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IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS

IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS

Titel: IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
Autoren: BARBARA DUNLOP
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würde.
    Das war Charlottes große Chance, endlich zu einem echten Mitglied der Hudson-Familie zu werden.
    Sie holte tief Luft und strich ihr Kostüm glatt. Das Schloss war drei Stockwerke hoch und zutiefst beeindruckend. Schon seit einem Dutzend Generationen befand es sich im Besitz der Montcalms. Seinerzeit hatte ein Vorfahr der Familie es einem Feind im Kampf abgerungen. Ja, ihre Freundin Raine konnte auf einen eindrucksvollen Stammbaum zurückblicken.
    Noch einmal atmete sie tief durch und läutete dann an der Türglocke. Schon Sekunden später öffnete ein Diener in Livree die Tür.
    „ Bonjour, Madame “, sagte er in vollendeter Höflichkeit.
    „ Bonjour “, erwiderte Charlotte. „Ich möchte gern Raine Montcalm besuchen.“
    Prüfend musterte der Mann sie von oben bis unten. „Haben Sie einen Termin?“
    Charlotte schüttelte den Kopf. „Ich bin Charlotte Hudson. Raine und ich sind Freundinnen. Wir haben zusammen in Oxford studiert.“
    „Ich bedauere. Mademoiselle Montcalm ist leider nicht zu sprechen.“
    „Aber …“
    „Es tut mir sehr leid.“
    „Könnten Sie ihr wenigstens ausrichten, dass ich hier bin?“ Wenn sie meinen Namen hört, dachte Charlotte, wird sie schon Zeit für mich haben.
    „Ich bedauere außerordentlich. Mademoiselle Montcalm befindet sich zurzeit leider nicht im Schloss.“
    Stimmte das nun, oder wollte der Diener sie nur abwimmeln? Charlotte war sich nicht sicher. „Ist sie wirklich nicht da?“
    Der Mann antwortete nicht und sah sie nur an. Er wirkte äußerst distanziert.
    „Denn wenn Sie ihr sagen könnten …“
    „Gibt es ein Problem, Henri?“, ertönte plötzlich eine raue Männerstimme aus dem Hintergrund.
    Oh nein. Nicht Alec!
    „ Non, Monsieur .“
    Instinktiv zuckte Charlotte zurück, als ein hochgewachsener, aristokratisch wirkender Mann im Türrahmen erschien. Eigentlich sollte Raines Bruder doch in London sein – tags zuvor noch hatte sie sein Foto in einer Klatschzeitung gesehen. Es zeigte ihn, wie er sich in einem noblen Nachtclub vergnügte.
    „Es tut mir leid, aber Raine ist …“ Mitten im Satz brach er ab. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Charlotte Hudson.“
    Sie reagierte nicht.
    „Danke, Henri, Sie können jetzt gehen.“ Alecs Stimme klang bestimmend, aber nicht herrisch. Keine Sekunde ließ er Charlotte aus den Augen.
    Der Diener zog sich ins Innere zurück, und Alec lehnte sich mit herausforderndem Blick gegen den Türpfosten. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein weißes Hemd und eine dunkle Seidenkrawatte, die mit auffälligen roten Tupfen gemustert war. Bei näherem Hinsehen entpuppten sich die Tupfen als Miniaturen des Montcalm-Familienwappens, die sorgfältig in den Stoff eingewoben waren.
    Das Herz schlug Charlotte bis zum Hals, aber sie wollte sich von seiner beeindruckenden Erscheinung nicht einschüchtern lassen. Unerschrocken streckte sie die Hand aus und lächelte ihn an. „Ich glaube, wir sind uns noch nicht offiziell vorgestellt worden.“
    Das stimmte immerhin. Sie waren einander zwar schon einmal begegnet, aber das war sehr merkwürdig abgelaufen. Beschämend und demütigend für sie. Deshalb tat sie so, als hätte sie den peinlichen Vorfall schlicht vergessen.
    „Oh doch, Miss Hudson. Erinnern Sie sich denn nicht?“ Er nahm ihre Hand, und ein Prickeln lief ihr den Rücken hinunter.
    Fragend runzelte sie die Stirn.
    „Es ist drei Jahre her.“ Leicht neigte er den Kopf zur Seite und wartete darauf, dass sie es zugab.
    Noch immer gab sie sich ahnungslos.
    „Es war auf dem Ottobrate-Ball in Rom“, fuhr er fort. „Ich habe Sie zum Tanz aufgefordert.“
    Als wenn es nur das gewesen wäre! In weniger als fünf Minuten hätte er damals fast ihre Karriere zerstört.
    Der festliche Ball in Rom war einer ihrer ersten Auftritte als Chefassistentin ihres Großvaters gewesen. Ihr Einsatz hatte einen großen Karrieresprung für sie dargestellt, und sie war sehr nervös gewesen, weil sie sich auf keinen Fall hatte danebenbenehmen wollen.
    Alec musterte sie forschend.
    „Also, ich für meinen Teil kann mich noch sehr lebhaft daran erinnern“, kommentierte er.
    „Wirklich? Ich nicht.“
    „Aber sicher tun Sie das“, erwiderte er sanft, und sie beide wussten, dass er recht hatte. „Und es hat Ihnen gefallen.“
    Das stimmte allerdings.
    „Aber dann hat sich Botschafter Cassettes eingemischt.“
    Zum Glück, dachte sie.
    „Also, Charlotte?“, hakte er nach. „Ist der Groschen endlich gefallen?“
    Sie tat so, als
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