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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft
Autoren: AMANDA MCCABE
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Ich bin zwar nur ein Mann, aber sogar ich weiß, was es bedeutet, wenn einer Frau morgens übel ist und sie mittags riesige Portionen verschlingt. Ich habe dich gestern gehört, als du über der Waschschüssel gehockt hast.“
    Bianca nickte. „Das geht bald vorüber. Und du bist nicht wütend?“
    „Wie könnte ich? Wir drei werden bald eine richtige Familie sein. Aber ich denke …“
    Er brach ab und Bianca runzelte die Stirn. Was konnte er ihr noch verschweigen, nach allem, was geschehen war? „Woran denkst du?“
    „Wenn du dich dazu in der Lage fühlst, sollten wir so schnell wie möglich nach Spanien aufbrechen. Wir können es noch vor der Unwettersaison schaffen, und du kannst das Kind dort bekommen. Dort gibt es Ärzte und Hebammen, die sich um dich kümmern können.“
    Bianca lächelte. Er machte sich um sie und um ihr Kind Sorgen, und sie glaubte zu wissen warum. Diego Escobars Frau war während der Geburt hier auf einer der Inseln gestorben, und sie hatte gesehen, wozu ihn das schiere Ausmaß seines Kummers getrieben hatte. „Wir können nach Spanien segeln oder wohin du auch willst. Aber du musst keine Angst um mich oder um das Baby haben. Es wird alles gut gehen.“
    „Kannst du nun doch wie deine Mutter in die Zukunft sehen?“, fragte er und zog sie noch fester an sich.
    „Nein, ich fürchte nicht. Außer bunten Bildern sehe ich noch immer nichts auf den Karten! Aber ich bin mir sicher, dass alles gut verlaufen wird. Und laut Delores wird Señor de Alameda erleichtert sein, wenn der berüchtigte Kapitän Grattiano und seine Calypso für immer von hier verschwinden. Es scheint, als verfolge dich dein Ruf als Unruhestifter in der ganzen Karibik!“
    Balthazar lachte. „Ich befürchte, dass mein Ruf in der alten Welt auch nicht viel besser ist. Doch bald werden alle feststellen, dass ich nicht mehr der Gleiche bin.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich bin jetzt ein respektabler verheirateter Mann, oder etwa nicht? Die Zeiten des Herumirrens auf hoher See sind vorbei. Ich werde ein neues Leben beginnen.“
    „Ich hoffe, du wirst dich nicht allzu sehr verändern“, protestierte Bianca. „Ich will meinen Ehemann noch wiedererkennen können!“
    „Dann verspreche ich dir, dass wir uns nicht zu sehr verändern werden“, sagte er und drückte sie auf das zerwühlte Kissen, um sie stürmisch zu küssen. Und dieser Kuss gab ihr die Gewissheit, dass ihre Liebe alles überstehen und ihre Leidenschaft intakt bleiben würde. „Signora Grattiano, Liebe meines Lebens. Meine Frau.“
    Bianca lächelte bei diesen Worten. Sie wusste, dass sie die Vergangenheit nun endgültig abgestreift hatten. All ihr Zorn, all ihr Leid hatten sich im Licht und in der Wärme ihrer Liebe aufgelöst. Einer Liebe, die bis an ihr Lebensende anhalten würde.
    Sie musste sich nicht die Karten legen lassen, um das zu wissen. Dazu reichte Balthazars Kuss.

EPILOG
    Cádiz, drei Jahre später
    „ Psst, mein Engel! Papa arbeitet, wir müssen gleich leise sein, wenn wir nach Hause kommen“, sagte Bianca und versuchte, streng zu klingen. Aber sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als die kleine Maria an ihrer Hand zog. Am anderen Arm trug Bianca einen Korb voller Köstlichkeiten, die sie gerade auf dem Markt für Balthazars Geburtstagsbankett gekauft hatte. Unter ihrem bestickten Samtumhang konnte man nun schon ihren leicht gewölbten Bauch erkennen. Im Sommer erwartete sie ihr zweites Kind.
    Maria hüpfte auf und ab und konnte ihre Begeisterung darüber, bei der Vorbereitung des Festessens helfen zu dürfen, kaum im Zaum halten. „Mama, darf ich eine kandierte Aprikose haben? Und ein Mandelkonfekt?“
    Bianca lachte und ließ sich von ihrer Tochter die windige und steile Gasse entlangziehen. Unter ihnen erstreckte sich die Stadt, die in der Wintersonne weiß und dunkelrot glänzte. Als sie die Gasse hinaufstieg, nickte sie freundlich ihren Nachbarn zu, Señor Garcia–Marquez, dem Goldschmied, und Señora Ortiz, der Seidenhändlerin. Sie lächelten, als sie Maria begrüßten. Die einhellige Meinung in der Stadt war zwar, dass sie und Balthazar zu nachsichtig mit Maria seien, aber niemand konnte sich dem Zauber ihrer glänzenden grünen Augen und ihres hellen Lachens entziehen.
    „Du brauchst kein Konfekt, Maria bella “, sagte Bianca außer Atem, als sie endlich oben angekommen waren. Das Baby machte ihr schon ganz schön zu schaffen! Oder vielleicht konnte sie auch mit Marias unermüdlicher Energie nicht mithalten. „Du
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