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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
Autoren: Sarah Arnold
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Nou–Cabien im Jahr 2426
     
    Umweltkatastrophen und apokalyptische Zustände schufen Jahre der
Zerstörung, Trümmer, Jahre in denen sich das Klima seinen Weg durch alle
Extreme fraß und durch alle diese Faktoren reduzierte sich die Menschheit auf
ein unvorstellbares Minimum. Diese Menschen wohnen nun, im Jahr 2426, alle in
einer geregelten, überwachten und sicheren Welt, auf einem einzigen Kontinent:
Nou-Cabien, welcher früher einmal Amerika war. Die Gesellschaft, die sich aus
der Vergangenheit Nou-Cabiens kristallisierte, unter dem Schutz und der
Behütung einer Regierung, deren Ansichten von Generation zu Generation
weitergegeben werden, ist mit einem Ideal gemessen. Alles was zählt ist,
perfekt zu sein. So unterscheidet man in Gesellschaftsklassen, die einen
unterschiedlichen Status, welcher mit Ansehen verbunden ist, genießen. Die
Citiza ist die durchschnittliche Bürgerklasse, die sowohl arme, als auch reiche
Menschen umfasst und deren einzige Aufgabe es ist, ihr Leben dafür zu nutzen
folgsam zu sein, die Regierung zu unterstützen und die geforderte Perfektion zu
erlangen. Um höhere Ränge anzustreben muss man in die Regierung hineingeboren
worden sein,  andere Wege sind ausgeschlossen. Jedoch gibt es noch zwei weitere
Gruppen. Als Sub-eclans werden Menschen bezeichnet die seit jeher auf diesem
Kontinent lebten und nicht nach den Jahren aus Katastrophen und Extremen
hierher geflohen sind. Sie wurden damals von den Neuankömmlingen unterworfen
und leben seither verbannt in den Reservaten, unterdrückt und wertlos. Menschen
aus der Citiza, die als Fehler im System gelten, die in den Augen der Regierung,
nicht in der Lage sind, den angestrebten Grad an Perfektion zu erlangen, werden
am Ende jedes Monats bei sogenannten Resettas ebenfalls in die Reservate
abgeschoben und als Ropeys bezeichnet.
    Menschen in Nou-Cabien sind als Individuen nicht lebensfähig, sie
brauchen den Halt und den Schutz ihrer Regierung, ganz oben, den des
Botschafters, welcher die höchste Instanz des Landes ist.  Ihre Welt ist
bestimmt von Regeln und Empfehlungen, die einzuhalten sind. Durch die Straßen
der hochmodernisierten Großstädte rauschen stetig kleine Kameras, die jedes
Gesicht und die damit verbundene Identität speichern. Überwachung. In einer
kontrollierten Welt, ist Freiheit ein Fremdwort. Jeder Mensch ist registriert
in der Datenbank der Regierung. Bei Geburt wird hinter das linke Ohr ein Chip
eingepflanzt, eine ID, welcher alle persönlichen Informationen enthält. Einzige
Zugriffserlaubnis: die Regierung. Wird man bei einer Resetta ausgewählt,
verliert man seine ID, seine Identität und somit alles. Sämtliche Ansprüche und
Rechte sind vergessen, vogelfrei, wäre früher der richtige Term gewesen.
Verwundete werden nicht versorgt, Tote nicht begraben oder untersucht. Nein,
man ist kein Mitglied der Gesellschaft, man ist Nichts.

Kapitel 1
     
    Hilflos blickte er in die Menge. Menschen überall. Viel mehr würden
nicht mehr auf den Platz passen. Lärm drückte auf seine Ohren. Ein alter Mann
stieß ihm hart gegen die Schulter.
    „Pardon, mein Junge“, sagte der Mann höflich.
    „Kein Problem“,  antwortete der Junge mit derselben Höflichkeit.
    Er drängte sich durch die Massen an Personen, bis ganz vor, in die Nähe
der großen Empore. Sie war aus Diamant gefertigt und glänzte im gleißenden
Sonnenschein. Auf ihr stand ein Mann im fortgeschrittenen Alter. Seine grauen
Haare waren starr nach hinten gegelt und entblößten sein kantiges faltiges
Gesicht. Rund um die Empore standen die Sicher-heitsmänner des Personalservice.
Sie gaben dem Botschafter der Regierung Schutz. Er war der einzige politisch
Mitwirkende, von dem man je das Gesicht gesehen hatte. Er verkündete die
Botschaften des großen Rats und stand den städtischen Veranstaltungen bei.
Eisig blickte er von oben auf die laute Menge. Am liebsten hätte der Junge sich
bei dem Anblick übergeben. Er verachtete dieses Ekelpaket von Mensch, wenn man
so etwas über-haupt Mensch nennen konnte, auf tiefste Weise. Hass erfüllte ihn.
Der Mann trat an das Geländer und brüllte in sein Headset. Mit einem Schlag
schwiegen die Menschen, die sich auf dem Platz versammelt hatten, gaben keinen
Ton mehr von sich. Vollkommene Stille. Dann be-grüßte er die Menschen:
    „Guten Tag meine Damen und Herren, Einwohner von Nou-Cologna, unserer
wunder-vollen Hauptstadt unseres Kontinents Nou-Cabien! Wir haben uns heute
hier versammelt, da wieder einmal Resetta ist.
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