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Im siebten Himmel mit dem Milliardär

Im siebten Himmel mit dem Milliardär

Titel: Im siebten Himmel mit dem Milliardär
Autoren: Catherine Mann
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„Der ganz normale Wahnsinn eben.“
    „Das klingt nicht besonders lustig, finde ich.“ Plötzlich musste er aus unerfindlichen Gründen an Pippa und ihre Mutter denken, wie sie beide sehr ähnlich gekleidet im Mercedes gesessen hatten.
    „Stimmt genau. Und als Teenager habe ich dann rebelliert – auf meine Weise. Erst ist es nur ein kleines Problem gewesen, wurde dann aber immer schlimmer. Ich musste die vollständige Kontrolle darüber haben, was und wann und wie viel ich gegessen habe.“ Sie kaute bedächtig.
    Auf einmal fiel ihm wieder ein, wie sorgfältig sie ihr Besteck geordnet und auch sonst sehr viel Wert auf Ordnung gelegt hatte. Das hatte er als charmante Eigentümlichkeit einer Frau gewertet, die eben immer auf alles gut vorbereitet war. Doch jetzt beschlich ihn eine düstere Ahnung, und er hoffte, dass Alexa ihn davon befreien konnte. Da er nicht wusste, was er sagen sollte, schwieg er einfach und hielt ihre Hand, während sie weitersprach.
    „Dann habe ich herausgefunden, wie sehr es meiner Mutter gefällt, wenn ich im Schwimmteam bin. Dadurch hatte ich eine weitere Gelegenheit, um Kalorien zu verbrennen.“ Sie legte ihre Gabel beiseite. „Bis zu dem Tag, als ich meinen Trainingsanzug ausgezogen und das Entsetzen in den Blicken der umstehenden Leute bemerkt habe.“
    Er wünschte inständig, ihr damals schon zur Seite gestanden zu haben und jetzt mehr für sie tun zu können, als lediglich zuzuhören und ihr die Hand zu halten.
    „Ich habe Glück, dass ich überlebt habe. Kurz darauf bin ich nämlich zusammengebrochen.“ Sie sah auf ihre Hände, mit denen sie das Besteck hin und her schob. „Mein Herz ist einfach stehen geblieben. Ich hatte Glück, dass man mich reanimieren konnte.“
    Fassungslos hörte er zu, wie sie weitererzählte, und war unendlich froh, ihren Pulsschlag an ihrem Handgelenk spüren zu können.
    „Zu jenem Zeitpunkt haben meine Eltern und ich erkannt, dass ich ein ernsthaftes Problem hatte.“
    Sie entzog ihm die Hand und rieb sich trotz der warmen Nachmittagssonne fröstelnd die Arme. „Mein Abschlussjahr habe ich in einer Spezialklinik für Essstörungen verbracht.“
    Das war alles viel schlimmer, als er befürchtet hatte. Er musste an seine Kinder und an seinen unbändigen Wunsch denken, sie vor allem Bösen zu beschützen. „Das tut mir so furchtbar leid“, sagte er.
    „Mir auch, aber mittlerweile bin ich wieder völlig gesund. Mithilfe der Psychologen habe ich alles aufgearbeitet. Was mir geblieben ist, sind ein paar Dehnungsstreifen, die zurückgeblieben sind, weil ich erst so viel abgenommen und dann wieder normal zugenommen habe.“
    „Deswegen hast du es lieber im Dunkeln?“
    „Sex? Ja.“ Sie nickte. „Eigentlich weniger aus Eitelkeit. Vielmehr bin ich vorher noch nicht bereit gewesen, dir das zu erzählen.“ Sie griff nach dem Bier und nahm einen Schluck, bevor sie den Krug auf die rotkarierte Tischdecke zurückstellte. „Mein Klinikaufenthalt hat mich zwar um eine Menge Spaß gebracht – Übernachtungen bei Freundinnen und wildes Herumgeknutsche in Autos –, aber es hat auch die Erwartungen meiner Mutter zerstört. Auf diese Weise habe ich letztendlich die Kontrolle über mein Leben wiederbekommen.“
    „Was ist nach deinem Abschluss passiert?“
    „Dad hat mich in ein College eingekauft, und ich habe den Mann geheiratet, der den Ansprüchen meiner Eltern gerecht geworden ist.“ Sie klopfte sich auf die Brust. „A1-Cleaning ist also das erste wirklich unabhängige Projekt meines Lebens.“
    Seths Bewunderung für sie wuchs sogar noch mehr, was er kaum noch für möglich gehalten hatte. Sie hatte alle Fesseln abgestreift und ihrer Familie den Rücken gekehrt, um ihren eigenen Weg zu gehen. Sie hatte sich von einer Welt befreit, in der Pippa immer noch gefangen zu sein schien.
    Keineswegs hatte er heute eine solche Enthüllung von Alexa erwartet, und er wollte ihr versichern, wie sehr ihn ihr Vertrauen ehrte. „Was hast du schon immer machen wollen? Egal, was es ist, ich erfülle dir deinen Wunsch.“
    Sie lehnte sich entspannt zurück. „Was für ein verlockender Gedanke. Aber weißt du was? Ich bedauere nichts – ich habe akzeptiert, dass ich manche Dinge eben nicht haben kann, und meinen Frieden gefunden.“
    „Was für Dinge denn?“
    „Ich kann beispielsweise nicht zurückreisen und meine Zeit als Teenager umschreiben. Das muss ich einfach einsehen und mit meinem Leben weitermachen.“
    Die Traurigkeit in ihrer Stimme schmerzte
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