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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen
Autoren: John Sandford
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Hinsicht passen sie nicht zusammen. Sie ist Frühaufsteherin; er bleibt abends lange auf.«
     
    Alyssa schaltete die Stereoanlage aus, nahm die Waffe mit in ihr Zimmer und legte sie auf das Nachtkästchen neben den Wecker. Revolver, fiel ihr ein, waren die am leichtesten zu bedienenden Handfeuerwaffen. Bei ihnen musste man nicht entsichern, sondern konnte gleich schießen.
    Sie lehnte sich in die Kissen, dachte nach.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten: die Waffe wieder in den Mund stecken. Oder Davenport erschießen.
     
    Irgendwann schliefen sie alle ein.

SECHSUNDZWANZIG
    N ach einer unruhigen Nacht quälte Lucas sich ohne rechten Antrieb früh aus dem Bett.
    Die Morde - außer der an Frances Austin - schienen ihm immer noch miteinander in Verbindung zu stehen, höchstwahrscheinlich über die Fairy, egal ob diese das Messer verwendet hatte oder nicht.
    Er wusste, dass die Fairy klein, dunkel und in guter körperlicher Verfassung war. Einige der Leute, die sie gesehen hatten, beschrieben sie als jung, eine Frau behauptete allerdings, sie sei nicht so jung, wie sie auf den ersten Blick wirke. Und ein Mann sagte, egal, wie alt sie sei, sie habe einen knackigen Hintern.
    Wenn man nach jemandem Ausschau hielt, der ein bisschen schräg, vielleicht sogar schizophren war, ein eindeutiges Rachemotiv sowie ein Gesicht hatte, das älter aussah als der dazugehörige Po, kam man ziemlich schnell auf Alyssa Austin.
    Dass die Fairy dunkel und nicht blond wie Alyssa war, stellte kein unüberwindliches Hindernis für eine Frau dar, die Geschlechtsgenossinnen mit Hilfe ihrer Wellness-Center zu adrettem Aussehen verhalf.
    Eine Perücke, ein wenig Augenbrauenstift, dazu jugendliche Kleidung und sorgsames Vermeiden von allzu langem Kontakt mit anderen Menschen - möglich war es.
    Und bei Patricia Shockley erhob sich die Frage, warum diese eine der Fairy ähnelnde Unbekannte, vor der sie gewarnt worden war, in die Wohnung gelassen hatte …

    Was, wenn diese Unbekannte als die blonde, harmlose Mutter von Patricia Shockleys Freundin zu ihr gekommen war?
    Eine lange Reihe von Mutmaßungen, nicht genug für eine Festnahme. Und der ausgebrannte Wagen? Würde der zu ihr führen? Oder konnte man sie mit etwas anderem festnageln? Der einzige lebende Mensch, der die Fairy länger als nur ein paar Minuten gesehen hatte, war vermutlich der Typ mit dem chinesischen Namen, der frühere Besitzer des Prelude.
     
    Um acht blätterte Lucas, nachdem er die Haushälterin und Sam angebrummelt hatte, die Zeitungen durch. In keiner stand etwas über die Verhaftung von Ricky und Helen, weil sich Reporter heutzutage kaum mehr die Mühe machten, Polizisten auf den Fersen zu bleiben. Nach Dienstschluss des zuständigen Berichterstatters konnte man die Königin von England ermorden, ohne dass die Printmedien in den folgenden achtzehn Stunden Wind davon bekamen.
    Lucas traf kurz vor neun im Büro ein und wollte Jackson, den Fotografen, sprechen. Der sei vermutlich irgendwo im Haus unterwegs, teilte man Lucas mit. Vor sich hin murrend, wählte er Jacksons Handy-Nummer. Und es stellte sich heraus, dass der Fotograf sich drei Türen weiter aufhielt.
    »Bin gleich da«, sagte er.
     
    »Wie lange würden Sie brauchen, Alyssa Austin auf diesen Bildern mit Hilfe von Photoshop in eine Brünette zu verwandeln?«
    »Kommt drauf an, wie genau das Ergebnis sein soll«, antwortete Jackson. »Ich hab ein halbes Dutzend Aufnahmen. Wenn Sie die gut, allerdings nicht perfekt wollen … dreißig Minuten.«
    »Dann mal los«, sagte Lucas. »Bis in einer halben Stunde.«
Während er auf die Fotos wartete, rief Lucas Shrake an, der im Apartment Heather beobachtete.
    »Ich wollte mich schon melden, hab’s dann aber gelassen, weil ich dachte, Sie sind bestimmt noch nicht auf«, sagte Shrake. »Etwas Merkwürdiges ist passiert: Ein Typ war da, hat mit Heather geredet. Den hatte ich schon mal auf der Straße gesehen. Heather schien ihn zu kennen; sie hat ihn sofort reingelassen.«
    »Sind sie vertraut miteinander umgegangen?«
    »Nein, nicht besonders. Er trug eine Lederjacke und schwarze Lederhandschuhe und hat sich eigentlich nur umgeschaut. Heather stand daneben. Dann ist er wieder verschwunden.«
    »Siggys Sicherheitsmann«, sagte Lucas.
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.«
    »Melden Sie sich, wenn sich was Neues ergibt.«
    »Soll ich Überstunden machen? Jenkins kann erst am späten Nachmittag. Ich hätte jetzt frei, würde aber gern bleiben. Ein paar Überstunden wären
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