Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
achtzig Meter entfernt
einen Mann, der, ein Handy am Ohr, den Blick auf die Wohnung oben gerichtet, aus einem Bagel-Shop auf der anderen Straßenseite eilte.
    Shrake rief »Hey!«, worauf der Mann sich ihnen kurz zuwandte, bevor er weiter die Snelling entlanglief.
    »Den schnapp ich mir«, sagte Del und folgte ihm.
    Als Lucas, Shrake und Jenkins über die Straße rannten, erklang das Knattern einer Maschinenpistole, und Jenkins brüllte: »Scheiße!« Lucas konnte nur hoffen, dass die Kollegen die Salven abgaben, obwohl es nicht so klang. Das Ganze hörte sich zu unkontrolliert an.
    Nach einer Weile wurden aus den Salven einzelne Schüsse, und ein Mann lief auf die Straße. Als er die Vans entdeckte, zog er eine kurzläufige Waffe, feuerte auf die Wagen und hastete die Straße in der anderen Richtung hinunter, wo Del dem Mann aus dem Bagel-Shop folgte.
    »Den krieg ich«, sagte Shrake und zielte mit seinem M16 auf ihn.
    »Nein«, rief Lucas. Da kam hinter dem Weglaufenden ein Wagen aus der Tiefgarage und blieb quer auf dem Gehsteig stehen.
    »Scheiße!«, schrie Shrake.
    In dem Moment zerschlug jemand mit einem Stuhl die Fensterscheibe der Wohnung und schwang eine Decke über den Sims. Wenig später schaute Siggy mit dem gleichen Typ Waffe zu ihnen herab, die der zweite Mann unten hatte, und feuerte auf sie. Sie duckten sich hinter geparkte Autos, wo ihnen die Kugeln um die Ohren flogen.
    Dann ließ Siggy die Waffe aus dem Fenster fallen, sprang selbst heraus und landete aus ungefähr drei Meter Höhe in einem Blumenbeet. Shrake kam aus der Deckung hervor, und der zweite Mann, mittlerweile etwa achtzig bis hundert Meter entfernt, eröffnete von neuem das Feuer, so dass alle wieder in Deckung gehen mussten. Siggy rannte mit
der Waffe hinter den Wagen, der noch immer quer auf dem Gehsteig stand.
    Wenige Sekunden später warf sich der Fahrer aus dem Wagen, und Siggy schlüpfte hinein, schoss durch die offene Tür, packte das Steuer mit der freien Hand und gab Gas. Als das Auto sich in Richtung Straße in Bewegung setzte, trat Shrake aus der Deckung hervor und feuerte mit einem lauten Fluch ein halbes Magazin auf den Wagen ab.
    Daraufhin schlingerte das Auto über die Straße in ein vor dem Bagel-Laden abgestelltes Fahrzeug und blieb stehen.
    Lucas rannte Del hinterher und rief: »Del, Del!« Oben auf einer kleinen Anhöhe hörte dieser ihn schließlich, sah den zweiten Mann auf sich zulaufen, duckte sich hinter einen Wagen und feuerte ein halbes Magazin auf ihn ab. Siggys Mann erwiderte die Salve, so dass die Kugeln nur so unter das Auto prasselten, hinter dem Del sich verbarg. Als Siggys Helfer keine Munition mehr hatte, ließ er die Waffe fallen und lief weiter. Del holte ihn mit einem einzigen gezielten Schuss von den Beinen.
    Lucas sah Siggys zweiten Mann fallen, dann hörte er einmal kurz eine Maschinenpistole knattern sowie ein dumpferes Geräusch, und schließlich war die Schießerei zu Ende.
    Plötzlich herrschte auf der Straße Totenstille.
    Lucas eilte zu dem Auto, mit dem Siggy zu flüchten versucht hatte. Siggy war tot, sein Gesicht nur noch blutiger Matsch. Jenkins redete mit dem Fahrer des Wagens, einem jungen Mann in blauem Anzug, dessen Brille zerbrochen auf seiner Nase saß.
    Ein Stück weiter die Straße hinauf näherte Del sich dem Mann am Boden.
    Der Leiter des SWAT-Teams, der gerade aus der Wohnung hastete, fragte: »Alles in Ordnung?«
    »Einer oder zwei sind noch auf der Flucht, zwei haben wir erwischt«, antwortete Lucas. »Was ist passiert?«

    »Im vorderen Zimmer saß ein Typ mit einer M7; der hat sofort das Feuer auf uns eröffnet. Wir mussten ihn erschießen.«
    »Hat’s jemanden von uns getroffen?«
    »Nein, nur ein paar Splitter und Schnitte, nichts von Bedeutung.«
    »Und Heather und das Kind?«
    »Alles im grünen Bereich.«
     
    Dels Kugel drang durch den Trizeps und die Achselhöhle des zweiten Mannes in seine Brust, wo sie Herz und Lunge zerfetzte. Er war tot, noch bevor Del die Straße überquert hatte. Der Notarzt konnte nichts mehr für ihn tun.
    Den ersten Mann sahen sie nie wieder. Später rekonstruierten sie, dass er drei Häuserblocks weit gerannt, in ein freies Taxi gesprungen und damit nach Minneapolis geflüchtet war. Der Fahrer sagte aus, er habe ihn nahe einer Lightrail-Station herausgelassen, von der aus man unter anderem zum Flughafen gelangen konnte.
    Sie baten Heather, sich anzuziehen, und führten sie in Handschellen ab, um sie zur weiteren Befragung ins Stadtzentrum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher