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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr
Autoren: Toni Anderson
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hoffte, dass er einverstanden war.
    Cassy hatte sich noch nicht wieder wegen des DNA -Abgleichs zwischen ihr und Leah Edgefield gemeldet, und Holly wäre nicht überrascht gewesen, wenn ihre Freundin über dem Sequenzierungsgerät eingeschlafen wäre. Sie versuchte, nicht über Finn und seine süße, betrunkene Liebeserklärung nachzudenken. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass er es ernst gemeint hatte. Sich auf die Aufklärung eines Verbrechens zu konzentrieren half ihr, sich zu erden, und verschaffte ihr ein wenig Abstand, den sie so dringend brauchte.
    Dr. Fielding folgte ihr in seinem SUV zu dem winzigen Gemeindekrankenhaus und parkte neben ihr, wobei er ihr fast den Ausstieg versperrte. Vielleicht war er sauer, dass sie ihn aus dem Bett geschmissen hatte. Vorsichtig, um den Lack des Mietwagens nicht zu zerkratzen, stieg sie aus.
    Fieldings Gesicht sah abgespannt aus, als er die Türen aufschloss und den Code für die Alarmanlage eintippte. »Sie können den Computer im Schwesternzimmer benutzen. Aber noch nicht alle Daten sind digitalisiert.« Er zeigte auf eine Reihe von Aktenschränken an der Wand. »Die meisten Akten von vor dreißig Jahren sind immer noch dort drin.«
    Holly presste die Lippen zusammen. Das konnte eine Weile dauern, aber das war nun mal ihr Job.
    »Danke.« Sie fuhr den Computer hoch. Zuerst wollte sie in den Datenbanken nachsehen. Die Einträge reichten bis 1985 zurück. Sie notierte sich alle Namen und Geburtsdaten der Kinder; Tommy Edgefield war bei seinem angeblichen Tod sechs Wochen alt gewesen.
    Das Telefon klingelte. Schrill und laut zerriss das Geräusch die Stille in der Klinik. Holly zog gerade die erste Schublade des ersten Aktenschranks auf, als sie hörte, wie sich Dr. Fielding meldete. Sie überprüfte das Datum auf der Akte – 1950. Oh, verdammt! Immerhin hatte sie eine konkrete Vorstellung davon, welchen Zeitraum sie genauer untersuchen wollte – vorausgesetzt, ihre Intuition trog sie nicht. Das Baby, das man in Bianca Edgefields Armen gefunden hatte, konnte höchstens ein paar Monate vor Tommy zur Welt gekommen sein. Trotzdem beschloss sie, alle Babys zu überprüfen, die bis zu einem Jahr vor den Morden geboren worden waren – und die hatten sich im Juli 1982 ereignet. Sie arbeitete sich durch die Schublade und zog alle Akten von Neugeborenen in diesem Zeitraum heraus. Die Mädchen sortierte sie aus.
    Unglaubliche fünfzehn Jungen blieben übrig. »Muss ein Rekordjahr gewesen sein.«
    Als Anita den Kopf durch die Tür steckte, schreckte Holly auf. »Dr. Fielding hat mich angerufen. Er sagte, Sie seien hier, und er habe einen Notfall draußen am Eagle Ridge. Jeb Granger hatte letzte Nacht eine Hypoglykämie. Diabetes. Dr. Fielding wollte Sie nicht allein hierlassen, damit Sie sich nicht mit den Betäubungsmitteln davonmachen.« Grinsend ließ sie den Blick über die Akten wandern, die Holly in der Hand hielt. »Martin hat eine Kanne Kaffee aufgesetzt. Möchten Sie eine Tasse?«
    Martin musste Dr. Fielding sein. »Gern.«
    Sie ging hinaus, und Holly hörte Rührgeräusche von einem Löffel in einer Keramiktasse. Schritte kehrten zum Büro zurück. Anitas Büro.
    Holly sah sich um. Verdammt, hier drin konnte man sich kaum umdrehen. Sie sah auf die Uhr. Nicht mal sechs. Bevor der reguläre Tagesbetrieb begann, musste sie fertig sein. »Ich habe ein Stück Zucker hineingetan. Martin findet nämlich, dass Kaffee und Teer ähnlich gut schmecken.« Sie stellte die Tasse auf einen Untersetzer neben den kleinen Aktenstapel.
    Holly nahm die Tasse und schlürfte ein paar Schlucke. Da sie in der letzten Woche kaum etwas gegessen hatte, war Zucker eine gute Idee.
    »Kann ich Ihnen beim Suchen helfen, oder ist das streng geheim?«
    Sie beäugte Anita vorsichtig. »Ich suche nach Geburten von Kindern in den frühen Achtzigern.«
    »Oh mein Gott, warum?« Sie fasste sich an die Kehle. »Es gab doch kein Problem mit der medizinischen Behandlung, oder? Mein Mikey wurde nämlich zweiundachtzig geboren.«
    »Seine Akte habe ich nicht gesehen.« Holly runzelte die Stirn.
    »Ich habe ihn in Victoria bekommen, nicht zu Hause. Das hier sind die Akten von Hausgeburten.«
    Holly fluchte. Sie schüttete den Kopf und beruhigte die ängstliche Mutter: »Nur ein paar Unregelmäßigkeiten, das ist alles. Aber ich brauche die Akten von allen männlichen Babys, die in diesem Zeitraum geboren wurden. Wie viele waren das?«
    »Damals gab es in dieser Gegend viel mehr Familien. Die Zahl der Kinder
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