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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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Euch denn, daß Ihr zu so unchristlicher Stunde hier ankommt?«
    Getrieben von wachsender Neugier, öffnete Leo das Fenster, um besser hören zu können. Es hatte fast aufgehört zu regnen, aber der tobende Wind trug immer noch soviel Nässe mit sich, daß sein Haar feucht wurde. Elf steckte die Nase aus dem Fenster, um die Nachtluft zu kosten.
    »Ihr habt Besucher, Mann.« Der Kutscher streckte den Arm aus, um dem Passagier aus der Kutsche zu helfen.
    »Das ist der Wohnsitz des Earl of Monkcrest«, verkündete Finch. »Ihr habt Euch in der Adresse geirrt.«
    Bevor der Kutscher antworten konnte, stieg eine Frau, deren Gesicht durch die Kapuze ihres Umhangs verdeckt war, aus der Kutsche. Finchs unfreundliche Begrüßung schien sie nicht im geringsten einzuschüchtern.
    »Im Gegenteil«, erklärte sie mit kühler, klarer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Monkcrest Abbey ist unser Ziel. Habt die Güte, Seiner Lordschaft mitzuteilen, daß er Gäste hat. Ich bin Mrs. Beatrice Poole. Ich habe meine Zofe dabei. Wir werden die Nacht hier verbringen.«
    Finch richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er überragte Beatrice Poole, die, wie Leo bemerkte, nicht sonderlich groß war. Doch was ihr an Größe fehlte, machte sie mit befehlsgewohntem Gehabe wett, das Wellington alle Ehre gemacht hätte.
    »Seine Lordschaft empfängt keine unangemeldeten Gäste«, krächzte Finch.
    »Unsinn. Er wird mich empfangen.«
    »Madam -«
    »Ich versichere Euch, ich werde nicht abreisen, ehe ich nicht mit ihm gesprochen habe.« Beatrice warf einen Blick in die Kutsche. »Komm, Sally. Wir haben dieses Gewitter lange genug ertragen. Solches Wetter mag sich ja als Hintergrund für einen Roman eignen, aber im wahren Leben ist es doch sehr lästig.«
    »Das ist eine Tatsache, Madam.« Eine mollige, stämmige Frau ließ sich aus der Kutsche helfen. »Ist kein gut Nacht für Mensch oder Tier, n ’est-cepas?«
    Leo zog die Augenbrauen hoch. Der französische Akzent war grauenhaft schlecht. Er würde jede Wette eingehen, daß Sally, wer immer sie war, nicht eine Stunde ihres Lebens in Frankreich verbracht hatte.
    »Bald werden wir in Wärme und Trockenheit sein«, sagte Beatrice.
    »Halt.« Finch breitete die Arme aus, um den Zugang zur Haustreppe zu versperren. »Ihr könnt euch nicht einfach selbst nach Monkcrest Abbey einladen.«
    »Ich bin ganz bestimmt nicht diesen weiten Weg gekommen, um mich abweisen zu lassen«, informierte ihn Beatrice. »Ich habe Geschäftliches mit seiner Lordschaft zu besprechen. Wenn Ihr uns nicht auf angemessene Weise ins Haus begleiten wollt, dann habt die Güte, beiseite zu treten.«
    »Seine Lordschaft gibt hier die Befehle«, sagte Finch in seinem abweisendsten Ton.
    »Ich bin überzeugt, wenn er wüßte, was hier draußen passiert, würde er Euch sofort befehlen, uns in sein Heim zu bitten.« »Was nur beweist, wie wenig Ihr über seine Lordschaft wißt«, erwiderte Finch.
    »Ich habe gehört, daß der Earl of Monkcrest ein bekannter Ekzentriker ist«, sagte Beatrice. »Aber ich weigere mich, zu glauben, daß er zwei unschuldige erschöpfte Frauen dem klaffenden Rachen dieses gräßlichen Gewitters ausliefern würde.«
    »Die Lady hat einen Hang zu dramatische Redewendungen, nicht wahr?« Leo kraulte gedankenverloren Elfs Ohren. »Etwas sagt mir, daß unsere Mrs. Poole weder hilflos noch unschuldig ist. Und sonderlich erschöpft scheint sie auch nicht zu sein.«
    Elf stellte ein Ohr auf.
    »Jede Lady, die es wagt, in einer solchen Nacht uneingeladen nach Monkcrest zu kommen, und nur von ihrer Zofe begleitet wird, ist keine zarte Blume.«
    Elf bewegte sich näher zum offenen Fenster.
    Finch ging mit ausgebreiteten Armen rückwärts die Treppe hoch. »Madam, ich muß darauf bestehen, daß Ihr wieder in Eure Kutsche steigt.«
    »Macht Euch nicht lächerlich.« Beatrice stapfte mit der Entschlossenheit eines Feldmarschalls auf ihn zu.
    Leo lächelte. »Der arme Finch hat keine Chance, Elf.« »Hören Sie.« Verzweiflung machte sich in Finchs Stimme bemerkbar. »Da gibt es ein Gasthaus am Rand des Dorfes. Dort könnt Ihr die Nacht verbringen. Ich werde Seine Lordschaft informieren, daß Ihr ihn morgen früh sprechen wollt. Wenn er einverstanden ist, schick ich Euch eine Nachricht.«
    »Ich werde die Nacht unter diesem Dach verbringen und auch diejenigen, die mich begleiten.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung Kutscher. »Bringt John in ein sauberes, trockenes Quartier. Außerdem braucht er einen Krug Bier
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