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Im Schatten des Pferdemondes

Im Schatten des Pferdemondes

Titel: Im Schatten des Pferdemondes
Autoren: Evita Wolff
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müssen!«
»Oh, Sie haben einen Hengst auf Ihrem Gestüt?«
»Excalibur. Er ist unser Beschäler. Er ist einer der Nachfahren der Stute, von der ich Ihnen erzählt habe.«
»Verstehe. Lance bleibt also hinter Schloß und Riegel.« Der Schock ließ nach und mit ihm seine Höflichkeit.
»Ich hätte Ihnen das eher sagen sollen, Eric, es tut mir leid. Sehen Sie – ich hoffte, Sie würden mit mir hierherkommen, aber ich rechnete nicht mit einem weiteren Hengst.«
Er sah ihre Misere und sagte ruhig: »Wie sollten Sie? Wie sollten Sie wissen, daß ich auf Lance bestehen würde?«
»Ich – ich hätte es mir wohl denken müssen.«
Er betrachtete sie schweigend. Seine Rechte tastete nach Lances Nase.
Eilig fuhr sie fort: »Wir werden eine Lösung für Sir Lancelot finden. Vielleicht könnten wir ihn auf eine der Rinderkoppeln bringen. Denken Sie, er könnte sich mit den Kühen arrangieren?«
»Ihre Pferde laufen frei, soweit ich das beurteilen kann?«
»Über das ganze Gelände«, bestätigte sie.
»Aber die Rinder sind eingezäunt?«
»Ja, Sie können die Koppeln von hier aus nicht sehen, sie sind hinter den Hügeln.«
»Glauben Sie denn, daß ein Zaun, ein einziger Zaun, der sicher nicht hoch ist, da er ja nur für Rinder aufgestellt wurde, ein Hindernis ist für einen freilaufenden Hengst, der einen Rivalen auf seinem Revier wittert?!«
Sie schwieg und senkte den Kopf.
»Emily!« Eric war nahe daran, die Fassung zu verlieren. »Lance hätte niemals hierherkommen dürfen!«
»Sie ... Sie wären nicht ohne ihn zu uns gekommen, das haben Sie mehr als deutlich gemacht, und da ... da habe ich nichts von Excalibur gesagt. Es – ich entschuldige mich, Eric, aber ich brauche Sie so notwendig, ich brauche Ihre Kunst so sehr – ich hätte alles getan, damit Sie hierherkommen. Diese Stute –«
»Vergessen wir mal die Stute für einen Augenblick«, sagte er bestimmt. »Haben Sie denn wirklich nicht über die Komplikationen nachgedacht?«
»D ... doch, gewiß ..., aber wenn wir die Hengste weit genug auseinanderhalten, was soll dann schon geschehen?«
»Aber Sie sagten gerade, Excalibur läuft frei! Und selbst wenn es Zäune gäbe – ein Hengst mit einer Herde wird immer den Rivalen wittern und ihn schließlich finden und versuchen, ihn zu vernichten. Emily, ich verstehe Sie nicht, wie konnten Sie zulassen, daß Lance mitgenommen wird? Das wird entweder seinen Tod bedeuten oder den Excaliburs.«
Er hakte den Strick wieder in die Öse an Lances Halfter ein. »Komm, Lance.«
»Wohin wollen Sie?« Ihre Stimme klang schrill.
»Zurück, was denken Sie? Glauben Sie vielleicht, ich würde das Leben dieses Pferdes oder das eines anderen Pferdes aufs Spiel setzen?! Sie haben mich gelinkt, Madam, und ich frage mich, was Sie sich dabei gedacht haben.«
»Eric, bitte, bleiben Sie! Wenn Sie wüßten, was hier geschieht!«
»Es interessiert mich nicht im mindesten. Ich sehe nur, daß Ihnen mein Pferd nichts gilt, daß Sie sein Leben bereitwillig aufs Spiel setzen, nur um mich hierher zu bekommen. Tut mir leid, aber so läuft das nicht. Darf ich mir Ihren Wagen borgen? Ich bringe ihn sofort zurück, wenn ich Lance sicher habe, wo er hingehört. Tut mir leid.«
Lance prustete, als Eric ihn die Planke hinaufführte, die er gerade hinuntergestiegen war.
»Du wunderst dich, ich weiß, mein Junge. Vergiß es, nimm's einfach, wie's kommt. Ich sage bloß: Frauen! – Du verstehst?«
»Eric!« Emily Fargus war plötzlich neben ihm, als er das Seil sorgfältig festzurrte und sich vergewisserte, daß Lance sich nicht verletzen konnte. »Eric, es muß doch nicht so sein, wie Sie sagen – es gibt andere Hengste in dieser Gegend, und Excalibur ist noch nie ausgebrochen, um sie zu stellen!«
»Andere Hengste in dieser Gegend, Madam, sind wohl nicht zu vergleichen mit einem Hengst auf dem Territorium Excaliburs.« Er sprach ruhig, für ihn war die Sache abgeschlossen. Entfernt drang das anhaltende Schnarchen Turners zu ihm.
Emily Fargus hatte es auch gehört: »Mr. Turner war natürlich von vornherein im Bilde, ich bat ihn, nichts zu sagen.«
»Turner war im Bilde? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!« Schließlich ging es um sein Pferd, schließlich war Lance für ihn eine Investition in die Zukunft; wie konnte er Lance aufs Spiel setzen?!«
»Eric, Eric, bitte, versuchen Sie doch zu verstehen –«
»Ich kann nicht verstehen, daß –«, er atmete tief, »daß Sir Simon damit einverstanden ist, daß irgendeines seiner Pferde einer solchen Gefahr
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