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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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genügte Bianca nicht. Sie wollte und brauchte mehr von ihm. Nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Würde es das Schicksal gut mit ihnen meinen?
    Balthazar lag reglos im Bett und hielt die schlafende Bianca in seinen Armen. Er wagte nicht, sich zu bewegen, nicht laut zu atmen, aus Angst, diesen Augenblick des Glücks zu zerreißen.
    Er würde sowieso bei Sonnenaufgang ein Ende finden.
    Die Kerzen waren fast heruntergebrannt und warfen einen goldgelben Schein auf Biancas Körper, auf ihre Haut und ihre Haare. Sie lag völlig entspannt an ihn geschmiegt, ihre Beine waren mit seinen verschlungen, und ihre Locken fielen über ihre Schultern, über die Decke und seinen Arm. Sie schien ein Teil dieser Insel zu sein, dieses Ortes, der ihm wie kein anderer zu einer Art „Zuhause“ geworden war. Sie war so frei und wild wie die Sonne und das Meer.
    Er hatte sogar bemerkt, dass sie hier viel öfter lächelte und lachte, als blühe sie im hellen Licht Vista Lindas auf. Und ihr Lächeln erschien ihm so selten und wertvoll wie der teuerste Smaragd. Balthazar vermutete, dass sie vieles hatte durchstehen müssen, seit sie Venedig verlassen hatte, wenn sie auch nicht gern darüber sprach. Sie hatte nicht viele Anlässe gehabt zu lachen, und er liebte ihre neu gefundene Fröhlichkeit daher umso mehr.
    Er brauchte ihr Lachen und sonnte sich in ihrem strahlenden Glück. Er wollte mehr und immer mehr davon, wollte sie immer mehr. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er jemanden nie mehr von seiner Seite lassen.
    Wieso hatte diese Liebe gerade jetzt in sein Leben treten müssen, fragte er sich, als er mit dem Handrücken zärtlich ihre Wange streichelte. Wieso gerade jetzt, wenn er sich seiner Vergangenheit stellen musste und das Schicksal an seine Tür klopfte?
    Bianca regte sich plötzlich und schmiegte sich noch fester in seine Arme. Sie öffnete die Augen und sah ihn verschlafen an, als sei sie noch immer in ihren Träumen gefangen.
    Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln, das genauso schnell wieder verschwand. „Ist es schon Morgen?“, wollte sie wissen.
    „Noch nicht.“
    „Aber die Sonne wird bald aufgehen.“ Sie setzte sich auf und warf ihre Haare zurück. Balthazar legte den Kopf auf ihren nackten Bauch, und sie strich zärtlich über sein Gesicht und seine Brust. Ihre Hand hielt mit leichtem und sanftem Druck über seinem Herzen inne und hatte für ihn mehr Gewicht als die schwerste Last.
    Sie hatte wahrlich Besitz von seinem Herzen ergriffen, diesem Herz, von dem er immer gedacht hatte, er besäße es nicht. Sein Herz gehörte nun ihr; und er hoffte, es würde sie nie verletzen.
    „Ich weiß, dass ich dich nicht bitten kann, das Duell abzusagen“, sagte sie. „Dass du das nie machen würdest.“
    „Dann kennst du mich wirklich gut.“
    „Glaubst du?“ Sie schüttelte den Kopf. „Kann irgendjemand dich wirklich kennen, Balthazar Grattiano?“
    „Du. Nur du siehst und weißt Dinge, die sonst niemand erkennen kann. Weil sich niemand je die Mühe gemacht hat, herauszufinden, wer ich eigentlich bin.“
    Ihre Hand wanderte nun über sein Haar und strich ihm die wirren Strähnen aus dem Gesicht. „Du bist aber doch auch nie lange genug an einem Ort geblieben, um irgendjemanden an dich heranzulassen.“
    Er lachte. „Stimmt. Ich habe all die Jahre damit verbracht, kreuz und quer, von Küste zu Küste über den Atlantik zu segeln.“
    „Was hat dich eigentlich dazu angetrieben? Wonach hast du gesucht?“
    Er dachte nach. Welches Ziel hatte er verfolgt? „Jedenfalls nicht nach den Dingen, die alle anderen in der neuen Welt suchen. Reichtümer, Land, vornehme Titel.“
    „Denn all das hattest du schon.“
    „In der Tat. Als ich noch ein Kind war, haben mir meine Eltern immer gesagt, das sei alles, was zähle. Dass dieses Erbe mein Geburtsrecht sei, dass es nichts Wichtigeres gebe und dass ich mich meinem Stand würdig erweisen müsse. Doch das hat mich nie zufrieden oder glücklich gemacht.“
    „Sondern?“
    Er ergriff ihre Hand und küsste ihre Finger, ihre Handfläche und den winzigen, zuckenden Puls des Lebens genau unter ihrem Handgelenk. „Ich habe lediglich ziemlich schnell festgestellt, was es bedeutete, den Namen Grattiano zu tragen. Dass es viel zu einfach für mich wäre, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und das Leben anderer Menschen zu ruinieren, so wie er es getan hat.“
    „Du könntest nie wie dein Vater handeln!“
    „Glaubst du das wirklich?“ Ein sarkastisches Lachen entfuhr
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