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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen
Autoren: John Sandford
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rauf, ungefähr sechs Häuserblocks entfernt. Warum?«
    »Ich versuche, Bezüge herzustellen«, antwortete Lucas. »Danke.«
    Wahrscheinlich war dort der verwaiste Hangar von Hunter Austins Sportflugzeug …
     
    Lucas sah auf die Uhr: Mittag; er hatte Hunger und war nicht weit von zu Hause weg. Im Kühlschrank warteten allerlei gesunde Sachen - Salat, Tofu, Joghurt, Truthahnbrust - auf ihn. Er fuhr zum Baker’s Square Restaurant, orderte das French-Dip-Sandwich ohne Dip und ohne Pommes, dafür aber einen Himbeerkuchen.
    Er kaute am letzten Bissen Kuchen, als Shrake vom Apartment aus anrief. »Kommen Sie mal lieber.«
    »Was ist los?«
    »Heather hat gerade einen Anruf gekriegt, ungefähr fünf Sekunden lang zugehört und aufgelegt. Im Moment sitzt sie auf dem Sofa, die Arme verschränkt, und lässt die Tür nicht aus den Augen.«
    »Fordern Sie ein SWAT-Team an«, sagte Lucas. »Ohne Blaulicht und Sirene. Ich muss noch schnell meine kugelsichere Weste holen, die liegt im Truck. Bis in zehn Minuten.«
    Er zahlte, lief zum Wagen, wendete, fuhr den Mt. Curve hinauf und dann hinüber zum Mississippi River Boulevard,
ohne auf rote Ampeln zu achten. Dort öffnete er das Garagentor, holte den Matchsack mit der kugelsicheren Weste aus dem Truck, rannte zum Porsche zurück und war vier Minuten danach bereits wieder auf der Auffahrt. Weitere acht Minuten später ging er, nachdem er das Auto etwa einen Block entfernt abgestellt hatte, mit dem Matchsack die Stufen zum Apartment hoch.
    Del war bereits da. Ohne die kugelsichere Weste hätte man ihn für einen Hippie halten können. Shrake und Jenkins hatten ihre Westen noch nicht angelegt, die Helme ruhten wie Schildkrötenpanzer auf dem Tisch.
    »St. Paul meint, das SWAT-Team wird in vier bis fünf Minuten an der Kirche sein«, teilte Shrake Lucas mit. »Die Leute wurden gestern Nachmittag vorbereitet, also sollte es heute eigentlich klappen.«
    »In vier bis fünf Minuten«, sagte Lucas und warf einen Blick auf die Straße. »Nichts los da unten. Sieht aus wie in High Noon .«
    »Hoffentlich machen wir uns nicht zum Narren«, seufzte Shrake.
    »Du bist ein Narr«, sagte Jenkins.
    »Ist irgendjemand gekommen oder gefahren?«, fragte Lucas.
    »Zwei Wagen, zwei Minuten, bevor Sie kamen. In der Wohnung ist niemand. Heather sitzt einfach nur rum.«
    »Es wird was passieren, da bin ich mir sicher«, erklärte Lucas.
     
    Zehn Minuten. Lucas ging pinkeln, kam zurück. »Es sind keine Papierhandtücher mehr da.«
    »Jetzt tut sich was«, sagte Del. »Sie steht auf.«
    Heather trat an die Tür und öffnete sie. Davor stand ein Mann mit dunkelblauem Dufflecoat und Sonnenbrille. Heather schlang die Arme um seinen Hals. Er beugte sich
zu ihr herab, um sie zu küssen. Er befand sich in Gesellschaft von zwei Männern.
    »Los, los, los …«, sagte Shrake.
    Der Mann ging an Heather vorbei, sah sich um, trat ans Fenster und ließ die Jalousie herunter.
    »Schau ihn dir genauer an, wenn er wieder ans Fenster kommt«, wies Lucas Del an. »Ich glaub, das ist nicht Siggy.«
    »Wen zum Teufel küsst sie dann?«, fragte Shrake.
    Der Mann schloss auch die zweite Jalousie.
    »Scheiße, du hast recht«, sagte Del. »Das ist ein Doppelgänger.«
    »Gib mir das Fernglas«, verlangte Jenkins. »Siggy erkenn ich überall.«
    Der Mann ließ die Jalousie am Küchenfenster herunter.
    »Verdammt«, rief Jenkins nach einem Blick durch das Fernglas. »Das ist tatsächlich ein Doppelgänger. Die halten uns zum Narren.«
    »Sicher?«
    »Ja. Und wisst ihr, warum? Die Ohrläppchen stimmen nicht. Siggy spielt immer mit seinem Ohrring, einem protzigen Diamanten. Hat er während der gesamten Kautionsverhandlung gemacht. Siggys Ohrläppchen sind groß und fleischig; der Typ hier hat gar keine, und sein Mund stimmt auch irgendwie nicht. Ansonsten sieht er ihm wirklich ähnlich mit diesem Haarschnitt.«
    Lucas sah Shrake an. »Informieren Sie das SWAT-Team. Das ist nur eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme von Siggy … Er kommt noch, darauf wette ich.«
    »Und wie sollen wir ihn bei geschlossenen Jalousien sehen?«, fragte Jenkins.
    »Im Schlafzimmer sind sie offen«, erwiderte Lucas. »Siggy ist ein geiler Bock; der besorgt’s ihr, sobald er die Wohnung betritt.«
    »Es sei denn, er hatte in Miami genug Gelegenheit zum
Hormonabbau«, sagte Jenkins. »Da unten gibt’s scharfe Muschis.«
    »Er ist ein Familienmensch«, widersprach Shrake. »Selbst wenn er’s heute schon drei Mal getrieben hätte, würde er ihr was
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