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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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und eine warme Mahlzeit. Ich fürchte, der tapfere Mann hat während dieser ekelhaften Fahrt das schlimmste abgekriegt. Ich möchte nicht, daß er sich erkältet. Meine Zofe wird natürlich bei mir bleiben.«
    Der Kutscher bedachte Finch mit einem triumphierenden Grinsen.
    »Ich brauch nichts Feines. Ein paar Scheiben Schinken, ein Stückchen Aalpastete, wenn was da ist, und das Bier reichen. Obwohl ich gern was Süßes mag.«
    »Sorgt dafür, daß er einen Pudding bekommt und alles andere, was er braucht«, sagte Beatrice. »Das hat er sich nach dem unglücklichen Vorfall mit dem Straßenräuber verdient.« »Straßenräuber?« Finch starrte sie ungläubig an.
    »Es war ein fürchtbar Erlebnis.« Sally legte eine Hand an den Hals und erschauderte sichtlich. »Solch Schürken, sie schrecken nischt davor zurück, unschuldige Frauen zu schänden wie Madam und moi, wissen Se. Verdammter Dusel, daß wir nicht...«
    »Das reicht, Sally.« Beatrice unterbrach sie kühl. »Wir müssen die Geschichte nicht noch melodramatischer machen. Wir haben es beide unbeschadet überstanden.«
    »Was ist das für eine Geschichte von einem Straßenräuber?« fragte Finch. »Auf Monkcrest-Land gibt es keine Straßenräuber. Keiner würde es wagen, hierherzukommen.«
    »Ja, wie war das mit dem Straßenräuber?« wiederholte Leo leise. Er lehnte sich weiter aus dem Fenster.
    »Der Dieb hat sich auf der anderen Seite des Flusses betätigt«, erklärte Beatrice. »Gleich hinter der Brücke. Ein bösartiger Kerl. Glücklicherweise hatte ich meine Pistole bei mir, und John war auch bewaffnet. Gemeinsam gelang es uns, ihn zu entmutigen.«
    Der Kutscher grinste Finch an. »Der Schurke hat mich kaum beachtet, müßt Ihr wissen. Es war Mrs. Poole, die ihn das Fürchten gelehrt hat. Ich glaub, der hat es noch nie mit einer Lady mit einer Pistole zu tun gehabt. Jetzt wird er sich’s vielleicht überlegen, bevor er noch mal eine Kutsche ausraubt.« Finch interessierten diese Details nicht. »Wenn Ihr ihm auf der anderen Seite des Flusses begegnet seid, dann war er nicht auf Monkcrest-Land.«
    »Ich versteh nicht, was das für einen Unterschied machen soll«, sagte Beatrice. »Straßenräuber bleibt Straßenräuber.« »Solange er sich von Monkcrest-Land fernhält, ist es nicht notwendig, daß Seine Lordschaft sich mit dem Problem befaßt«, sagte Finch.
    »Wie praktisch für Seine Lordschaft«, erwiderte Beatrice. »Madam, wie mir scheint, begreift Ihr die Situation nicht«, sagte Finch bissig. »Seine Lordschaft ist in gewissen Dingen sehr eigen.«
    »Genau wie ich. Nachdem Ihr John versorgt habt, seid bitte so gut und schickt Sally und mir ein Tablett mit heißem Tee und etwas Sättigendem. Wenn wir uns erfrischt haben, werden wir Seine Lordschaft sprechen.« »Sei so gut und stell eine Flasche Gin auf das Tablett, s’il vous plait«, sagte Sally. »Für medizinische Zwecke.«
    Beatrice raffte ihre Röcke und schickte sich an Finch zu umrunden. »Würdet Ihr die Güte haben, aus dem Weg zu gehen?«
    »Monkcrest Abbey ist kein verdammtes Gasthaus, Mrs. Poole«, brüllte Finch.
    »Wenn dem so ist, sollten die Bedienung und das Essen wesentlich besser sein als das, was wir unterwegs ertragen mußten. Habt die Güte, Seine Lordschaft davon in Kenntnis zu setzen, daß ich in einer halben Stunde bereit sein werde, ihn zu sehen.«
    In diesem Moment fing sich der Wind in Beatrice’ Kapuze und zog sie ihr vom Gesicht. Zum ersten Mal sah Leo ihr Antlitz im Licht, das sich aus der offenen Tür ergoß.
    Er konnte ein klares Profil erkennen, mit hoher, intelligenter Stirn, einer energischen Nase und einem elegant geschwungenen Kinn, bevor sich Beatrice die Kapuze wieder über den Kopf zog. Er kam zu dem Schluß, daß sie Ende Zwanzig, gefährlich nahe an dreißig war, und sehr geschickt im Einsatz ihres angeborenen Talents der Autorität. In jedem Fall eine Frau von Welt. Die Sorte, die immer ihren Kopf durchsetzte.
    »Seiner Lordschaft sagen, daß Ihr ihn in einer halben Stunde sehen werdet?« Finch senkte den Kopf und zog die Schultern hoch wie ein Stier, der zum Angriff ansetzt. »Seine Lordschaft läßt sich nicht wie ein verfluchter Lakai herumkommandieren, Madam.«
    »Gütiger Himmel, es würde mir nicht im Traum einfallen, dem Earl of Monkcrest Befehle zu erteilen«, sagte Beatrice gelassen. »Aber ich hätte gedacht, Seine Lordschaft wäre daran interessiert, was unter seinem Dach vorgeht.«
    »Ich kann Euch versichern, Madam, daß Seine Lordschaft
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