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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman
Autoren: Johanna Lindsey
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sie bekam erst abends Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen, als sie beide in dem Gasthaus, wo sie auf dem Rückweg nach London zum Übernachten haltmachten, endlich allein waren. Charles und Mathew hatten sich ihnen tatsächlich angeschlossen.
    Genau wie sie hatte Charles keinen Moment länger in dem Haus bleiben wollen und sich nicht einmal mehr die Zeit genommen, in Ruhe zu packen. Er würde in den nächsten Tagen jemanden hinschicken und ihre Sachen abholen lassen. Erst einmal aber hatte er nur den Wunsch, so viel Zeit wie möglich mit seinem Bruder zu verbringen, bevor die Triton erneut in See stach. Anschließend würde er mit Mathew für kurze Zeit bei dessen richtigem Großvater wohnen, bis er in Manchester ein eigenes Haus für sie beide gefunden hatte.

    Julia befürchtete, das könnte zu nahe bei Willow Woods liegen, und teilte Richard ihre Bedenken mit, während sie das Gasthaus betraten und Charles mit Mathew gerade ein Stück vor ihnen ging. Als sie daraufhin erfuhr, dass Charles eine Freundin hatte und es nicht übers Herz brachte, allzu weit von ihr wegzuziehen, freute sie sich richtig für ihn. Trotzdem musste Charles ihr versprechen, mit Mathew zu Besuch auf die Inseln zu kommen, sobald sie und Richard sich dort häuslich niedergelassen hatten. Mathew war deswegen schon ganz aufgeregt, sodass die beiden vermutlich nicht lange auf sich warten lassen würden.
    Zu viert genossen sie an diesem Abend ganz gelöst ihr Essen. Alle Anspannungen und Bürden waren von ihnen abgefallen. Mathew wusste noch nicht, dass er und sein Vater nicht mehr in Willow Woods leben würden. Charles hatte Julia für einen Moment beiseitegenommen und ihr erklärt, dass er seinem Sohn irgendwann eine Geschichte von zwei Brüdern und einem nicht so netten Vater erzählen würde. Dann sollte der Junge selbst entscheiden, ob er einen solchen Menschen in seinem Leben haben wollte. Dabei wurde ihr ein weiteres Mal bewusst, welch großen Wert diese beiden Männer auf Entscheidungsfreiheit legten, nachdem es ihnen in ihrer Jugend nie vergönnt gewesen war, eigene Entscheidungen zu treffen.
    Julia zog sich etwas früher zurück, um den Brüdern Gelegenheit zu geben, eine Weile miteinander allein zu sein. Es dauerte dennoch nicht lange, bis Richard ihr folgte. Sie saß gerade im Schneidersitz mitten auf dem Bett und kämmte sich das Haar, als er hereinkam. Sofort sprang sie auf, eilte ihm entgegen und schlang ihre Arme um ihn.
    »Ich bin so froh, dass dieser Tag hinter uns liegt!«, seufzte sie.
    »Und ich erst! Aber was ich schon die ganze Zeit wissen wollte: Er tut dir doch nicht etwa leid, oder?«

    »Mir?«, gab sie leicht überrascht zurück. »Dasselbe wollte ich dich fragen!«
    Richard lachte. »Ich kann diese Frage mit einem klaren Nein beantworten. Und du?«
    »Genauso.«
    »Da bin ich aber froh. Denn selbst wenn ich als Kind vielleicht so etwas wie Liebe für ihn empfunden habe, dann hat er dieses Gefühl später völlig abgetötet. Dass ich allem Anschein nach sein einziger Sohn bin, betrachte ich nur noch als amüsante Ironie des Schicksals. Wie ich schon gesagt habe, ist mir das inzwischen völlig egal.«
    Julia grinste. »Du weißt, dass du eines Tages seinen Titel erben wirst.«
    Richard schnaubte. »Darauf könnte ich gut verzichten, genau wie auf alles andere, was von ihm kommt! Es wäre mir viel lieber, Charles würde den Titel erben und nach ihm Mathew. Davon bin ich sowieso immer ausgegangen. Milton wird diesen Punkt sicher auch in Erwägung ziehen und die Wahrheit für sich behalten. Im Übrigen gibt es nur eines, was ich mir wirklich wünsche, und das bist du, Jewels. Aber …«
    Sie lehnte sich zurück und schlug ihm leicht gegen die Brust. »Du kannst auf diese Aussage doch kein Aber folgen lassen!«
    »Wohingegen?« , neckte er sie.
    »Auch kein Wohingegen .«
    »Dann solltest du mich vielleicht einfach ausreden lassen. Ich kann nicht leugnen, dass du in mir die Hoffnung geweckt hast, ein Bastard zu sein, und ich nun ein klein wenig enttäuscht bin, weil ich doch ein Blutsverwandter von Milton Allen bin. Aber ich werde darüber hinwegkommen.« Mit einem verschmitzten Lächeln fügte er hinzu: »Wirst du mir helfen, darüber hinwegzukommen?«
    Eine ganz ähnliche Frage hatte er ihr bereits gestellt, als er an jenem Abend auf dem Ball der Malorys in ihr Leben getreten
war. Lachend lehnte sie sich an ihn und antwortete: »Das halte ich für … sehr wahrscheinlich.«
    Er stimmte in ihr Lachen ein. »Mein Gott,
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