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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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schwor sich, diese Liebe nie als selbstverständlich anzusehen. Sich immer seines Glücks bewusst zu sein.
    „Das sind nur kleine Schrammen“, sagte er und küsste ihr Haar. „Sie tun nichts zur Sache.“
    „Aber …“
    „Komm, lass uns zurück zur Calypso rudern“, sagte er, ergriff ihren Arm und zog sie von der Stelle fort, an der Diego lag. Von den Ruinen der Vergangenheit, die ihnen nun nichts mehr antun konnte. „Ich lasse dich meine Wunden verarzten, cara , und dann will ich dir endlich sagen …“
    Sie sah zu ihm auf, und ihre Hand umfasste fest seinen Arm. „Was, Balthazar? Was willst du mir sagen?“
    „Dass ich es kaum erwarten kann, dich zur Frau zu nehmen.“

27. KAPITEL
    Diego öffnete mühsam die Augen und starrte in den wolkenlosen Himmel über ihm, als seine Männer ihn zurück zur Firebrand ruderten. Jeder Wellenschlag verursachte ihm unerträgliche Schmerzen, und jedes Wort, das gesprochen wurde, klang wie Donner in seinen Ohren. Seine Wunden brannten, doch das war nichts im Vergleich zu seiner inneren Qual.
    Das Vorhaben, das seinen Lebenszweck gebildet hatte, war gescheitert. Nicht nur einmal, sondern nun zum zweiten Mal. Balthazar Grattiano hatte überlebt, als er ihn in Santo Domingo angegriffen hatte, und er lebte auch jetzt noch nach einem ehrenhaften Duell.
    Diego hatte die Frau, die sich in Grattianos Arme gestürzt hatte, als die dunkelhaarige Frau mit den verständnisvollen Augen aus der Taverne in Santo Domingo wiedererkannt. Sie umarmte ihn so zärtlich, als berste ihr Herz vor Liebe und Hoffnung.
    Liebe und Hoffnung – hatte nicht auch er, Diego, diese Gefühle einmal gekannt? Dank Esperanza hatte er sie einst verspürt, und der Verlust war so unerträglich, dass er bereit war, dafür zu sterben. Dafür zu töten. Und sogar das vogelfreie Leben eines Piraten zu führen, obwohl er durch seine Verbrechen jegliche Aussicht auf zukünftige Liebe und Hoffnung verloren hatte.
    Ihm blieben nur noch Zorn und die Gier nach weiteren Reichtümern. Doch der Anblick von Grattiano und der Frau, die sich voll verzweifelter Liebe umarmten, ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Er musste sie finden und endlich vollenden, was er zu tun hatte! Er versuchte, sich in eine komfortablere Position auf den rauen Planken des Bootes zu bringen und wollte seinen Männern befehlen, nicht weiter zu rudern. Doch die Wunde an seiner Seite, die notdürftig verbunden war und aus der das Blut noch immer heraussickerte, sandte eine Welle unbeschreiblichen Schmerzes durch seinen ganzen Körper. Er fiel zurück und starrte wieder in den weiten leeren Himmel.
    Plötzlich erschien ein Gesicht zwischen ihm und dem heißen blauen Horizont. Es war Esperanza, so jung und hübsch, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Sie lächelte ihm zu und streckte ihre Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. Ihre Liebkosung fühlte sich wie eine milde Brise an, und Diego wusste, dass sie nur eine Erscheinung war. Er fantasierte, und sein Delirium kündete wahrscheinlich sein bevorstehendes Ende an. Trotzdem war er glücklich, sie zu sehen, so wie er jedes Mal ungeduldig darauf wartete, von ihr zu träumen.
    Diese Illusion war alles, was ihm noch blieb.
    „Ich habe dich schon wieder im Stich gelassen“, flüsterte er.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre langen schwarzen Haare strichen über seine Wunde. „Das hast du noch nie und würdest es auch nie tun.“
    „Aber Grattiano ist noch immer am Leben.“
    „Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Er trägt keine Schuld an meinem Tod. Niemand ist daran schuld. Ich hatte kein Glück, aber irgendwann müssen wir alle das Diesseits verlassen. Ich wünschte nur, wir hätten mehr Zeit zusammen gehabt.“
    „Wir hätten noch lange Jahre miteinander verbringen sollen!“, sagte Diego und fühlte, dass der brennende Zorn, der ihn so lange angetrieben hatte, zurückkehrte. „Irgendjemand muss dafür büßen. Beim nächsten Mal wird er mir nicht entkommen.“
    „Nein, Diego.“ Sie legte ihre zarte Hand auf seine fiebrige Stirn, und seine Wut verschwand. Übrig blieben nur das Gefühl unsäglicher Müdigkeit und bitterer Niederlage. „Du musst ihn vergessen, und du musst auch mich loslassen. Es ist sinnlos.“
    „Bist du gekommen, um mich mit ins Jenseits zu nehmen?“, flüsterte Diego. Der Gedanke, dass sein schwerer Kampf bald zu Ende sein würde, tröstete ihn.
    Doch Esperanza schüttelte den Kopf. „Du hast noch eine andere Aufgabe hier auf Erden zu erfüllen, eine, bei der ich dir nicht
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