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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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helfen kann.“
    „Und was sollte das sein? Ich kenne nur noch das Piratenleben.“
    „Aber das war nicht immer so. Der Mann, den ich liebte, war herzensgut.“
    „Ohne dich kann ich nie mehr dieser Mann sein! Nicht ohne deine Liebe.“
    „Das stimmt nicht.“ Er spürte ihre Hand nicht mehr und ihr Gesicht war verschwunden. Er sah nur noch verschwommene Dunkelheit, als breche die Nacht über ihn herein und liefere ihn einem Nebel voller Unklarheiten aus. „Bei dem, was du noch zu tun hast, kann ich dir nicht helfen, mein Geliebter. Aber ich werde immer bei dir sein.“
    Und mit diesen Worten verschwand sie für immer und ließ ihn allein auf dem weiten Ozean zurück.

28. KAPITEL
    Bianca stand am Fenster ihrer Schlafkammer und sah hinunter auf die bevölkerte kopfsteingepflasterte Gasse. Es war Mittag, und die Bewohner von Santo Domingo beeilten sich, noch schnell ihre Einkäufe zu erledigen. Die Glocken von Santa Maria La Menor übertönten die lauten Gespräche, die Schreie aus dem Hafen und das Gerede über spanische Gräfinnen und Piraten.
    Wie seltsam es sich anfühlte, wieder genau hier zu sein, wo alles angefangen hatte. Sie hatte den Eindruck, die Stadt vor Jahren verlassen zu haben und in eine völlig fremde Welt zurückgekehrt zu sein.
    Delores hatte sich während ihrer Abwesenheit hervorragend um die Taverne gekümmert. Sie war sauber, gut geführt und lief so gut wie eh und je. Bianca dachte, dass ihrer Magd einen Moment lang Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, als sie plötzlich wieder aufgetaucht war. Doch das wandelte sich schnell in schüchternen Stolz, während Delores sie herumführte und ihr alles erklärte. Sie hatte eine neue Rezeptur für den Punsch eingeführt, der sich nun besser als je verkaufte. Señor de Alameda war ihr eine große Hilfe gewesen, wenn sie nun auch nicht mehr seine Mätresse war, was offensichtlich etwas mit der spanischen Gräfin zu tun hatte …
    Bianca dachte bei sich, dass Delores eine bessere Wirtin war, als sie selber es jemals sein könnte! Sie würde überglücklich sein, wenn Bianca bald endgültig abreiste und zwar als Señora Grattiano.
    Bianca streckte die Hand aus und beobachtete, wie sich das Tageslicht in ihrem neuen Smaragdring spiegelte, den sie neben dem alten Rubinring trug. Im Sonnenschein ähnelte die Farbe des Steins dem üppigen Grün eines Dschungels und erinnerte sie an Balthazars grüne Augen, wenn er lächelte. Es war das Grün der Hoffnung, die sie für immer verloren geglaubt hatte.
    Fast hätte sie laut aufgelacht. Als sie Balthazar auf der winzigen unbewohnten Insel nach dem Duell in ihren Armen gehalten hatte, als sie sah, dass er den Kampf überlebt hatte, da hatte ihr Herz sich weit geöffnet. Die Ketten, die sie jahrelang sorgfältig darum gelegt hatte, zersprangen, und sie war frei. Sie fühlte sich so glücklich wie nie zuvor. Und als sie vor dem Altar der Kirche Santa Maria ihr Ehegelübde ablegte, da kehrte endlich Frieden in ihre Seele ein.
    Sie hatte keine Ahnung, wohin sie nun gehen und was sie machen würden. Doch zum ersten Mal in ihrem Leben belastete die Ungewissheit sie nicht. Sie wusste, was die Zukunft für sie bereithielt. Sie würde mit Balthazar und in einigen Monaten mit ihrem gemeinsamen Kind zusammen sein.
    Hinter sich hörte sie das Rascheln der Bettlaken. Sie drehte sich um und sah, dass Balthazar aufgewacht war und sie beobachtete. Sobald sie in den Hafen von Santo Domingo eingelaufen waren, hatte er darauf bestanden, sein feinstes samtenes Wams über seine Verletzungen zu ziehen und sie vor den Altar zu führen. Danach hatte Bianca darauf bestanden, dass er sich ausruhte.
    Sie lächelte ihn an. Ihn, der nun ihr angetrauter Mann war! Sie strich die Bettlaken glatt, doch er griff nach ihren Händen und hinderte sie daran fortzufahren.
    „Ich bin kein Krüppel, Bianca cara “, sagte er und zog sie neben sich aufs Bett.
    Sie berührte den Rand seines sauberen weißen Verbands. „Ach, wirklich nicht? Tust du etwa nur so, als seiest du schwer verletzt, damit ich dich von hinten bis vorn bediene?“
    Er lachte und küsste sie, als sie sich an seine unverletzte Seite schmiegte. „Das wäre gar kein schlechter Trick, denn ich mag es, dich ganz für mich allein zu haben. Aber eigentlich solltest du hier liegen und ich dich bedienen.“
    Er drückte seine Hand auf ihren Bauch, und sie legte ihre Finger über seinen Handrücken. „Du weißt es also schon.“
    „Ja, ich habe zwei und zwei zusammengezählt.
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