verletzungen abtupfte. „Ich dachte, du … du seiest …“
    „Aber nein. Es ist vorbei“, antwortete er. Er zog sie fest an sich, und das Gefühl ihres Körpers in seinen Armen, ihres seidigen Haars, das ihm der Wind ins Gesicht blies, und ihre Atemzüge, linderten seine Schmerzen wie von Zauberhand. Sie war da , und er hatte überlebt und konnte sie in den Armen halten. Sie waren endlich wieder zusammen, und nichts würde sie mehr trennen können.
    Es war der Verlust der über alles geliebten Frau, der Diego in sein Verderben gestürzt hatte, und Balthazar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher