Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
Vom Netzwerk:
sie wieder das leichte Flattern in ihrem Bauch, und es erinnerte sie daran, dass sie nicht allein war. Es nie mehr sein würde. Sie drückte ihre Hand auf die Stelle, an der sie die Bewegung gespürt hatte, und flüsterte: „Hab keine Angst, mein Kleines. Dein Papa wird bald wieder bei uns sein. Du bist in Sicherheit.“
    Entschlossen vertrieb sie ihre Gefühle des Zweifels und der Angst und hob das Fernrohr an ihr Auge. Balthazar und Diego standen sich nun am Strand gegenüber, und Diego hatte ebenfalls seinen Überwurf und sein Hemd beiseite geworfen. Sein schwarzes Haar und sein Bart waren länger, als sie es von dem schicksalhaften Abend in ihrer Taverne in Erinnerung hatte, aber der Ausdruck auf seinem eingefallenen Gesicht war noch immer der gleiche.
    Kummer, Zorn, Hoffnungslosigkeit.
    Ein Mann wie er hatte wahrlich nichts zu verlieren. Vielleicht wünschte er sich sogar seinen Tod herbei, aber noch sehnlicher dürstete es ihn nach Rache. Und das machte ihn so gefährlich.
    Einst war auch Balthazar ein solcher Mann gewesen. Ein Mann, der von den Dämonen seiner Seele beherrscht wurde. Aber das war vorbei. Zusammen hatten sie einen Ausweg aus ihrem Schmerz und Leid und aus unnützem Zorn gefunden. Und konnten sich endlich der Zukunft zuwenden.
    Oder war es dafür jetzt zu spät?
    Balthazar erhob sein Schwert, dessen scharfe Klinge im Sonnenlicht glänzte. Er sah seinen Gegner abschätzend an, sah ihm tief in die Augen, um seinem ersten Angriff zuvorzukommen. Er wartete mit geschärften Sinnen und angespannten Nerven. Er spürte, wie das Blut heiß und schnell durch seinen Körper rauschte.
    Als er noch jünger war, hatte er für solche Momente gelebt, für die Gefahr und den Nervenkitzel eines Duells, das Klirren der Schwerter und den metallenen Geruch des Bluts, das unausweichlich fließen würde. Nur während dieser Kämpfe konnte er seinem Zorn und seiner Verzweiflung ein Ventil verschaffen und sich auf etwas anderes konzentrieren. Musste nicht mehr denken, nichts mehr wissen, sondern nur seinen Instinkten folgen.
    Heute konnte ihm Gewalt diese Erlösung nicht mehr bieten. Das konnte nur noch Bianca, wenn er sie in seinen Armen hielt und sie liebte. Wenn er in ihre Augen sah und wusste, dass sie ihn verstand.
    Doch diesem letzten Kampf musste er sich stellen. Er tat es schweren Herzens. Wenn er Diego ansah, war es ihm, als sähe er sich selbst, wenn er Bianca verlöre – verlassen und einsam, gefangen in der Dunkelheit von Hass und Zorn. Nein, er wollte diesen Mann, mit dem er einst zusammengearbeitet und gesegelt hatte, nicht umbringen. Doch er wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb.
    Auch Diego hatte keine andere Möglichkeit, und Balthazar sah in seinen Augen, dass auch er die feste Absicht hatte, zu töten und auf diesem heißen Sand Blut zu vergießen.
    Plötzlich verengten sich Diegos Augen, er stürzte mit gezückter Klinge auf Balthazar zu und visierte sein Herz an. Balthazar parierte den Angriff mit seinem eigenen Schwert, das er blitzschnell gegen Diegos hielt. Die beiden Klingen krachten laut gegeneinander, Metall schrammte gegen Metall, bevor die beiden Gegner wieder auseinandergingen und von Neuem angriffen.
    Diego war ein erfahrener und skrupelloser Schwertkämpfer. Seine Erfahrung als Anführer einer Piratenbande hatte ihn noch einige weitere Tricks und Täuschungsmanöver gelehrt, aber Balthazar gelang es, ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Doch das wurde jedes Mal schwieriger – Diegos Hass entlud sich immer mehr, je weiter der Kampf voranschritt. Seine Angriffe wurden schneller und gefährlicher. Die Spitze seiner Klinge bohrte sich in Balthazars Arm, bevor er sich wegdrehen konnte.
    In die feuchte salzige Meeresbrise mischten sich nun der Geruch von Blut und Schweiß, von Zorn, Angst und Hass. Das immer schnellere und heftigere Klirren der Klingen übertönte das Rauschen der Brandung.
    Balthazar spürte, dass seine Muskeln schmerzten und seine Reaktionsfähigkeit kaum merklich nachließ. Beide hatten sich Wunden zugefügt, die allerdings nur geringfügige Kratzer waren. Es reichte, um Schmerz zu verspüren, um die Konzentration zu mindern, aber nicht, um den Kampf zu beenden. Der feuchte Sand unter ihren Füßen war rutschig und verlangsamte jede Bewegung gefährlich.
    Aus Diegos Kehle entrang sich ein wilder Schrei, und er hob sein Schwert, um Balthazar einen Hieb auf den Nacken zu versetzen. Dieser duckte sich unter der Waffe hindurch und ließ sich auf seine freie Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher