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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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hier im Ort ist stetig gesunken …« Sie verstummte. »Wie auch immer. Ich kann im Computer alle Impf-Daten abrufen, darin müssten die meisten Kinder enthalten sein.« Sie nickte in Richtung des PC s. »Es gibt ein paar Familien – New-Age-Anhänger –, die nicht an Impfungen glauben. Die sich darauf verlassen, dass der Rest von uns seine Kinder dem Risiko aussetzt, damit sie es guten Gewissens bleiben lassen können. Nicht dass ich verbittert wäre oder so.« Anita schnitt eine Grimasse und blickte in ihre Tasse.
    Holly trank ihren Kaffee aus. Nach dem Stress und dem glühend heißen Sex von letzter Nacht fühlte sie sich plötzlich wie ausgedörrt.
    »In der Kanne ist noch mehr, wenn Sie möchten«, sagte Anita. »Bedienen Sie sich ruhig.« Sie deutete auf die Akten, die Holly herausgesucht hatte. »Soll ich Ihnen davon Kopien machen? Und anschließend die Impf-Dateien abrufen?«
    »Das wäre fantastisch, danke.« Sie hätte gleich um Hilfe bitten sollen, aber sie hatte es allein machen wollen. Schlechte Ermittlungsmethoden. Genau das war der Grund, warum sie in Teams arbeiteten: damit niemand einen Tunnelblick bekam oder sich verrannte. Holly schüttelte den Kopf, offenbar war sie müder, als ihr bewusst gewesen war. Sie brauchte definitiv mehr Kaffee. »Möchten Sie auch noch eine Tasse?«, fragte sie.
    Anita schüttelte den Kopf.
    Als Holly aufstand, wurde ihr leicht schwindelig. Wann hatte sie zuletzt länger als eine Stunde geschlafen? Ihr fiel ein, dass die Kaffeemaschine in der Nähe des Haupteingangs stand. Sie drehte sich um und taumelte den Gang hinunter.
    Ihre Beine fühlten sich hölzern an und gaben plötzlich unter ihr nach. Sie verlor das Gefühl in den Fingern. Ihre Zehen wurden taub. Ihre Knochen lösten sich auf. Gerade als sie den Mund öffnen wollte, fiel sie aufs Gesicht.
Autsch!
    Sie sah, wie jemand über sie hinwegstieg und die Eingangstür der Klinik aufschloss. Ein Wagen war rückwärts vor die Tür gefahren, der Kofferraum weit geöffnet.
Hilfe!
Ihr war, als würde jemand ihre Augenlider gewaltsam nach unten ziehen, doch sie kämpfte gegen die überwältigende Schläfrigkeit an.
    Anita Toben kehrte zurück, packte Holly an beiden Händen und schleifte sie zur Tür. Nachdem die Frau sich umgesehen hatte, hievte sie Holly mit einer Kraft, die man bei ihrer Größe nicht erwartet hätte, über ihre Schulter und ließ sie in den Kofferraum fallen.
    Vor lauter Leistungsdruck hatte Holly schon wieder gegen die korrekten Ermittlungsmethoden verstoßen. Seit sie in diesem Dorf angekommen war, hatte sie sich wie eine verdammte Idiotin aufgeführt, und noch immer hatte sie ihre Lektion nicht gelernt. Der Kofferraum wurde geschlossen, und sie war in absoluter, völliger Finsternis gefangen. Dann rissen die Betäubungsmittel sie in tiefe Bewusstlosigkeit.
    Während Mike das Boot fertig putzte, das die Angler für den nächsten Tag gemietet hatten, stellte er fest, dass der Feuerlöscher in der Kombüse fehlte. Zu müde, um in den Ort zu fahren und einen aus dem Laden zu holen, sprang er auf das kleine Schnellboot der Familie, um dort einen aus dem Schrank zu holen – und bekam den Schreck seines Lebens.
    In einer der Nischen steckte eine fremde Tasche.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Noch verwirrter war er, als er den Reißverschluss öffnete und feststellte, dass sie voller Bargeld war.
    Ein Knarren ließ ihn herumfahren. Vor ihm stand sein Vater und sah ihn mit grimmiger Miene an. »Ich musste Milbank beseitigen, bevor er dich auch noch runtergezogen hätte, Sohn.«
    »Was?«, fragte Mike. Es kam ihm vor, als spräche sein Vater plötzlich Mandarin.
    »Ich habe gehört, was er zu dir gesagt hat. Dass er dich umbringen würde. Niemand bedroht meine Familie. Niemand!« Grant Toben spie ins Wasser, beide Hände in den Taschen seines Pullovers vergraben. »Er kam an jenem Tag auf seinem Boot hierher und suchte nach dir, aber du hast auf den Laden aufgepasst.«
    »Er sollte am Sonntag vorbeikommen, ist aber nie aufgetaucht …«
    Grants Schnurrbart sträubte sich. »Er sagte, du solltest ihn zum Tauchen zum Crow Point hinausfahren, und sah immer wieder auf seine Uhr, als hätte er nicht viel Zeit. Wie sich herausstellte, hatte er recht.« Das Lächeln seines Vaters wurde kalt. »Ich hatte die Tauchausrüstung gerade hier, also habe ich ihm angeboten, ihn selbst rauszufahren.«
    Endlich begriff Mike, was sein Vater ihm gerade mitgeteilt hatte. »Du hast ihn
umgebracht?«
    »Er hat mich
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