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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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gerichtsmedizinischen Dienst von British Columbia, mit zwei Assistenten. Da keiner von ihnen selbst tauchte, waren sie in eine Diskussion mit den Mitarbeitern der Unterwasserbergungsmannschaft vertieft, die an der Reling auf das Auftauchen ihrer Teamkollegen warteten. Holly hatte mit dem Gerichtsmediziner gesprochen, hatte ihm Einzelheiten zum Zustand der Leiche sowie zu Untergrund, Temperatur und Tiefe des Tatorts gegeben. Außerdem hatte sie ihm den Namen der Professorin an der Universität genannt, die in diesem Fall möglicherweise als Beraterin zur Verfügung stehen würde. Jetzt mussten sie die Leiche nur noch heben. Die größte Sorge war, dass sich bei der Bergung die Gase im Bauchraum ausdehnen könnten, die sich noch nicht verflüchtigt hatten, und … nun ja, es wäre kein schöner Anblick.
    An Bord waren auch drei Beamte von der
Nadon
, einem der Boote des West Coast Marine Service, die an dieser Küste als behelfsmäßige Polizeistreife eingesetzt wurden. Einige Mitglieder der Küstenwache liefen umher, allerdings nicht in dem Raum, der für Holly die Einsatzzentrale war. Die Command Group, die diesen Fall untersuchen würde, bestand aus Holly selbst, Steffie Billings, vier weiteren Ermittlern vom Dezernat für Schwerverbrechen und dem Team Commander.
    Sie nahm die Schultern zurück. Sie würde das durchstehen.
    Die Aufgabe des Team Commanders entsprach eher der eines Managers als eines Ermittlers, er war für Personalbestand, Überstunden, Sonderausgaben usw. verantwortlich. Fälle wie dieser belasteten das Budget am stärksten, was alle zusätzlich unter Druck setzte. Außerdem arbeitete Furlong mit den ganz hohen Tieren zusammen, und mit ein wenig Glück würde er aufs Festland zurückkehren, sobald die Leiche geborgen war.
    Ihre zum Zopf geflochtenen Haare hinterließen eine längliche, feuchte Spur auf ihrem Oberteil, einen klammen Hauch von Unbehagen. Als Furlong über ein paar Köpfe hinweg ihren Blick auffing und sie vorstellen wollte, gab sie sich einen Ruck und gesellte sich zu der Gruppe. »Sergeant Holly Rudd ist die leitende Ermittlerin. Kennen Sie alle Anwesenden, Holly?«
    Sie wechselte von förmlicher zu zwangloser Haltung.
    »Einige Gesichter erkenne ich wieder.« Sie lächelte Jeff Winslow zu, mit dem sie vor vielen Jahren gemeinsam die Grundausbildung abgeschlossen hatte.
    »Corporals Ray Malone, Freddy Chastain und Rachel Messenger.« Staff Sergeant Furlong deutete auf die jeweiligen Personen, und diese nickten zur Begrüßung. Die Hierarchie, ein Überbleibsel aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, stammte noch von den Anfängen der Polizeikräfte als paramilitärische Einheit.
    Steffie winkte die anderen zu sich. Auf einem großen Computerbildschirm, den sie aufgestellt hatte, war ein Bild von den Umrissen des Wracks zu sehen.
    »Cool«, sagte Chastain.
    »Wissen wir irgendetwas über das Schiff?«
    »Bisher noch nichts. Wir müssen mit der Küstenwache über die Möglichkeiten sprechen, das Schiff zu heben …«
    »Moment mal.« Furlong hob die Hände. »Das ist ein ziemlich gravierender Vorgang. Gibt es Grund zu der Annahme, dass es den Ermittlungen nützen würde, wenn wir es aus dem Wasser holen?«
    »Dürfte schwierig werden, an die Beweisstücke zu kommen, wenn das Ding in dreißig Metern Tiefe liegt.«
    »Aber wenn das Wasser abläuft, werden Sie den Großteil der Beweise verlieren.« Er schüttelte den Kopf. »Reden Sie mit der Küstenwache, aber unternehmen Sie nichts, ohne noch einmal Rücksprache mit mir zu halten. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es uns wirklich etwas bringen wird.«
    Er hatte recht, und auch sie wollte keine Zeit damit verschwenden, sich mühsam durch die Ablagerungen von Jahrhunderten zu arbeiten – aber vom Chef runtergeputzt zu werden war nie ein Vergnügen.
    »Mach weiter«, sagte sie zu Steffie, die daraufhin das nächste Bild aufrief. Es zeigte Finn Carver. Dieser Mann war ihr ein einziges Rätsel und faszinierte sie auf mehreren Ebenen. Definitiv ein Mann, dem sie aus dem Weg gehen sollte, solange es nicht direkt um den Fall ging.
    »Bisher wissen wir, dass letzte Nacht zwei Taucher in dem Wrack waren und dort mehr gefunden haben, als ihnen lieb war. Das hier ist Finn Carver. Er ist Tauchlehrer am Bamfield Marine Science Center. Den anderen kenne ich nicht persönlich. Er ist Direktor des Instituts für Meereskunde. Ich werde beide vernehmen, sobald wir die Leiche geborgen haben.«
    »Gibt es irgendwelche Hinweise auf die Identität des
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