Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
Überlegenheit aufgegeben.
    Auch ihre Sicht der Geschehnisse wurde durch die Laborberichte bestätigt.
     
    Wenn es einem der beiden gelang, den Bezirksstaatsanwalt zu einem Deal zu überreden, verbrachte der Betreffende höchstens sechs oder sieben Jahre hinter Gittern, der andere hingegen dreißig.
    Egal, wie die Sache ausging, meinte Del: Wenn die beiden freikämen, hätten die Emus längst das Zeitliche gesegnet oder wären zu zäh zum Essen.
     
    Das Problem bei der Siggy-Schießerei war, dass nun, abgesehen von Heather, dem Kind und der Mutter, keiner der ihnen Bekannten mehr lebte. Die Mutter hatte von nichts eine Ahnung, und Heather behauptete ebenfalls, nichts gewusst zu haben, bis es zu spät gewesen sei, irgendjemanden zu informieren.
    »In der Wohnung waren seine Leute, und ich hatte das Baby da. Was sollte ich denn machen, ›Entschuldigung‹ sagen, ›ich muss mal eben die Polizei anrufen‹?«
    Zwei von Siggys Handlangern waren geflohen, einen davon hatte Del verfolgt. Den anderen, Siggys Doppelgänger, hatten sie nach der Inszenierung in Siggys Wohnung nicht mehr gesehen. Kollegen von der Stadtpolizei in St. Paul waren vor der hinteren Tür des Gebäudes postiert gewesen, und sie hatten alle Wohnungen in dem Haus überprüft und ihn nirgends gefunden.
    Eine Theorie lautete folgendermaßen: Er war durch die Tiefgarage in den Hof mit den Mülltonnen gelaufen, über eine Betonwand geklettert, auf dem Parkplatz eines Lebensmittelladens gelandet und hatte sich dort unter die Passanten gemischt.

     
    Als sie Heather zu dem Anruf in der Mall of America befragten, antwortete diese, sie habe das Telefon klingeln gehört und sei einfach rangegangen. Jemand habe sich verwählt. Würde nicht jeder so handeln?
    Am Ende kam der Bezirksstaatsanwalt zu dem Schluss, dass sie nichts gegen Heather in der Hand hatten, und so erhielt sie das Kind vom Jugendamt zurück und durfte wieder in die Wohnung.
     
    Als die Leute vom SKA Möbel und elektronische Geräte aus dem Apartment gegenüber dem von Heather entfernten, fuhr Lucas hin, um seinen Matchsack zu holen. Dabei fiel ihm auf, dass alle Jalousien vor Heathers Fenstern heruntergelassen waren.
    Del erläuterte ihm seine Theorie: »Sie wusste, dass wir da waren, hat für uns Theater gespielt und ist auf elegante Weise Siggy losgeworden. Siggy war ein großes Risiko - gewalttätig, auf der Flucht, ihr verfallen. Heather hat alles, was auf Siggys Rückkehr hindeutete, ganz offen gemacht, damit wir ihn ihr vom Hals schaffen konnten.«
    Lucas und Del präsentierten diese Sicht der Dinge im Gefängnis von Ramsey County Antsy, der sich mittlerweile von seinen Versuchen, Widerstand gegen die Staatsgewalt zu leisten, erholt hatte.
     
    »Aus mir kriegt ihr nichts raus«, sagte Antsy in dem Moment, als sie das Vernehmungszimmer betraten.
    »Keine Sorge«, erwiderte Lucas und rückte einen Stuhl heran. »Sie landen sowieso in Stillwater, und zwar ziemlich lange. Wir wollen nur ein wenig über Ihre Schwägerin plaudern.«
    Antsys Anwalt sah ihn an und zuckte die Achseln.
    »Und?«, fragte Antsy.
    »Ihr Bauch, ist der Siggys Werk?«

    »Warum nicht?«
    »Weil wir wissen, dass sie ein ziemlich gutes Verhältnis zu einem von Siggys Leuten hatte«, antwortete Del. »Also: Glauben Sie, das Baby ist von Siggy?«
    Antsy runzelte die Stirn. »Sie hat sich von’nem andern ficken lassen?«
    »So könnte man es ausdrücken, ja«, erwiderte Lucas. »Und zwar mit Vergnügen. Einmal hätten sie’s fast auf dem Küchentisch getrieben, bei offener Jalousie. Wär’ kein Problem gewesen, ein Sex-Video zu drehen.«
    »Scheiße«, sagte Antsy. »Aber der Bauch ist von ihm. Er war vor vier Monaten hier; sie haben sich im Radisson in Minneapolis getroffen. Angeblich ist ihr niemand gefolgt.« Er kaute kurz an seinem Daumennagel, bevor er hinzufügte: »Wisst ihr, was Siggy richtig gut konnte?«
    »Was?«
    »Den Stoff aus Miami holen, mit den Typen da verhandeln. Er hat es immer geschafft, die Dealer an der Kandare zu halten, und dafür gesorgt, dass wir unser Geld bekamen. Und wenn’s Probleme gab, hat Siggy die Wogen geglättet.«
    »Ja.«
    Antsy stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab. »Heather dagegen konnte gut das Geld verschieben, hat’s bei Banken untergebracht und anderweitig investiert. Dieses Miststück weiß, wo jeder Cent steckt. Aber Kohle für’nen Anwalt wollte sie mir nicht zukommen lassen.«
    »Sie hat Ihnen also nichts abgegeben«, stellte Del fest.
    »Darum geht’s
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher