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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman
Autoren: Johanna Lindsey
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»Den brauchst du nur noch ein einziges Mal abzunehmen – an dem Tag, an dem wir eine Hochzeit feiern, die es wert sein wird, dass wir uns daran erinnern. Entweder an einem schönen Strand auf den Inseln oder in einer alten Kathedrale hier in England – die Entscheidung liegt bei dir.«
    »Wenn wir das nächste Mal zurückkommen«, hatte sie ihm
zur Antwort gegeben und ihn dabei fest an ihr Herz gedrückt. »Ich möchte, dass mein Vater wieder so weit bei Kräften ist, dass er mich zum Altar führen kann.«
    Gerald wandte sich an Richard und zog dabei eine Augenbraue hoch: »Es war wohl doch nicht so viel Zeit nötig, oder?«
    »Nein, Sir.«
    Gerald lachte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich doch noch Gelegenheit bekommen würde, das zu sagen: Willkommen in der Familie, mein Sohn!«
    Sie blieben den Rest des Tages bei Gerald. Julia berichtete ihm von ihren Plänen, das Miller’sche Warenangebot um Naturalien und Produkte aus den Tropen zu erweitern. Ihr Vater ließ sich schnell von ihrer Begeisterung anstecken.
    »Eines Tages werdet ihr noch eure eigene Bank eröffnen müssen, weil ihr sonst nicht mehr wisst, wohin mit eurem ganzen Reichtum«, scherzte Richard.
    »Keine schlechte Idee!«, stimmte Julia ihm zu. »Das wäre doch eigentlich ein gutes Projekt für dich!«
    Richard verdrehte die Augen. »Vom Piraten zum Bankier? Irgendwie klingt das nicht richtig.«
     
    Als sie sich am nächsten Tag auf den Weg machten, waren sie beide ernster Stimmung. Richard hatte sich bereiterklärt, noch einmal nach Willow Woods zurückzukehren, weil er seinen Bruder über ihre veränderte Situation in Kenntnis setzen wollte. Abends machten sie in einem Gasthaus halt, das an der Strecke lag. Während Richard sie im Bett zärtlich in den Armen hielt, sprach Julia das letzte Thema an, von dem sie hoffte, es ließe sich noch klären. Sie war nach wie vor sicher, dass Milton Allen nicht Richards leiblicher Vater war. Die Art, wie der Graf Richard behandelt hatte, ließ vermuten, dass er auf diese Weise seine Hassgefühle an einem Bastard ausließ, der ihm von seiner Frau angehängt worden war. Richard hatte
bisher immer über diesen Gedanken gelacht, aber falls sie mit ihrer Vermutung richtig lag, würde er sich bestimmt freuen, endlich Gewissheit zu haben. Oder nicht?
    Als sie ihn darauf ansprach, nahm Richard sie nur fest in den Arm und erwiderte: »Ich weiß, dass du der Meinung bist, das würde mir weiterhelfen, aber ganz ehrlich, Jewels, es ist mir so oder so egal. Soweit es mich betrifft, ist er kein Verwandter von mir. Das sehe ich schon den Großteil meines Lebens so. Aber wenn es dich glücklich macht, frage ich ihn.«
    Nun hatte sie Zweifel. Wenn es für Richard tatsächlich keine Rolle spielte, dann war es vielleicht besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Allerdings kam sie nicht mehr dazu, ihm das zu sagen, denn Richard hatte andere Vorstellungen davon, wie sie den Rest der Nacht verbringen würden. Schöne Vorstellungen, die sie alle Probleme vergessen ließen.

52
    I n Willow Woods wurden sie an der Tür von einem übersprudelnden Mathew empfangen, der während ihrer Abwesenheit offenbar beschlossen hatte, dass er es doch schön fand, einen Onkel um sich zu haben. Richard war hocherfreut, dass der Junge sich ihm gegenüber nicht mehr so schüchtern verhielt. Julia spielte bereits mit dem Gedanken, Charles und Mathew in die Karibik einzuladen.
    Während Richard dem Jungen liebevoll durchs Haar zauste, fragte er ihn, wo der Graf anzutreffen wäre, und schickte ihn dann mit dem Auftrag los, seinen Vater über ihre Ankunft zu informieren. Milton saß in der kleinen Bibliothek und las. Er stand nicht einmal auf, als sie eintraten, und schien über ihren Anblick auch nicht allzu erstaunt zu sein. Im Grunde sah er aus, als würde er sich noch genauso hämisch freuen wie bei ihrer letzten Begegnung. Was eigentlich nicht nachvollziehbar war.
    Das Haus wirkte ebenfalls unverändert. Julias Handwerker, die den Auftrag gehabt hatten, nur so lange zu bleiben wie sie selbst, hatten zwar alles in ordentlichem Zustand hinterlassen, aber es war noch nichts wirklich renoviert worden. Dabei hatte Milton die Mitgift inzwischen erhalten – zusammen mit Geralds Versprechen, dass er mit keinen weiteren Zahlungen zu rechnen brauchte. Man hätte meinen sollen, der Graf wäre darüber höchst erzürnt.

    »Ihr seid so überstürzt aufgebrochen«, setzte Milton an, während er sein Buch beiseitelegte. »Habt ihr etwas vergessen?
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